Spurenfinder im Getümmel – Begriffsverwirrung dient PopulistInnen
Der Kommentar zum Zeitgeschehen
von Jürgen Scherer
Einer der zurzeit am schillerndsten daher kommenden Begriffe ist der Begriff „Faschismus“. Es ist ein dienlicher Begriff, weil er den VereinfacherInnen im Politik- und Gesellschaftsbetrieb Differenzierungen erspart und damit eine ungeahnte Interpretationsbreite bietet, mit der unterschiedliche Absichten verfolgt werden können, indem auf unser meist wenig genaues Geschichtswissen gebaut wird: Mobilisierung von Halbwissen zur Hassproduktion, Diffamierungspotential im Umgang mit dem politischen Gegner, Verstetigung von Freund-Feind-Schemata, Geschichtskeule zur „Vergewisserung“, auf der richtigen Seite einer Auseinandersetzung zu stehen, Befreiungshilfe vom eigentlich notwendigen Dialog uvm. Zugleich scheint mir offensichtlich, dass die Faschismusvergleichenden oft selbst nicht unbedingt mehr wissen als Elfriede und Otto Normalverbraucher, aber so tun als ob… Der Zweck heiligt die Mittel! … weiter
*Jürgen Scherer ist ehemaliger Lehrer für Geschichte und Politik an einer hessischen Gesamtschule und GEW-Mitglied. Er schrieb früher für das Magazin Auswege, jetzt für das GEW-MAGAZIN.