Lockdown-Bilanz: Persönlicher Austausch macht Jugendliche glücklicher als Onlinekontakt

Bericht: Universität zu Köln

Onlinekontakt konnte den persönlichen Austausch während des zweiten Schul-Lockdowns für Jugendliche nicht gleichwertig ersetzen / Ergebnisbericht des Projektes SOCIALBOND zu sozialer Integration im Jugendalter

Schüler:innen litten im zweiten Schul-Lockdown vor allem unter dem eingeschränkten persönlichen Kontakt zu Freunden. Das zeigt der aktuelle Ergebnisbericht einer Befragung im Rahmen des Projektes SOCIALBOND unter Leitung von Clemens Kroneberg, Professor für Soziologie und Mitglied im Exzellenzcluster ECONtribute: Markets & Public Policy an der Universität zu Köln. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-koeln.de

 

GEW: „Trotz Digitalisierungsschub: eklatante Techniklücken, Ungleichheiten und starke Belastung der Lehrkräfte“

Stellungnahme: GEW

Frankfurt a.M. – Die Digitalisierung in der Schule hat durch die Corona-Pandemie einen Schub bekommen. Trotzdem gibt es weiterhin eklatante Lücken bei der technischen Ausstattung. Gleichzeitig hat sich die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte verändert und ist noch einmal gewachsen. Eine der größten Herausforderung stellt zudem die Kluft zwischen digitalen Nachzügler- und digitalen Vorreiter-Schulen dar. Das Lernen mit digitalen Medien und Tools wird an deutschen Schulen extrem ungleich umgesetzt. Es gibt gewaltige Unterschiede bei der digitalen Infrastruktur. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Studie „Digitalisierung im Schulsystem-“, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Dienstag in Frankfurt a.M. vorgestellt hat.

„WLAN für alle ist bisher häufig Fehlanzeige. Nur 70 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten an Schulen, an denen es WLAN für alle Lehrkräfte gibt. Die Hälfte der Schulen hat kein WLAN für die Schülerinnen und Schüler“, sagte Studienleiter Frank Mußmann von der Universität Göttingen. Lediglich 57 Prozent der Lehrkräfte arbeiteten an Schulen, an denen es für den Unterricht genügend digitale Geräte gibt. 58 Prozent nutzten regelmäßig Lernmanagementsysteme – vor der Pandemie waren dies lediglich 36 Prozent. „Eine Cloudanbindung ist jedoch noch nicht selbstverständlich: Ein Viertel der Schulen hat keine Schulcloud, nur 40 Prozent arbeiten mit einer schulübergreifenden Bildungscloud“, betonte Mußmann. Bis heute stünden nur in 18 Prozent der Fälle für alle Lehrkräfte digitale Endgeräte der Schule zur Verfügung, für weitere 30 Prozent teilweise. „Deshalb greifen 95 Prozent der Lehrkräfte zur Selbsthilfe und setzen ihre privaten elektronischen Geräte wie Handy, Computer oder Tablet häufiger als vor der Pandemie ein“, sagte der Studienleiter. „Nur in 50 Prozent der Fälle ist eine technische Unterstützung gewährleistet. Das führt zu Zusatzaufgaben, die Lehrkräfte on-top zu den pädagogischen und organisatorischen Aufgaben leisten müssen“, stellte Mußmann fest. Am Ende zeigten sich dann tatsächlich auch Unterschiede bei der pädagogischen Nutzung digitaler Techniken im Unterricht und den Chancen der Schülerinnen und Schüler, elementare digitale Kompetenzen zu erwerben. „Es ist nicht gut für eine Demokratie, wenn nur 34 Prozent der Schülerinnen und Schüler in digitalen Nachzügler-Schulen lernen, wie sie prüfen können, ob sie sich auf Informationen im Internet verlassen können“, betonte Mußmann.

