Cancel Culture macht Schule!

Wie der neoliberale Schulumbau eine institutionalisierte Form von Cancel Culture hervorbringt, die Demokratie und Bildung gleichermaßen abzuwickeln droht

von Bernd Schoepe

Unter Cancel Culture versteht man die absichtsvolle Verengung und die innerhalb von Institutionen wie z.B. der Schule top – down gesteuerte Engführung des zugelassenen Rahmens bzw. Raums für Meinungsäußerungen bzw. Sprechweisen über bestimmte, für wichtig gehaltene Gegenstände der Gesellschaft – oder (auf Institutionen wie die der Schule bezogen) einer gemeinschaftlichen Sphäre. Diese Meinungsäußerungen werden auf Geheiß und zugunsten einer bestimmten Agenda, die oft kampagnenmäßig initiiert und lanciert wird, zensuriert. Absichten, Nebenabsichten, Botschaften und Ziele dieser Agenden wirken dabei auf außenstehende Beobachter oft eher diffus und intransparent, was durchaus im Sinne der Initiatoren dieser Kampagnen sein kann.

Cancel Culture bekämpft bestimmte, ihren Anhängern inopportun erscheinende Meinungen, öffentlich gemachte Denk- und vor allem Sprechweisen und die hinter ihnen stehenden politischen und weltanschaulichen Positionen. Angelehnt an Wittgensteins Begriff des Sprachspiels, könnte man sagen, dass durch sie bestimmte Sprachspiele diskreditiert, marginalisiert, unterdrückt, ausgegrenzt, zum Verstummen gebracht werden sollen. Ihr Mittel ist ausdrücklich nicht die, vielleicht auch polemische, Auseinandersetzung mit ihnen, sondern ihre Verächtlichmachung. Kurz gesagt geht es ihr darum, auf möglichst wirkungsvolle Weise missliebige Diskurse aus dem öffentlichen Debattenraum zu entfernen. … weiter

 

Schule in der Diskussion

Forderungskatalog des Kreisjugendrings München zur Veränderung der Schule

Die Delegierten der Münchner Jugendverbände haben am 23. Juni auf der Frühjahrsvollversammlung des Kreisjugendring München-Stadt (KJR) ein umfangreiches Forderungspapier zum Thema Schule verabschiedet, das die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aufgreift. Denn kein öffentlicher Ort, keine Institution spielt im Leben von Kindern und Jugendlichen eine so bedeutende Rolle wie die Schule. Die Erfahrungen, die sie mit Schule machen, sind aber nicht immer die besten.

Der KJR nahm bereits im Januar dieses Jahres die aktuelle Schul- und Bildungsdebatte zum Anlass, einen kritischen Blick auf die Schule zu werfen und nachzufragen, wie eine gute Schule eigentlich aussehen soll. Mit namhaften Referent/innen gelang es einen Blick über den Tellerrand zu werfen und neue Wege zu skizzieren.

Download:-
Einleitungsbrief
Forderungskatalog
Begründung der Forderungen