Die Statements der Vorsitzenden der GEW Bayern zum gestern veröffentlichten „Konzept zur Unterrichtsversorgung“ des Kultusministeriums
Mitteilung: GEW Bayern
Martina Borgendale, Landesvorsitzende der GEW, zum gestern veröffentlichten „Konzept zur Unterrichtsversorgung“ (siehe ganz unten): „Generell begrüßen wir, dass es Ministerin Stolz weiterhin mit Freiwilligkeit probieren will. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass die dienstrechtlichen Maßnahmen von 2020 an den Grund-, Mittel- und Förderschulen fortgeführt werden. Das beinhaltet zum Beispiel die starke Einschränkung der Teilzeitmöglichkeiten für Lehrkräfte ohne eigene Kinder im Rahmen der Antragsteilzeit. Sie können nur um höchstens eine Handvoll Unterrichtsstunden reduzieren. Eine Katastrophe gerade für ausgebrannte oder gesundheitlich angeschlagene ältere Lehrkräfte, die dann oft in die Teildienstfähigkeit oder Dienstunfähigkeit gezwungen werden. Sie gehen dem System Schule somit ganz oder teilweise verloren. Für Lehrkräfte an Realschulen und Berufsschulen soll das Versagen von Antragsteilzeit nun auch möglich sein, wenn auf Einzelschulebene nötig. Wir bräuchten Entlastungen für die Lehrkräfte und die Abschaffung der dienstrechtlichen Maßnahmen von 2020 und nicht weitere Einschränkungen. Wie sollen wir sonst junge Menschen davon überzeugen, den schönen Beruf der Lehrkraft zu wählen?“
Florian Kohl, stellvertretender Landesvorsitzender und Mitglied im Hauptpersonalrat, ergänzt: „Stolzens Konzept wird die Belastungen der Lehrkräfte weiter erhöhen, dabei ist Entlastung dringend geboten. Die Bildungsqualität sinkt seit Jahren, weil die Herausforderungen gestiegen sind und jede Schulart mit den spezifischen Problemen alleine zu kämpfen hat. Wir brauchen dringend eine Bündelung der Ressourcen, kleinere Lerngruppen, längeres gemeinsames Lernen und ein angemessenes Gesundheitsmanagement an den Schulen, um Belastungen zu reduzieren und Bildungsqualität zu erhöhen.“
27.2.2025
GEW Bayern
www.gew-bayern.de
→ siehe dazu:
„Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen des Lehrkräftemangels bewältigen“
Kultusministerin Anna Stolz informiert über die Unterrichtsversorgung zum Schuljahr 2025/2026 – Neues Gesamtkonzept mit Impulsen und Anregungen aus der Schulfamilie
Bayerns Kultusministerin Anna Stolz begegnet dem Lehrermangel im Freistaat mit einer neuen Strategie: In einem breit angelegten Dialogprozess mit der bayerischen Schulfamilie wurde ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Personalplanung und Sicherstellung der Unterrichtsversorgung erarbeitet, welches nun öffentlich vorgelegt wird. Bayerns Kultusministerin Anna Stolz: „Mein Dank gilt allen Beteiligten des Dialogprozesses, der gezeigt hat: Es gibt nicht nur die eine Maßnahme zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung, sondern es braucht vielmehr einen klugen Mix aus Maßnahmen, deren kurz- und langfristigen Folgen gut abgewogen werden müssen! Dabei ist jede Schulart und jede Schule anders und hat andere Rahmenbedingungen. Deshalb ist es mir besonders wichtig, neben zentralen auch verstärkt auf lokale Maßnahmen zu setzen und den Schulen mehr Freiräume zu überlassen, denn sie kennen die Situation vor Ort am besten! Im Dialogprozess ist auch klar geworden: Die aktuelle Personalsituation lässt leider keine Rücknahme aller dienstrechtlichen Maßnahmen zu, aber ich werde diese Möglichkeit jedes Schuljahr erneut vollständig überprüfen!“
Bereits im vergangenen Sommer hat das Kultusministerium in seiner Lehrerbedarfsprognose die drohenden Versorgungsengpässe an den verschiedenen Schularten offen dargelegt. Während an den Grund-, Mittel- und Förderschulen die Personalsituation seit Jahren angespannt ist, wird im kommenden Schuljahr auch das Gymnasium, insbesondere durch den Aufwuchs der 13. Jahrgangsstufe, von einem Lehrermangel betroffen sein.
Um die Unterrichtsversorgung mittel- und langfristig sicherzustellen, setzt das Ministerium auf Nachwuchsgewinnung und intensiviert die gut angelaufenen Initiativen zur Lehrergewinnung und Sondermaßnahmen. Daneben sollen die Stundenanteile bei Teilzeiten erhöht werden. Hierfür soll verstärkt auf Anreize gesetzt werden, beispielsweise durch Verbesserung der organisatorischen Rahmenbedingungen vor Ort. Zudem erhalten die Schulen und Schulaufsichten die nötigen Handlungsspielräume, um durch geeignete lokale Maßnahmen die Unterrichtsversorgung vor Ort verbessern zu können.
Kultusministerin Anna Stolz betont abschließend: „Mit diesem Konzept gehen wir neue Wege: Wir haben Anregungen und Impulse aus der Schulfamilie aufgenommen und gemeinsam an Lösungen gearbeitet. Der Lehrkräftemangel ist nicht wegzudiskutieren. Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen bewältigen. Und nur gemeinsam werden wir es schaffen, dass Bayerns Schulen auch in Zukunft ein Garant für beste Bildung sind! Ich danke besonders unseren Lehrkräften und Schulleitern, die tagtäglich vor Ort eine herausragende Arbeit leisten und das unter herausfordernden Personalbedingungen!“
Das Gesamtkonzept sowie Einzelheiten zu allen Schularten finden Sie unter www.km.bayern.de/unterrichtsversorgung.
26.2.2025
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
www.km.bayern.de