Die Corona-Krise habe zu erheblichen Zusatzbelastungen der Lehrkräfte geführt. „Neun von zehn Lehrkräften haben einen höheren Arbeitsaufwand durch Fernunterricht. Knapp zwei Drittel der Lehrkräfte benennen den Wechselunterricht als Grund für eine stärkere Arbeitsbelastung“, betonte Mußmann. Zudem sei die Arbeitsbelastung dadurch gestiegen, dass analoge in digitale Materialien überführt wurden, die digitalen Kompetenzen und die Ausstattung der Schülerinnen und Schülern sehr unterschiedlich sind sowie mehr Kommunikation notwendig ist. „Die Dynamik der Corona-Pandemie und die Digitalisierung verstärken die angespannte Arbeitssituation an den Schulen und die ohnehin schon bekannten hohen Belastungen und Entgrenzungserfahrungen der Lehrkräfte“, hob Mußmann hervor. Dennoch hätten Lehrkräfte und Schulen mit bemerkenswertem Engagement pragmatische Lösungen gefunden, um digitale Medien und Technik einzusetzen, sowie digitale Lehr- und Lernkonzepte entwickelt und umgesetzt.

„Die Lehrkräfte müssen sich auf die pädagogischen Aufgaben konzentrieren können“, mahnte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, an. „Wir brauchen endlich mehr IT-Fachleute für den technischen Support, die Gelder für die Einstellung etwa von Systemadministratoren stehen bereit. Diese Mittel müssen endlich abgerufen und verstetigt werden. Digitale Werkzeuge sollen die Lehrkräfte pädagogisch unterstützen – und nicht zu einer Dauerbaustelle werden.“

Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung, unterstrich: „Die Bildungsgewerkschaft fordert schon lange eine bessere digitale Infrastruktur an den Schulen. Die eklatanten Lücken in der digitalen Ausstattung und die Mehrfachbelastung in der Pandemie führen zu einer nicht zu verantwortenden Arbeitsbelastung der Lehrkräfte an Schulen und einer zunehmenden digitalen Kluft. Diese Entwicklung müssen wir stoppen und nachhaltig umkehren, damit Schulen sowie Schülerinnen und Schüler nicht weiter abgehängt werden.“

Info: In der Studie „Digitalisierung im Schulsystem. Herausforderung für Arbeitszeit und Arbeitsbelastung von Lehrkräften“ wurden im Januar und Februar 2021 Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II aus allen Bundesländern befragt. Die Studie erlaubt bundesweit repräsentative Befunde. Sie wurde an der Georg-August-Universität in Göttingen unter der Leitung von Frank Mußmann, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften, in Zusammenarbeit mit dem Umfragezentrum Bonn durchgeführt. Das Konsortium hat untersucht, wie Schulen und Lehrkräfte auf die Herausforderungen der Digitalisierung in Pandemie-Zeiten reagieren, wie sich ihre Arbeit, ihre Arbeitszeit und ihre Belastungen verändert haben und welche Chancen und Risiken digitale Arbeitsformen für die Lehrkräfte bergen. Die Studie zeigt zudem zentrale Entwicklungs- und Gestaltungsbedarfe auf und gibt Empfehlungen für die Zukunft. Ein wissenschaftlicher Abschlussbericht mit weiteren Befunden und Analysen ist für September geplant.


1.6.2021
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands
Pressesprecher
www.gew.de

Mit digitalen Medien kompetent lehren und lernen

Bericht: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Wie nutzen Lehrkräfte digitale Medien im Unterricht? Und was halten sie von deren Einsatz? Wie kann Lehren und Lernen mit digitalen Medien gelingen? Diesen Fragen geht ein neues Forschungsprojekt an der Uni Würzburg nach. Ziel ist es, die Digitalkompetenz von Lehrkräften zu verbessern.

