Mündigkeit – eine ganz besondere Chose

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer

Mündigkeit sollte ja eigentlich kein besonderes Thema mehr sein. Ist es aber doch, wie der heutige etwas längere Beitrag zeigen soll. Zum Glück hat der Februar dieses Jahr einen Tag mehr. Da bietet sich ein Touch Essayismus an.

Beginnen will ich mit einem unserer Altvorderen der Emanzipation, der sich im Rahmen seiner gesellschaftlichen Studien im Jahr 1783 grundlegend zum Problem der Mündigkeit geäußert hat: Immanuel Kant.

Immanuel Kant, Gemälde von 1768, public domain

Nach Kant ist Aufklärung der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Unmündigkeit sei das „Unvermögen sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen zu bedienen“. Diese Unmündigkeit sei selbstverschuldet, wenn ihr Grund nicht ein Mangel an Verstand sei, sondern die Angst davor, sich seines eigenen Verstandes ohne die Anleitung eines anderen zu bedienen. Der Wahlspruch der Aufklärung sei also: „Sapere aude!“, was etwa bedeutet „Wage zu wissen!“ und von Kant mit „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ präzisiert wurde. Eine noch einfachere Definition der Aufklärung gibt er mit der Aussage, sie sei „die Maxime, jederzeit selbst zu denken“. … weiter

 

Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen sind freiwillig engagiert

Eine große Online-Befragung zeigt, wie sie sich engagieren und was sie motiviert.

Bericht: Ruhr-Universität Bochum

Freiwillige helfende Hände

Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen in Deutschland engagieren oder engagierten sich für das Gemeinwohl. Das ist das Ergebnis einer großen Online-Befragung der Soziologie der Ruhr-Universität Bochum in west- und ostdeutschen Großstädten und Landkreisen. Das klassische Engagement in Vereinen und Instituten liegt mit wiederum zwei Dritteln dabei vor neuen Formen des Ehrenamts wie Online-Angeboten, episodischen Tätigkeiten oder dem sogenannten Voluntourismus, der Auslandsreisen mit ehrenamtlichen Tätigkeiten verbindet. Nennenswerte Ost-West-Unterschiede fanden die Forschenden nicht. Anerkennung durch die Gesellschaft und die Familie sowie eine sinnvolle Tätigkeit spielen für die Motivation der jungen Menschen eine große Rolle. Die Ergebnisse der Studie sind online (PDF) veröffentlicht. … weiter

Download der Studie


Quelle: news.rub.de
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

 

 

Gemeinsam für Demokratie, Meinungsfreiheit und Vielfalt in der Gesellschaft und Wissenschaft

Positionierung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und des Fakultätentages Psychologie

Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Fakultätentag Psychologie (FTPs) bekräftigen ihr Engagement für eine offene und vielfältige Gesellschaft, die auch das Fundament für eine freie und leistungsfähige Wissenschaft ist.

Wir stellen uns entschieden gegen Extremismus, Rassismus, Antisemitismus und antidemokratische Tendenzen. Diese Bedrohungen, unabhängig von ihrer Herkunft, untergraben die Werte unserer Gesellschaft und bedrohen die internationale Ausrichtung der Wissenschaft. Unser Einsatz zielt darauf ab, Toleranz, Zusammenhalt und Internationalität zu fördern sowie eine offene und vernunftgeleitete Debattenkultur zu etablieren, um Spaltungen entgegenzuwirken. Wir bekennen uns zur Meinungsfreiheit und zum Aushalten gegenteiliger Meinungen, solange diese sich im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegen. Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler streben wir einen Diskurs auf der Grundlage von Fakten und empirischer Evidenz an und meiden Streitigkeiten, die auf Ideologien, Vorurteilen oder Vorfestlegungen gründen. Eine lebendige Demokratie und eine offene Gesellschaft sind unerlässlich für die Zukunft Deutschlands und für die Entwicklung innovativer Lösungen durch internationale Expertise und Kooperationen. Weiterlesen

„Stoppt das Töten!“

Proteste gegen den Ukraine-Krieg

Mitteilung: IPPNW

Zahlreiche Organisationen riefen unter dem Motto „Stoppt das Töten in der Ukraine“ für den zweiten Jahrestag des Krieges am 23. und 24. Februar 2024 zu Kundgebungen auf. Sie verurteilen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine und setzen sich für einen Waffenstillstand und Verhandlungen ein. Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann forderte in ihren Redebeiträgen in Berlin und Frankfurt am Main die deutsche Bundesregierung auf, „friedenstüchtig“ zu werden. Es sei fatal, dass immer nur Waffenlieferungen, Waffensysteme, Militärstrategien diskutiert würden. „Stattdessen brauchen wir Friedensstrategien, diplomatische Initiativen, Hoffnungszeichen, Milliardeninvestitionen in Frieden. Nur wenn wir friedenstüchtig werden, hat diese Welt Hoffnung auf Zukunft“, so Käßmann. Weiterlesen

„6. Tag der Mathematik“ zwischen Big Data und künstlicher Intelligenz

Die Fakultät für Mathematik der TU Chemnitz lädt ein:

Vorträge, Mitmach-Ausstellung und ein großer Schülerteamwettbewerb

Wann: 23. März 2024, 9.00 – 16.30 Uhr

Wo: Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude, Reichenhainer Straße 90, Chemnitz

Eintritt frei! Eingeladen sind alle, die sich für Mathematik interessieren, insbesondere Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer. 

