Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert Mut zu einem neuen G9

GEW-Logo_2015_55Bei ihrer bayernweiten Tagung am 15.10.2016 im Nürnberger Gewerkschaftshaus hat die Landesfachgruppe Gymnasium der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern ein Konzept für das neue G9 vorgestellt und diskutiert: Endlich mit Mut zum neuen G9!

Mitteilung: GEW Bayern

Vorsitzender Andreas Hofmann, Lehrer für Mathematik und Physik am Gymnasium Tutzing, sieht den Grund für die Schulmisere in fehlender Zeit für die einzelne Schülerin, den einzelnen Schüler: „Statt einer flexiblen Mittelstufe für wenige sollten alle die Chance auf ein neues G9 bekommen.“ Nach der 10. Klasse soll zunächst allen der Realschulabschluss möglich gemacht werden, um dann in der Regel über drei Jahre zum Abitur zu kommen.

Hofmann und seine Mitstreiter*innen rücken nicht davon ab, dass auch inhaltliche Bildungsziele verhandelt werden müssen: Um die Welt zu verstehen, braucht es mehr als nur eine Stunde Sozialkunde in der 10. Klasse! Schließlich leben die Jugendlichen heute in einer politisch komplexeren Welt als noch vor wenigen Jahren: Wie sollen sie sich in so kurzer Zeit die Erklärung für Wirtschaftskrisen, Flüchtlingsströme oder das Aufkommen neuer rechter Parteien erarbeiten?

Die wichtigste Veränderung auf dem Weg zum neuen G9 ergibt sich in der Oberstufe. Wenn der Realschulabschluss nach 10 Schuljahren erreicht wird: Wie viele Jahre bekommen die SchülerInnen dann noch bis zum Abitur? Hier entscheidet sich, ob es regulär 8 oder 9 Jahre am Gymnasium geben wird.

Andreas Hofmann entwirft ein einfaches Modell für die neue Oberstufe, das die Schulen vor Ort ohne große Strukturveränderungen umsetzen können: „Die neue Qualifikationsphase kann weiterhin aus zwei Schuljahren bestehen. Ein zusätzliches Jahr vor der Qualifikationsphase soll aber individueller genutzt werden. Die Mehrzahl der SchülerInnen belegt nach der 10. Klasse ein 11. Schuljahr, das das neue G9 ausmachen wird: Ein Jahr zur Vertiefung des Stoffs und zur Vorbereitung auf die Qualifikationsphase. Hier können die Kompetenzen erlangt werden, für deren Durchdringung ein älterer Jugendlicher erst jetzt die notwendige Reife hat: Historische Ereignisse, die z.B. in der 8. und 9. Klasse gelernt wurden, können jetzt in einen größeren Zusammenhang gebracht und in die aktuelle politische Lage eingeordnet werden. Das neue G9 sorgt für die Hochschulreife, die die Universität verlangt!

In einem neuen G9 soll es für leistungsstarke Jugendliche noch möglich sein, das Abitur in acht Jahren zu erreichen. Auch ein Jahr im Ausland kann im neuen G9 problemlos zwischen Mittlerem Abschluss und Qualifikationsphase eingeschoben werden.

Die GEW geht bei der Fächerwahl in der Oberstufe von gleichwertigen Fächern aus, unter denen es wieder mehr Möglichkeiten der Auswahl und der Vertiefung geben soll. Auch über die Abiturprüfung selbst sollte diskutiert werden.

Pressemitteilung v. 19.10.2016
Elke Hahn
Geschäftsführerin
GEW Landesverband Bayern
www.gew-bayern.de

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