Wanderausstellung zur Geschichte der Kinder- und Jugendheilkunde in der NS-Zeit

Veranstaltungshinweis der Universität Augsburg – Eröffnung am 16. Januar

Ab dem 16. Januar ist im Kreuzgang der Kirche St. Anna die Ausstellung „Im Gedenken der Kinder: Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit“ zu sehen. Die von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Auftrag gegebene Wanderausstellung befasst sich mit der Geschichte der Kinder- und Jugendheilkunde in der NS-Zeit und zeigt eindrücklich, wie menschenverachtende Ideologie und eine Medizin ohne Menschlichkeit zu brutaler Gewalt und zur Ermordung tausender kranker Kinder und Jugendlicher führten.

Dass die Ausstellung in Augsburg zu sehen ist, ist das Ergebnis der Arbeit eines Initiativkreises, in dem die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg durch den Medizinhistoriker Dr. David Freis vertreten war. Er forscht am Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft. Das 2024 gegründete Institut bearbeitet ethische und historische Perspektiven der Medizin in ihren klinischen, wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Kontexten. Mit der Beteiligung an der Ausstellung trägt es dazu bei, zentrale Themen der deutschen Medizingeschichte für eine breite städtische Öffentlichkeit sichtbar zu machen und so daran zu erinnern, dass sich auch eine junge Medizinische Fakultät ihrer historischen Verantwortung bewusst ist.

Unterstützt wird die Ausstellung auch von der Stadt Augsburg, dem Ärztlichen Kreisverband, den Hessing Kliniken, dem Josefinum, dem Bunten Kreis und zahlreichen weiteren Institutionen.
Die Ausstellung thematisiert die politischen Entwicklungen, die Rolle der Medizin und das Schicksal der Opfer. Mehrere Tafeln zeigen auch die lokale Dimension der nationalsozialistischen Medizinverbrechen in Augsburg und Schwaben. Dabei wird nicht nur ein dunkles Kapitel der Medizingeschichte beleuchtet, sondern es wird auch verdeutlicht, welche Verantwortung Politik, Gesellschaft und Medizin in Gegenwart und Zukunft tragen.

Wissenschaftliche Vorträge am 16. und 28. Januar
Die Eröffnung findet am 16. Januar um 19:00 Uhr im Großen Moritzsaal (Moritzplatz 5) statt. Den wissenschaftlichen Einführungsvortrag hält der Medizinhistoriker Prof. Dr. Volker Roelcke (Gießen). Die gesamte Veranstaltung wird auch in Gebärdensprache übersetzt. Ein weiterer wissenschaftlicher Begleitvortrag findet am 28. Januar ab 19:00 Uhr im neuen Lehrgebäude der Medizinischen Fakultät statt. Dort spricht die Medizinhistorikerin Prof. Dr. Maike Rotzoll (Marburg) über „Kinder als Opfer der Patient:innenmorde im Nationalsozialismus“.
Begleitet wird die Ausstellung von zahlreichen weiteren Vorträgen und Veranstaltungen.

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Programm: www.igdka.de