Wie Jugendliche mit Behinderung gleichberechtigt Freizeit erleben können

Studie der Frankfurt UAS zeigt Lebenswelten auf und gibt Empfehlungen für die Jugendarbeit

Bericht: Frankfurt University of Applied Sciences

Ein Konzert oder einen Kurs besuchen, mit anderen im Jugendtreff abhängen – wenn es um die Teilhabe von Jugendlichen mit Behinderung geht, spielt auch die Freizeit und der Austausch mit Gleichaltrigen eine Rolle. Das 2021 in Kraft getretene Kinder- und Jugendstärkungsgesetz fordert, dass die Jugendarbeit diese Gruppe in ihrem Angebot stärker berücksichtigt. Wie das in Hessen aktuell gelingt und besser gelingen kann, hat nun ein Forschungsteam der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) untersucht. Der Fokus im Projekt „Jugendliche mit Behinderung: Teilhabe an Freizeit ermöglichen!“ lag auf der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. „Die Ausgangsbedingungen der Offenen Jugendarbeit sind eigentlich gut, um Inklusion zu ermöglichen, aber es gibt viele strukturelle Barrieren im Alltag der Jugendlichen mit Behinderung, die den Zugang dazu erschweren“, so Studienleiterin Prof. Dr. Bettina Bretländer, Professorin für Behinderung und Inklusion an der Frankfurt UAS, zu den zentralen Studienergebnissen. Sie wurden am 7. Februar 2024 bei der Fachtagung „Inklusive Jugendarbeit: geht (nur) gemeinsam“ in Frankfurt am Main vorgestellt. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.frankfurt-university.de

 

Offener Brief an den Bayerischen Landtag: Geschlechtergerechtigkeit und queere Sichtbarkeit stärken statt diskriminierendes Genderverbot

Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, queeren Verbänden, hochschulpolitischen Akteur*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen wendet sich in einem offenen Brief an den Bayerischen Landtag, um gegen das von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte Genderverbot in Bayern zu protestieren.

Ende vergangenen Jahres kündigte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Genderverbot für Verwaltung und Schulen in Bayern an. Der bayerische Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume (CSU) erklärte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass das Genderverbot „selbstverständlich“ auch im Geltungsbereich seines Ministeriums umgesetzt werde.* Weiterlesen

GEW: „Ja zum Startchancenprogramm – bei der Finanzierung nachbessern!“

Bildungsgewerkschaft GEW zur Verständigung von Bund und Ländern zum Startchancenprogramm

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Verständigung von Bund und Ländern zum Startchancenprogramm grundsätzlich begrüßt. „Es ist gelungen, dass ein Teil der Gelder nach Sozialindex verteilt wird. Das ist im Vergleich zur Vergangenheit und der Mittelvergabe nach dem ‚Königsteiner Schlüssel‘ ein echter Durchbruch. Endlich kann ein Teil der Gelder zielgerichtet dort eingesetzt werden, wo er am meisten benötigt wird: in armen Stadtvierteln und Regionen, für arme Familien“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Freitag in Frankfurt a.M. in einer ersten Reaktion auf den Bund-Länder-Kompromiss. Mit einem Gutachten des Wissenschaftlers Detlef Fickermann habe sich die Gewerkschaft erfolgreich für eine Abkehr vom „Königsteiner Schlüssel“ eingesetzt. Die Bildungsgewerkschaft stellte aber auch fest, dass deutlich zu wenig Mittel bereitgestellt würden und der Anteil der Gelder, die bedarfsgerecht verteilt werden, viel zu niedrig sei. „Aktuell stehen im besten Fall in den nächsten zehn Jahren jährlich zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Der Bedarf ist jedoch sehr viel höher“, betonte Finnern.

„Das Startchancenprogramm erreicht nur rund zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler. Gut 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind jedoch arm beziehungsweise armutsgefährdet“, begründete Finnern die Kritik an der Finanzierung. „Zudem beträgt allein der Sanierungsstau an Schulen rund 45 Milliarden Euro. Um diesen ernsthaft anzugehen, brauchen wir einen eigenständigen Finanzierungstopf. Das Startchancenprogramm kann nur ein Einstieg in eine dauerhafte, solide Finanzierung benachteiligter Schulen sein. Es muss über die zehnjährige Laufzeit hinaus verstetigt und besser ausfinanziert werden.“ Weiterlesen

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 89: Gesellschaften bedürfen der Ungleichzeitigkeit

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 89

 

Gesellschaften bedürfen der Ungleichzeitigkeit

„Ein hoffnungsvoller Pessimist zu sein, das ist die praktische Option – und eine Lehre unterdrückter Gemeinschaften, die trotz allem überleben.“
(A. L. Kennedy)

„Man hat ja überall Angst, nix als Angst überall“, sagte ein älterer Mann mitten auf der Fußgängerzone laut in sein Smartphone. Ich nehme an, er erstattete seiner Familie Bericht über seinen vorweihnachtlichen Ausflug in die Stadt.

