„Viele Grundschullehrkräfte werden besser bezahlt: Die Hälfte des Weges ist geschafft!“

Bildungsgewerkschaft GEW mahnt zum Equal Pay Day bessere Lehrkräftebezahlung in allen Bundesländern an: „JA 13 für alle“

Frankfurt a. M. – Eine positive Entwicklung bei der Bezahlung von Lehrkräften an Grundschulen stellt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf den morgigen Equal Pay Day fest: Mit Thüringen und Hamburg haben jüngst zwei weitere Länder zugesichert, künftig alle Lehrkräfte nach A13 (Beamte) und E13 (Angestellte) zu bezahlen. „Die Gleichstellung der Grundschullehrkräfte – zu rund 90 Prozent Frauen – ist in 8 der 16 Bundesländer erreicht. Die Hälfte ist geschafft“, sagte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauenpolitik, am Dienstag in Frankfurt a.M. In Thüringen werden Grundschullehrkräfte ab August so bezahlt wie ihre Kolleginnen und Kollegen an den anderen Schulformen. In Hamburg stimmte die Bürgerschaft der schrittweisen Gleichstellung bis 2023 zu. „Damit sind weitere wichtige Schritte auf dem Weg hin zu einer einheitlichen Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte gemacht“, betonte Gützkow, „und den Rest schaffen wir auch noch. Wir bleiben am Ball.“

Die GEW macht sich dafür stark, alle verbeamteten Lehrkräfte nach der Besoldungsgruppe A13 und alle angestellten nach der Entgeltgruppe E13 zu bezahlen – unabhängig von der Schulform, an der sie arbeiten. Vor Thüringen und Hamburg hatten bereits Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein beschlossen, die Grundschullehrkräfte besser zu bezahlen. „Ohne den steten Druck der GEW und ihrer engagierten Mitglieder wäre das nicht möglich gewesen“, erklärt das GEW-Vorstandsmitglied.

Die GEW fordert vor allem die großen Länder Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf, sich zu bewegen. „In all diesen einwohnerstarken Bundesländern werden Lehrkräfte an Grundschulen immer noch nach A12/E11 bezahlt. Auch dort müssen die Dienstherren die Zeichen der Zeit endlich erkennen“, unterstrich Gützkow. Die Corona-Pandemie habe einmal mehr deutlich gemacht, dass die Arbeit der Lehrkräfte an verschiedenen Schulformen zwar unterschiedlich, aber gleichwertig ist. „Seit einem Jahr sorgen vor allem Grundschullehrkräfte dafür, dass unter widrigsten Bedingungen weder das Lernen noch die Wirtschaft stillsteht. Sie haben Konzepte zum Distanzlernen und für den Wechselunterricht für die jüngsten Schülerinnen und Schüler entwickelt. Sie arbeiten in der Notbetreuung vor Ort und ermöglichen Eltern so, ihrer Arbeit nachzugehen. Frauenarbeit ist genau so viel wert wie die Arbeit von Männern. Das gilt es, nicht nur am Equal Pay Day immer wieder deutlich zu machen“, hob Gützkow hervor.

Info: Hier finden Sie via Deutschlandkarte den Überblick zur Bezahlung von Lehrkräften aller Schularten.

Der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen wegen der zwischen den Einkommen von Männern und Frauen klaffenden Lücke – dem sogenannten „Gender Pay Gap“ – rechnerisch umsonst gearbeitet haben. Auch hier gibt es eine positive Entwicklung: Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes vom Dezember 2020 sank die statistische Lohnlücke zwischen Männern und Frauen von 20 auf 19 Prozent. In Tage umgerechnet haben Frauen in diesem Jahr 69 Tage umsonst gearbeitet – vom 1. Januar bis zum 10. März 2021.


9.3.2021
Ulf Rödde
Pressesprecher
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

 

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