Mutter, falsch — die entbindende Person, richtig!

Wie Volksbeglücker das beglückte Volk diskriminieren

Ein Kommentar von Klaus Hecker

Einen neuen, leider aber auch nur vorläufigen Höhepunkt der selbsternannten Sprachwächter in Sachen diskriminierungsfreie Sprache stellt ohne Zweifel der Versuch dar, den Begriff „Mutter“ durch „entbindende Person“ zu ersetzen. … weiter


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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 71: Die Schlange, der Riss und der Tod

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 71

 

Die Schlange, der Riss und der Tod

„Dummheit ist von allen nachwachsenden Energien die zuverlässigste.“
(Sten Nadolny)

Auf dem Alten Friedhof saß ein junger Mann auf einer Bank und fütterte die Eichhörnchen, „meine“ Eichhörnchen. Sie wuselten in größerer Zahl um ihn herum und schienen vertraut mit ihm. Bei mir stellten sich umgehend Eifersuchtsgefühle ein. Als er sah, dass auch ich Nüsse mit mir führte, fühlte er sich bemüßigt Äußerungen zu tätigen, die seine Priorität in Sachen Eichhörnchen-Fütterung betonten. „Heute bevorzugen sie Erdnüsse“, sagte er. Wie zur Bestätigung wurde eine von mir ins Spiel gebrachte Walnuss ignoriert und einfach liegen gelassen. Er nahm das als Beleg für seine größere Vertrautheit mit den Tieren. Er behauptete nun, dass die Eichhörnchen 95 Prozent der von ihnen vergrabenen Nüsse nicht mehr wiederfänden. Feldversuche hätten das ergeben, er habe entsprechende Studien gelesen. Ich bezweifelte diese hohe Fehlerquote, ganz so dämlich und vergesslich seien die Hörnchen nicht. Ich konnte aber wissenschaftlich nichts gegen seine Behauptung aufbieten. Er beharrte auf seinen Zahlen und wiederholte sie eins ums andere Mal.

Der junge Mann gab sich als Mitglied einer Verbindung zu erkennen, die ihr Hauptquartier direkt neben dem Friedhof hat. Ich habe unter dem rechten Augen eine Narbe, die von einer Jochbeinverletzung herrührt, die er aber für einen „Schmiss“ hielt. Er fragte, ob ich einer schlagenden Verbindung angehörte. Als ich verneinte und meine tiefe Abneigung gegen solche Vereinigungen zum Ausdruck brachte, ging unser Gespräch schnell zu Ende. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )

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Solidarität muss praktisch werden – Unterstützt trans*-unterstützende Organisationen

Aufruf und Bericht: freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.

Gestern am 31. März ist der trans* Day of Visibility. Viele Organisationen, die trans* und queere Community und ihre politischen Verbündeten weisen einerseits an diesem Tag auf die immer noch strukturell-ungerechte und -trans*feindliche Gesellschaft hin.

Andererseits feiern trans* Menschen ihre Geschlechtsidentität und machen besonders an diesem Tag auf ihre Erlebnisse aufmerksam. Das unterstützen wir als fzs nachdrücklich. Als Bundesstudierendenvertetung fordern wir konkret seit der letzten Mitgliederversammlung vor wenigen Wochen den Abbau trans*feindlicher Strukturen an Hochschulen, eine unbürokratische und barrierearme Namensänderung, einen konsequenten Umgang mit trans*Feindlichkeit, der stets die Betroffenen-Perspektive unterstützt, mehr ernsthafte Sensibilisierung und eine Stärkung der Gleichstellungsstellen an den Hochschulen. Als fzs verstehen wir uns als Vorbild und um dieser Rolle gerecht zu werden rufen wir unsere Mitglieder und alle Studierendenschaften dazu auf, trans*-unterstützende Vereine und Organisationen sichtbar zu machen, an sie zu spenden oder zu Spenden aufzurufen. Weiterlesen

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 70: Statistiken bluten nicht

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 70

 

Statistiken bluten nicht

»Der Mensch wird – in dieser Gesellschaft – überflüssig, vorher schwinden seine Fähigkeiten.«
(Max Horkheimer)

Gestern fand an der Ausgrabungsstätte der Alten Synagoge eine Art Führung statt, die vom Stadtarchäologen durchgeführt wurde. Am Sonntagvormittag versammelten sich circa 100 Gießener Bürger rund um die Grube, in der die Grundmauern des 1938 niedergebrannten jüdischen Gotteshauses freigelegt worden sind. Das Wetter passte zum Ort und zum Anlass. Es war kalt, windig und regnerisch. Frierend standen die Menschen um die Grube. Gruben haben immer etwas Gruseliges und diese hier ganz besonders. Auch dann, wenn keine Gebeine zum Vorschein gekommen waren, war es doch wie auf dem Appellplatz von Buchenwald. Was freigelegt und ans Licht geholt wurde, ist ein Teil der verdrängten deutschen Geschichte. Ob wir wollen oder nicht, geht uns das etwas an, auch wenn viele glauben, dass sie sich davon losreißen können. Da der Stadtarchäologe kaum zu verstehen und das, was er zeigen wollten, von etwas weiter weg nicht zu sehen war, Wetter und Ort zum Frösteln waren, wohnte ich der Veranstaltung nicht bis zum Ende bei, sondern trollte mich nach einer Weile. Ich floh ins Warme. Jedenfalls äußerlich. … weiter 
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )

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Podcast: „Arbeitszeitverkürzung“

Dominic Memmel sprach für Interviews 4 Future mit Nina Treu (Konzeptwerk Neue Ökonomie) zum Thema „Arbeitszeitverkürzung“.

