Schillernde „Zusammenhaltereien“

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer*

Mit dem Zusammenhalt hat es so seine Tücken. Einerseits kann er etwas Ermutigendes und Beglückendes sein. Andrerseits kann er als „Zwangsbeglückung“ daherkommen. Schauen wir uns die Sachlage genauer an.

Eigentlich wünscht sich jede/r von uns Zusammenhalt. Zusammenhalt in der Partnerschaft, in der Familie, im Arbeitsteam, im Verein, in der Kommune, im Land. Aber da wird es schon schwierig: Zum Zusammenhalt gehört eine gewisse Übersichtlichkeit, eine persönliche oder nachbarschaftliche Nähe. Da stoßen wir in der Kommune schon an Grenzen, wie erst, wenn es um ein ganzes Land geht, sei es ein Bundesland, sei es unsere Republik. Da greifen dann andere Kriterien als die persönliche Nähe, z.B. Traditionsfeste oder Feiertage. In Hessen ist das zum Beispiel der alljährlich stattfindende „Hessentag“, an dem in bester Feierlaune eine Woche lang in einer hessischen Region an die „Chatten“ und ihre Traditionen erinnert werden soll; frei nach dem Motto: Das sind wir Hessen und Hessinnen, da kommen wir her, das wollen wir bewahren und erinnern. Zusammenhalt in bester Manier…. weiter


*Jürgen Scherer ist ehemaliger Lehrer für Geschichte und Politik an einer hessischen Gesamtschule und GEW-Mitglied. Er schrieb früher für das Magazin Auswege, jetzt für das GEW-MAGAZIN.