In einem Kulturzeit-Beitrag zum Schwund der Kirchenmitglieder sah und hörte ich einen jungen evangelischen Pfarrer mit grünen Haaren und einem lila Hoodie den Satz sagen: „Hey, ich mach hier ne geile Arbeit.“ Seine Gottesdienste laufen bei TikTok, aber mehr als zwanzig Zuseher und Zuhörer hat er auch dort nicht. Das peinliche Anwanzen an den Zeitgeist und an die Jugend verfängt nicht. Gott und seinem Bodenpersonal ist auf Erden nicht mehr zu helfen.

  … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Santiago Lacarta auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

Wer allein lebt, muss nicht einsam sein

Psychologen der Universität untersuchen Chancen und Risiken des Alleinlebens im mittleren Alter

Bericht: Friedrich-Schiller-Universität Jena

Rund 20 Prozent aller Deutschen leben allein – Tendenz steigend. Auch in den meisten anderen westlichen Ländern ist dieser Trend zu beobachten. Doch entgegen vorherrschender Vorurteile muss ein Leben allein nicht gleichzeitig Isolation und Einsamkeit mit sich bringen. Das haben Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena in einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Studie herausgefunden. Sie befragten dabei über drei Jahre hinweg rund 400 Personen im Alter zwischen 35 und 60 Jahren, die in den Thüringer Ballungszentren Erfurt, Weimar, Jena und Gera allein wohnen. Etwa ein Fünftel von ihnen befand sich in einer Partnerschaft. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
ww.uni-jena.de
Bild von BixRox auf Pixabay

 

 

 

»Kalle Kosmonaut« – ein Film, der das Elend zeigt, jedoch nichts zu dessen Erklärung beiträgt!

von Frank Bernhardt

Auf der Berlinale 2023 hatte der Dokumentarfilm »Kalle Kosmonaut« Premiere; die GEW Hamburg zeigte ihn im Juni vor Studenten und Lehrern der Sonderpädagogik. Die Bundeszentrale für Politische Bildung empfiehlt den Film in einer 18-seitigen Darbietung auf www.kinofenster.de für den Schulunterricht. Der Film befasst sich mit einem Lebensabschnitt des Protagonisten Kalle, der unter sozial deprivierenden Verhältnissen aufgewachsen ist.

Vorweg, dies ist keine geschmäcklerische Aufbereitung des Films, es soll hier vielmehr um die Intention der Regisseurin T. Kugler gehen. Sie benennt ihr Anliegen, dass die Zuschauer »ganz viele Fragen stellen, weil das verbinde viele Menschen« ( »Lola Talks« auf youtube.com). Ganz besonders geht es ihr um die Gretchenfrage, »die sich durch den Film zieht: ›Was ist ein gutes Leben?‹«. Kalle antwortet übrigens auf die Frage lapidar, »ich habe keine Ahnung davon« (Film). Ergiebiger wäre dagegen die Frage, warum so vielen Menschen in dieser Gesellschaft ein »gutes Leben« vorenthalten wird? … weiter


Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 86: Antisemitismus: Das Gerücht über die Juden

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 86

 

Antisemitismus: Das Gerücht über die Juden

„Einmal sagte er, dass es ihm nie im Leben eingefallen wäre, sich für einen Juden zu halten, wenn es keine Antisemiten gäbe.“
(Jurek Becker über seinen Vater)

Dieser Tage erinnerte ich mich an einen Text von Jurek Becker, der „Mein Vater, die Deutschen und ich“ überschrieben ist. Er beginnt damit, dass Jurek Becker davon erzählt, dass er seinen Vater immer wieder mit der Frage behelligt habe, warum er, den die Nazis ins Ghetto und verschiedene Konzentrationslager gesperrt hatten, nach dem Krieg ausgerechnet nach Deutschland gegangen war, statt zum Beispiel nach Brooklyn, zurück nach Polen oder nach Tel Aviv. Der Vater schwieg sich aus, verdrehte die Augen und ließ ihn stehen. Erst in einem Moment der Schwäche – er lag wegen eines Magengeschwürs im Bett – ließ er sich zu einer Art Antwort herab, wenn auch zu einer ziemlich dürren. „Er sah mich unglücklich an, wie man Quälgeister ansieht, vor denen es kein Entrinnen gibt. Dann sagte er leise: ‚Das kannst du dir wirklich nicht selbst beantworten?‘ Ich schüttelte den Kopf.. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Antoinette Zeinstra auf Pixabay


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

Das war wohl nix mit Generation X: Soziologe widerlegt populäre Annahmen über Generationen

Bericht: Universität des Saarlandes

Die Generationen Y und Z sind faul und möchten nur chillen und die Babyboomer arbeiten sich zu Tode: Solche Zuschreibungen hört man beinahe täglich, sei es unter Freunden und in der Familie oder in den Medien. Aber: Sie sind wissenschaftlich nicht nachweisbar.

Das hat Martin Schröder, Soziologieprofessor an der Universität des Saarlandes, herausgefunden. Er hat hunderttausende Umfragen aus rund 40 Jahren untersucht und kommt zu dem Ergebnis: Wie jemand zur Arbeitswelt steht, ist keine Frage des Geburtsjahres. Viel mehr kommt es darauf an, wann man jemanden im Laufe seines Lebens fragt. Die Ergebnisse wurden nun im Journal of Business and Psychology veröffentlicht. … weiter


Quelle: 
www.idw-online.de
www.uni-saarland.de
Bild von Peter H auf Pixabay

 

 

1 2 3 4 22