CSU-Landtagsfraktion in Wolkenkuckucksheim?

GEW: CSU-Beschlüsse zum Ganztag für Bayerns Grundschulen bringen inhaltlich wenig Neues – die Finanzierung und damit eine ausreichende personelle Ausstattung bleiben weiterhin ungelöst

Mitteilung: GEW Bayern

Die am 4. Juni beschlossenen Eckpunkte konkretisieren das, was längst vorliegt, nur unwesentlich. Hoch interessant sind aber die Informationen, die wohl noch nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren, aber in der Presse bereits zu lesen waren.

Danach soll für Lehrkräfte, die nicht im Ganztag arbeiten oder die „im Durchschnitt ‚kleinere‘ Klassen unterrichten“, die wöchentliche Unterrichtszeit erhöht werden (SZ vom 4. 6. 2014). Für die GEW eine undenkbare Vorstellung. Es ist bekannt, dass eine Grundschulklasse mit 15 bis 20 Kindern heute mehr pädagogisches Engagement und zeitlichen Aufwand braucht, um den einzelnen Kindern gerecht zu werden, als eine Klasse mit 30 Kindern vor etwa 20 Jahren.

Die Forderung nach Ausweitung der Präsenzpflicht der Lehrkräfte auf den Nachmittag bis hin zur „Verpflichtung des gesamten Kollegiums zur Nachmittagspräsenz an einem Tag“ lehnt die GEW nicht grundsätzlich ab. Angesichts der bisher bekannten Vorstellungen der CSU sind diese Forderungen aber abzulehnen: Die CSU sieht das Umfunktionieren von Bibliotheksräumen (die meist winzig und unwirtlich sind) oder Silentiumräumen (die es an Grundschulen meist gar nicht gibt) zu Lehrerarbeitsplätzen als eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen an. Wenn Lehrer*innen gut ausgestattete Arbeitsplätze an der Schule zur Verfügung gestellt werden, werden diese sicher gern genutzt.

Die CSU-Fraktion und der Finanzminister müssen endlich Farbe bekennen, wieviel ihnen ein wirklich qualitätsvoller Ausbau der Ganztagsschulen wert ist. Ohne konkrete Ausbaupläne und eine klare Finanzierungszusage, auch für die Kommunen, bleiben die bisherigen Beschlüsse lediglich Planspiele in einem Wolkenkuckucksheim.

Das Vorhaben der CSU, die Finanzierung auch weiterhin anteilig über Elternbeiträge zu sichern, lehnt die GEW ab. Die GEW Bayern tritt ein für eine Schule für alle als gebundene Ganztagsschule. In dieser Schule müssen sich die bewährten Angebote der Jugendhilfe, insbesondere das Fachkraftangebot, wieder finden. Um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im „Ganztag“ zu verbessern und Planungssicherheit und Kontinuität in der pädagogischen Arbeit für die Schüler*innen, die Eltern, die Schule und die Beschäftigten zu schaffen, fordert die GEW eine adäquate tarifliche Bezahlung auf Grundlage des TvöD/TV-L und die Umwandlung von befristeten in unbefristete Stellen.

Die alleinige Zuständigkeit für die Ganztagsschulen solle beim Bildungsministerium liegen. Die Ganztageseinrichtungen und grundsätzlich alle schulischen Angebote in Bayern brauchen Qualität und beste personelle Ausstattung. Hier muss die CSU ihren Sonntagsreden und Lippenbekenntnissen endlich auch Taten folgen lassen. Bis jetzt ist Bayern Schlusslicht im Ausbau von Ganztagesangeboten.

PM v. 6.6.2014
Elke Hahn
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

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