GEW: „Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz hat ausgedient“

Bildungsgewerkschaft beim Expertengespräch im Deutschen Bundestag

Bericht: GEW

Berlin – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Bundestag gemahnt, das 2007 in Kraft getretene Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) abzulösen. So solle für mehr Dauerstellen für Daueraufgaben, verlässliche Karrierewege, Mindestlaufzeiten für Zeitverträge und mehr Chancengleichheit in Hochschule und Forschung gesorgt werden. „Das Gesetz hat in beispielloser Weise die Prekarisierung der Arbeit in der Wissenschaft vorangetrieben. 84 Prozent aller wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Hochschulen sind befristet beschäftigt, 42 Prozent von ihnen mit einer Vertragslaufzeit von weniger als einem Jahr. Zwei Drittel aller Promovierenden werden mit einer halbfertigen Doktorarbeit auf die Straße gesetzt. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz hat ausgedient – es muss schleunigst durch ein Wissenschaftsentfristungsgesetz ersetzt werden“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, bei einem Fachgespräch des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwoch in Berlin.

„Immer mehr Zeitverträge mit immer kürzeren Laufzeiten – das ist nicht nur unanständig gegenüber den hoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sondern untergräbt auch die Kontinuität und Qualität von Forschung und Lehre sowie die Attraktivität des Arbeitsplatzes Hochschule und Forschung“, betonte Keller. Der Bund habe in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik „wenig zu sagen“, aber er habe die Gesetzgebungskompetenz für das Arbeitsrecht. „Diese muss er nutzen, um den Hochschulen und Forschungseinrichtungen die Lizenz zum Befristen zu entziehen“, forderte Keller.

Konkrete Vorschläge dafür habe die GEW mit ihrem Gesetzentwurf für ein Wissenschaftsentfristungsgesetz vorgelegt. „Der Bund muss Rahmenbedingungen festlegen, die eine erfolgreiche wissenschaftliche Qualifizierung möglich machen. Dazu gehören Vertragslaufzeiten von in der Regel sechs, mindestens aber vier Jahren und das Recht auf Qualifizierung in der Arbeitszeit. Wenn keine Qualifizierung möglich ist, werden Daueraufgaben erledigt, für die Dauerstellen eingerichtet werden müssen“, unterstrich der GEW-Hochschulexperte. Mit der Promotion sei die wissenschaftliche Qualifizierung abgeschlossen. „Postdocs müssen daher entweder eine Dauerstelle oder aber einen Zeitvertrag mit verbindlicher Entfristungszusage erhalten“, sagte Keller. Darüber hinaus müsse im Gesetz ein verbindlicher Nachteilsausgleich für Beschäftigte, die Kinder betreuen, behindert oder chronisch krank sind oder Beeinträchtigungen im Zuge der Corona-Pandemie hinnehmen mussten, verankert werden.

Info: Der Dresdner Entwurf der GEW für ein Wissenschaftsentfristungsgesetz kann mit einer ausführlichen Begründung auf der GEW-Website heruntergeladen werden.

Mit einem Video macht die GEW auf die wichtigsten Anliegen des Gesetzentwurfes aufmerksam.
(Hinweis d. Red.: der Film wird auf Youtube veröffentlicht. Youtube kann Daten beim Aufruf erheben.)


9.11.2022
Ulf Rödde
Pressesprecher
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

„Wissenschaftliche Erkenntnisse geben Klarheit und Orientierung für die Zukunft“

Bildungsgewerkschaft GEW zur Veröffentlichung des Abschlussberichtes der „Corona-Kita-Studie“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt den Abschlussbericht der „Corona-Kita Studie“, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) gestern vorgestellt haben. „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse geben Klarheit und Orientierung für die Zukunft“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Donnerstag in Frankfurt a.M. „Die Zeit in der Kindertagesstätte ist für Kinder eine enorm prägende Phase. Kinder haben ein Recht auf Bildung und brauchen als Lernumgebung die soziale Interaktion mit anderen Mädchen und Jungen. Diese Ansprüche unter einen Hut zu bekommen, war gerade zu Beginn der Pandemie für alle Verantwortlichen eine schwierige Aufgabe.“ Dabei sei die Umsetzung der Schutz- und Hygienemaßnahmen besonders für Leitungskräfte, Fachkräfte und Eltern eine große zusätzliche Herausforderung gewesen. Es sei gut, dass alle Beteiligten nun – wissenschaftlich abgesichert – über das Wissen verfügen, das Recht auf Bildung und das Recht auf Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in Einklang zu bringen.

Die Studie belege, dass das umsichtige und verantwortungsvolle Agieren aller das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen minimiert habe. „Um die Bildungseinrichtungen auch zukünftig offen halten zu können, muss auf lokaler Ebene jedoch weiterhin in den Arbeits- und Gesundheitsschutz investiert werden“, betonte Finnern. Die Beschäftigten in den Einrichtungen, die aktiv an der Eindämmung der Pandemie mitgearbeitet haben, dürften mit dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden.

