Bis zu 400 Vollzeitstellen an Grund- und Mittelschulen des Freistaats nicht besetzt

Die Bildungsgewerkschaft GEW: Hunderte Lehrkräfte wurden zum Halbjahr pensioniert: Hat Spaenles Ministerium den Ersatzbedarf verschlafen?

Mitteilung: GEW Bayern

Seit dem regulären Pensionierungsdatum 17. Februar 2017 fehlen die Lehrer*innen für etwa 350 bis 400 Vollzeitstellen an bayerischen Grund- und Mittelschulen. Das entspricht bis zu 11.000 Unterrichtsstunden! Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern fragt nun, ob das Ministerium den Personalbedarf nicht einmal mehr für ein halbes Jahr überblickt.

Die Kritik der GEW fällt eindeutig aus: „Am 17. Februar ging das Schulhalbjahr zu Ende. Bayerns Schüler*innen erhielten ihre Zwischenzeugnisse. Hätte das Kultusministerium ein Zeugnis bekommen, würde dort für Personalplanung eine 6 stehen.

In seiner selbst verschuldeten Zeitnot sieht Spaenles Ministerium nun keine andere Lösung als den Appell an Lehrkräfte, im zweiten Schulhalbjahr ihre Stundenzahl um bis zu drei Unterrichtsstunden zu erhöhen – mit der Aussicht, diese Mehrarbeit vom kommenden September bis Februar wieder abfeiern zu dürfen.

Dazu die GEW: Der Minister drückt sich um die Frage, ob die Kolleg*innen ihre Unterrichtsvorbereitung oder die Zahl der schriftlichen Arbeiten kürzen sollen. Oder erwartet er, dass die betreffenden Lehrkräfte zusätzliche Abendschichten einlegen und die gemeinsame Zeit mit ihren Familien einschränken? Wahrscheinlich werden die für diese Mangelsituation verantwortlichen Mitarbeiter*innen des Ministeriums nicht ihre Schreibtische verlassen, um wenigsten einen kleinen Teil der Lücken in den Schulen zu schließen! Stattdessen wird es verstärkt zu Überlastungen der Kolleg*innen und zu Unterrichtsausfällen kommen.

Nachdem die Staatsregierung über viele Jahre die Warnungen der GEW überhörte und tausende ausgebildete Junglehrer*innen abwies, findet sie nun nicht mehr genügend Ersatzkräfte für die Grund- und Mittelschulen. Da völlig offen sei, wie viele der arbeitslosen Realschul- und Gymnasiallehrer*innen im Herbst bereit sein werden, über Zweitqualifizierungen einen Teil des Bedarfs zu decken, fordert die Bildungsgewerkschaft das Aussetzen der höchst zweifelhaften Evaluation und des sog. Lotsensystems (Grundschullehrkräfte als Lotsen für Schüler*innen der Eingangsstufe des Gymnasiums). Die damit frei werdenden Stunden könnten sofort für die Deckung der größten Personallücken eingesetzt werden.

Als langfristige Lösung betrachtet die GEW: Stufenlehrkräfte werden für mehrere Schularten ausgebildet. Grundsätzlich erhalten alle Lehrkräfte das Eingangsgehalt A 13 beziehungsweise E 13 – nach dem Prinzip: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

PM Nr. 5 v. 23.2.2017
Anton Salzbrunn
Vorsitzender
GEW Landesverband Bayern
www.gew-bayern.de

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