Grundschule ohne Noten bringt bessere Leistungen

Lerngespräche und individualisierte Rückmeldungen

Mitteilung: GEW Baden-Württemberg

Die GEW begrüßt, dass das Land den Schulversuch „Grundschule ohne Noten“ wiederaufnimmt. Landesvorsitzende Monika Stein fordert Poolstunden für Grundschulen. Sie seien die einzige Schulart ohne zusätzliche Stunde für Förderung oder Arbeitsgruppen.

Die Bildungsgewerkschaft GEW begrüßt die Wiederaufnahme des Schulversuchs „Grundschule ohne Noten“ und setzt sich dafür ein, dass die etwa 2.400 Grundschulen in Baden-Württemberg im nächsten Landehaushalt erstmals Poolstunden für die bessere Förderung der Kinder erhalten.

„Ziel dieses Schulversuches war es, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler, das Selbstwertgefühl und die Eigenverantwortung zu steigern. Die Grundschulen waren ab 2016 das Stiefkind der grün-schwarzen Bildungspolitik, müssen unter dem hausgemachten Lehrermangel leiden und erhalten als einzige Schulart in Baden-Württemberg keine einzige zusätzliche Stunde für Förderung oder Arbeitsgruppen. Es ist gut, dass Kultusministerin Theresa Schopper diese ideologische Entscheidung ihrer Vorgängerin revidiert und zeigt, dass grüne Bildungspolitik auch für eine moderne und kindgerechte Bildungspolitik stehen kann“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Zehn Schulen haben seit dem Schuljahr 2013/2014 bis zum Stopp durch Kultusministerin Susanne Eisenmann im Jahr 2017 erfolgreich mit ihren Schüler*innen alternative Formen der Leistungsmessung und -rückmeldung umgesetzt.

Die Schulen haben in sehr enger Zusammenarbeit mit den Eltern den Schulversuch transparent gestaltet. Die Rückmeldungen der Eltern sind ausgesprochen positiv gewesen. Die Kinder haben in großem Maße von dieser Arbeit profitiert. Die Lehrkräfte waren vom Erfolg des Schulversuchs überzeugt, der in beträchtlichem Umfang zusätzliches Engagement, Mehrarbeit und Investitionen des Schulträgers beinhaltete.

Die GEW freut sich, dass der Schulversuch verlängert und ausgeweitet wird und erwartet eine wissenschaftliche Begleitung, die bereits 2013 versprochen, aber nie umgesetzt wurde. „Es war 2017 falsch und ignorant gegenüber den pädagogischen Profis in den Klassenzimmern, den Grundschulen zu unterstellen, dass sie keinen Wert auf Leistung legen. Der Schulversuch zeigt, dass es andere Wege gibt, Leistung zu messen und den Schülern und ihren Eltern wertvolle und differenzierte Rückmeldungen ohne Noten zu geben. Wir sind uns ebenso wie der Grundschulverband und Wissenschaftler*innen sicher, dass in Grundschulen mit Lerngesprächen und individualisierten Rückmeldungen unter dem Einsatz von Kompetenzrastern am Ende bessere Leistungen stehen. Vor allem werden sie aber dafür sorgen, dass weniger Kinder verloren gehen, weil sie durch schlechte Noten in ihrem Lerneifer ausgebremst werden“, sagte Stein.


27.6.2022
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer
GEW Baden-Württemberg
www.gew-bw.de

 

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