Inhalt: 
„Wir wollen möglichst vielen Gästen nicht nur die Freude am kreativen Denken vermitteln, sondern auch die Bedeutung der Mathematik für viele Bereiche von der Wissenschaft über die Wirtschaft bis hin zur Politik sehr anschaulich aufzeigen“, betont Prof. Dr. Daniel Potts, Dekan der Fakultät für Mathematik. So wird beispielsweise Prof. Dr. Sebastian Neumayer, Inhaber der Professur Inverse Probleme der TUC, ab 14 Uhr in seinem Plenarvortrag die Frage klären, wie viel Information eigentlich in einem Bild steckt.

Herzstück des „Tages der Mathematik“ ist der Teamwettbewerb für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 9 und 10 bis 12. Bereits ab 11 Uhr haben die Teams (3 bis 5 Personen) oder Einzelkämpferinnen und -kämpfer zwei Stunden Zeit, um gemeinsam an ungewöhnlichen – aber natürlich nicht unmöglichen – Aufgaben zu tüfteln und zu knobeln. Bisher (Stand: 26. Februar) haben sich bereits mehr als 110 Schülerinnen und Schüler, insbesondere aus Sachsen, angemeldet. Eine Nachmeldung ist noch möglich. Die Anmeldefrist endet am 10. März.

Im Hörsaalgebäude laden zudem drei Mathematik-Labore für Schülerinnen und Schüler mit den Titeln „Maschinelles Lernen“, „Origami“ und „Enigma“ ein. Darüber hinaus kann in der Mitmach-Ausstellung im Foyer nach Herzenslust experimentiert werden.

Als Lehrkräftefortbildung und für Mathematikinteressierte hält Anja Kluge, Kalkulatorin bei der CAC ENGINEERING GmbH, bereits um 11 Uhr einen Vortrag zum Thema „Die Rolle der Mathematik im internationalen Anlagenbau“. Prof. Dr. Imma Valentina Curato, Inhaberin der Professur Statistik der TU Chemnitz, erläutert ab 12 Uhr „Die Superkräfte einer Mathematikausbildung um künstliche Intelligenz zu beherrschen“.

Anmeldung:
Programm und Anmeldung zum Teamwettbewerb: www.tu-chemnitz.de/tdm

 

Der IQ bleibt nicht ein Leben lang gleich

Eine Metastudie der Universitäten Trier und Texas zeigt, dass ein einmal gemessener Intelligenzquotient (IQ) später nicht mehr unbedingt aussagekräftig sein muss.

Bericht: Universität Trier

Wer in der Kindheit bei einem Intelligenztest einen weit überdurchschnittlichen IQ erzielen konnte, muss im Erwachsenenalter nicht zwangsläufig auch hochintelligent sein. Andersherum gilt auch, dass Kinder mit niedrigerem oder durchschnittlichem IQ in späteren Jahren bei Intelligenzmessungen wesentlich besser abschneiden können. Wie Forschende der Universität Trier und der University of Texas herausfanden, stellen Intelligenzmessungen bei Kleinkindern nur eine Momentaufnahme dar. Auch im Kindergartenalter haben sie nur für einen begrenzten Zeitraum Aussagekraft. Im Anschluss steigt die Halbwertszeit von Intelligenzmessungen kontinuierlich. Einen bei Erwachsenen gemessenen Intelligenzquotienten bezeichnen die Forschenden als „hochgradig stabil“. Das bedeutet, dass eine Messung für etwa fünf Jahre eine sehr hohe Gültigkeit, aber auch noch darüber hinaus eine substanzielle Stabilität und Gültigkeit hat. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-trier.de
Bild von nugroho dwi hartawan auf Pixabay

 

ADHS: Üben in der Psychotherapie lohnt sich

Bonner Expertin Prof. Alexandra Philipsen über ADHS im Erwachsenenalter

Interview: Universitätsklinikum Bonn

Erwachsene mit einer ADHS leiden unter Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität. Um besser mit den ADHS-Symptomen klarzukommen, entwickeln viele erwachsene Betroffene Strategien und holen sich meist erst ärztliche Hilfe, wenn sie Probleme im beruflichen und privaten Leben haben. Oft ist dann aufgrund des hohen Leidensdrucks eine Pharmako- und/oder Psychotherapie indiziert. Prof. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und Mitglied in dem Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Life & Health“ der Universität Bonn, äußert sich zu aktuellen Forschungsergebnissen. … weiter


Quelle: 
www.idw-online.de
www.ukbonn.de

 

SprachbeHERRschung ist schon die halbe Mitte

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

Die AfD ist ja nun, weiß Gott, kein neues Phänomen. Entsprechend ist ihr Einfluss auf den täglichen Sprachgebrauch in unserer Gesellschaft nicht eben verwunderlich. Genau hier liegt die Crux: Die Gewöhnung an AfD-Sprache ist wie ein schleichendes Gift, das zunächst unser Gehirn und zunehmend unseren ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht. Ein Wegbereiter dieser Giftmischung war Thilo Sarrazin, der mit seiner Formel „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ und seinen vorurteilsbeladenen Veröffentlichungen den Giftmischern den Weg ebnete und dabei von profit- und skandalgeilen Verlagen unterstützt wurde. Von dessen „Kopftuchmädchen“ führt der Weg direkt zu den muslimischen „Messerstechern“ und Gaulands Beurteilung des Faschismus in Deutschland mit dem inzwischen zum Bonmot verkommenen Ausspruch, er sei nur „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“. Weiterlesen

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