„Für die GEW ist die gemeinsame Arbeit im Corona-Kita-Rat ein gutes Beispiel für eine gelingende Kooperation aller Akteure, die im System der Kindertagesbetreuung engagiert sind. Um auf zukünftige Herausforderungen gut und flexibel reagieren zu können, sollte dieses Gremium weiterarbeiten und dabei die Erfahrungen der vergangenen Jahre konstruktiv nutzen“, sagte Finnern.


3.11.2022
Ulf Rödde
Pressesprecher
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

GEW Bayern: Wichtige bildungspolitische Beschlüsse gefasst

Das höchste Gremium der GEW Bayern tagte in Röthenbach an der Pegnitz

Die Landesvertreter*innenversammlung (LVV) als höchstes Gremium des bayerischen Landesverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) tagte am Freitag, 21. Oktober 2022, im mittelfränkischen Röthenbach an der Pegnitz. Die Delegierten aus ganz Bayern beschlossen richtungsweisende Anträge. Weiterlesen

„GEW und Yekîtiya Mamosteyên (Nord- und Ostsyrien) – zwei Bildungsgewerkschaften auf dem Weg zur Kooperation“

 

Der GEW-Landesausschuss für interkulturelle Bildung in Bayern (LIB) und GEW-Mitglieder aus der internationalen Arbeit laden zu einem Online-Austausch ein:

„GEW und Yekîtiya Mamosteyên (Nord- und Ostsyrien) – zwei Bildungsgewerkschaften auf dem Weg zur Kooperation“

Seit der ersten gemeinsamen Veranstaltung im Rahmen der GEW-Jahrestagung Internationales im Februar 2022 wurde der Kontakt zwischen der GEW und der Lehrer*innengewerkschaft „Yekîtiya Mamosteyên Bakur û Rojhilatê sûriyeyê“ aus Nord- und Ostsyrien auf verschiedenen Ebenen fortgesetzt. In der Online-Veranstaltung werden Kolleg*innen aus Nord- und Ostsyrien einen kurzen Einblick in die Entwicklung der (internationalen) gewerkschaftlichen Kontakte und der Zusammenarbeit geben. Weiterlesen

„Wir brauchen eine finanzpolitische Offensive von Bund, Ländern und Kommunen“

Bildungsgewerkschaft GEW zur Veröffentlichung des Ländermonitors frühkindliche Bildung

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt, dass es dringenden Handlungsbedarf beim quantitativen und qualitativen Ausbau der frühkindlichen Bildung gibt und schlägt eine finanzpolitische Offensive vor. „Der Fachkräftemangel ist so groß, dass der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht einzulösen ist, die Wünsche der Familien nicht erfüllt werden können. Es ist skandalös, dass es keinen Fahrplan gibt, um sowohl bundesweit den Rechtsanspruch als auch die wissenschaftlich fundierten Qualitätsstandards zu sichern“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, mit Blick auf die Daten des Ländermonitors frühkindliche Bildung der Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Frankfurt a.M. „Aktuell fehlen fast 100.000 Fachkräfte, allein um den Betreuungsanspruch der Sorgeberechtigten zu erfüllen. Wenn wir einen kindgerechten Personalschlüssel als Maßstab setzen, gibt es sogar weit über 300.000 Fachkräfte zu wenig.“ Die Zahlen machten zudem deutlich, dass die Unterschiede zwischen den Bundesländern groß seien. Von einem ernsthaften Bemühen, in Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, könne nicht die Rede sein. Weiterlesen

Bildung muss deutlich mehr wert sein!

Mitteilung: GEW Bayern

Die Ergebnisse des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) erschrecken:
Grundschüler*innen haben deutschlandweit große Schwierigkeiten im Rechnen, Lesen, Schreiben und Zuhören. Bayerns Schüler*innen stehen im Ländervergleich zwar besser da, doch haben sie sich seit 2011 ebenfalls stetig verschlechtert. Der IQB-Bildungsbericht weist seit über zehn Jahren auf eine wachsende Ungleichheit der Bildungschancen hin. Kitas und Grundschulen gelingt es scheinbar immer weniger, allen Kindern gerecht zu werden. Die GEW Bayern spricht deshalb von einem Bildungsnotstand und fordert ein Sonderbudget „Bildung“ von 100 Milliarden Euro! Weiterlesen

GEW: „Politik lässt Grundschulen im Stich!“

Mitteilung: GEW

Bildungsgewerkschaft zu den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends 2021 im Primarbereich: „Entlastungsprogramm für Grundschulen muss kommen!“

Frankfurt a.M. – „Die Befunde zu den Leistungen der Kinder und der sozialen Schere an den  Grundschulen in Deutschland sind ernüchternd und skandalös“, stellte Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf die heute veröffentlichte Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Frankfurt a.M. fest. „Jetzt rächt sich, dass der Primarbereich in den vergangenen Jahren vernachlässigt wurde: der immer größer werdende Lehrkräftemangel, die ungleiche Bezahlung in den Bundesländern, große Klassen, fehlende Unterstützungssysteme, eine unzureichende Ausbildung – so legt man nicht die notwendigen Grundlagen für das zukünftige Leben der Kinder.“ Weiterlesen

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