Sie berichtet über die gesellschaftlichen und klimatisch-ökologischen Auswirkungen einer generellen Arbeitszeitverkürzung und über Bereiche, die nur über ehrenamtliche/unbezahlte Tätigkeiten in einer Gesellschaft gestaltet werden können.
Zur Sprache kommen u.a. die zunehmende Verdichtung der Arbeit, Entschleunigung des Arbeitsprozesses, Umgang mit mehr Freizeit, der sozial-ökologische Umbau und  die Bereiche der Sorgearbeit. Nina Treu berichtet auch über Studien aus dem europäischen Ausland. Das Gespräch dauert ca. 42 Minuten.

Der Podcast ist sehr gut in der Sek II einzusetzen, um sich mit allen Aspekten des Themas Arbeitszeitverkürzung im Unterricht zu befassen. Das Gespräch taugt als Informationsquelle und als Diskussionsgrundlage.

Podcast als ogg-Datei anhören oder als mp3-Datei, jeweils mit der Möglichkeit zum Download

Achtung: Der Podcast ist frei verwendbar unter folgenden Bedingungen:
– nicht kommerziell
– unverändert 

 

 

Erfahrungen in DDR-Kinderheimen, deren Bewältigung und Aufarbeitung

Leipziger Erklärung zum Abschluss des TESTIMONY-Forschungsverbundes

Bericht: Uni Leipzig

Zwischen 1949 und 1990 waren in der DDR etwa eine halbe Million Kinder und Jugendliche in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen untergebracht. Ihre Erfahrungen in diesen Einrichtungen, deren Folgen und Bewältigung, waren bislang nicht umfassend erforscht. Der TESTIMONY-Forschungsverbund unter Federführung der Universität Leipzig untersuchte in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen in vier Teilprojekten die Erfahrungen von Menschen mit DDR-Heimerfahrungen. Zum Abschluss des Projekts veröffentlichen die Wissenschaftler:innen unter Beteiligung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Medical School Berlin und der Alice Salomon Hochschule Berlin die wichtigsten Ergebnisse in der Leipziger Erklärung, welche sich an die allgemeine Öffentlichkeit wie auch an Fachpublikum und Betroffene richtet. weiter

Direktdownloadf als pdf-Datei: Leipziger Erklärung zur Bewältigung und Aufarbeitung von Erfahrungen in DDR-Kinderheimen Zentrale Befunde und Forderungen des TESTIMONY-Forschungsverbundes


Quelle: www.uni-leipzig.de

 

„Das Wohlbefinden von Kindern hat in unserer Gesellschaft nicht die höchste Priorität“

Susanne Viernickel, Expertin für Pädagogik der frühen Kindheit, im Interview

Interview: Universität Leipzig

Mikro

Ausgrenzung und Mobbing in Kita, Schule oder den sozialen Medien, Spannungen oder gar Gewalt in der Familie, überfordertes pädagogisches Personal – Kinder werden in unserer modernen Gesellschaft mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Diese stellen eine Gefahr für ihr gesundes Aufwachsen dar. Wie der Gefahr begegnet werden kann, diskutieren Expert:innen verschiedener Fachbereiche neben anderen Themen bei der Jahrestagung der Kommission Pädagogik der frühen Kindheit in der deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft vom 9. bis 11. März an der Universität Leipzig. Prof. Dr. Susanne Viernickel, Expertin der Universität Leipzig für den Bereich Pädagogik der frühen Kindheit, gehört zu den Organisator:innen der Tagung. Im Interview berichtet sie über die noch immer spürbaren Auswirkungen der Pandemie, den Fachkräftemangel in den Kitas und den großen Einfluss der Elternhäuser auf die kindliche Entwicklung. … weiter


Quelle: www.uni-leipzig.de

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 67: Normalungetüme

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 67

 

Normalungetüme

»Wir fürchten alle, unser Leben verpfuscht zu haben.«
(Eugène Ionesco)

Bin heute am späten Vormittag mit meinem Freund A zum Alten Friedhof gegangen. Wir staunten wieder einmal über die vielen schief gewachsenen Bäume, die es hier zu sehen gibt. Was hat sie diese bizarren Formen annehmen lassen? Löcher und Höhlen boten verschiedenen Bewohnern Unterschlupf und Behausung. Es wimmelte von Eichhörnchen, und wir hatten die Taschen voller Nüsse. Die Tiere nahmen die Walnüsse aus unseren Händen entgegen. Sie griffen nach ihnen und drehten sie zwischen ihren Pfötchen, bis sie sie mit den Zähnen packen konnten. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 zur eigenen Seite der durchhalteprosa.de )

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Bild von Susanne Jutzeler, Schweiz 🇨🇭 💕Thanks for Likes auf Pixabay 


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