Es war schon vorher immer mal wieder Thema, doch die Coronapandemie mit ihren gravierenden Auswirkungen auf den Unterricht hat der Diskussion einen gewaltigen Schub gegeben: Beim Einsatz digitaler Medien zeigen sich an deutschen Schulen enorme Defizite. Die Gründe dafür sind vielfältig: Häufig fehlt es an der technischen Ausstattung – ein Problem, an dem Bund, Länder und Kommunen seit gut einem Jahr arbeiten, indem sie viel Geld für Laptops, interaktive Tafeln und Software zur Verfügung stellen. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-wuerzburg.de

 

„Schon wieder desaströse Sicherheitslücke in Luca App“

Am 26.5.2021 erschien auf Netzpolitik.org  ein Bericht von Markus Reuter über die Luca-App. Mit der App lassen sich Infektionsketten im Austausch mit Gesundheitsämtern schnell nachverfolgen:

Schon wieder desaströse Sicherheitslücke in Luca App
Die Kette von Sicherheitslücken bei der Luca App hört nicht auf. Ein Hacker hat nun gezeigt, wie er als Luca-Nutzer die Daten anderer Nutzer:innen der App stehlen kann. Den ganzen Bericht lesen

 

Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf: Wuppertaler Studie untersucht, wie digitales Lernen gelingen kann

Bericht: Bergische Universität Wuppertal

Digitaler Unterricht ist in der Corona-Pandemie eine Notwendigkeit geworden. Doch aktuelle wissenschaftliche Analysen und Studien zeigen, dass vor allem Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen und in der emotional-sozialen Entwicklung dadurch erhebliche Nachteile in ihrer akademischen und sozialen Partizipation in der Schule entstehen.

Wie man diese systematische Benachteiligung beim digitalen Lernen reduzieren kann, erforschen nun Wissenschaftler*innen um den Sonderpädagogen Prof. Dr. Gino Casale von der Bergischen Universität Wuppertal. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-wuppertal.de

 

Wie Corona zu einer neuen digitalen Spaltung in der Arbeitswelt beiträgt

Bericht: Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

Videomeetings, Teamarbeitsplattformen und virtuelle Konferenzen sind spätestens seit dem Frühjahr 2020 aus dem pandemischen Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken. Die Nutzung dieser vernetzten digitalen Technologien ist für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer inzwischen selbstverständlicher Teil ihres Arbeitsalltags.

Aktuelle Auswertungen der Corona-Zusatzbefragung im Nationalen Bildungspanel (NEPS) geben nun Aufschluss darüber, welche Berufs- und Bildungsgruppen digitale Technologien im ersten Lockdown häufiger als vor der Pandemie genutzt haben. Die Daten zeigen aber auch, dass der pandemiebedingte Digitalisierungsschub nicht alle Beschäftigten erreicht hat und sogar zu einer neuen digitalen Spaltung der Erwerbsbevölkerung beiträgt, die lange über die Pandemie hinaus Bestand haben könnte. Hier gilt es, jetzt Steuerungsmaßnahmen zu ergreifen, fordern die Autorinnen und Autoren des Berichts. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
ww.lifbi.de
Bild von Alexandra_Koch auf Pixabay 

„Feedback im Hybridunterricht“

Joscha Falck hat auf seinem Blog am 21.4.2021 den Text „Feedback im Hybridunterricht“ veröffentlicht. Er zeigt auf, wie Lernformen, Lernkulturen und Methoden im Präsenzunterricht und im E-Learning miteinander kombiniert werden können und beschreibt Ansätze für den Hybridunterricht:

Feedback im Hybridunterricht
Anregungen zur Etablierung einer effektiven (digitalen) Rückmeldekultur
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zwingen Schulen, Unterricht über die Distanz oder in hybriden Formen zu organisieren. In dieser schwierigen Zeit ist es von besonderer Bedeutung, intensiven Kontakt zu allen Beteiligten zu halten. Da Schüler*innen bei schulischen Aufgaben mehr als sonst auf sich allein gestellt sind, braucht es eine effektive Rückmelde- und Kommunikationskultur. Ein besonderes Potential steckt dabei in digitalen Feedback-Tools. Den ganzen Text lesen

 

Bundestagswahl 2021: Die Schul- und Bildungsdigitalisierung und ihre leeren politischen Signifikanten

Wovon in puncto Digitalisierung die Parteien schweigen, darüber muss der, wer eine echte Wahl haben will, reden!

von Bernd Schoepe

„Alle Veränderungen sind nur Änderungen des Themas.“
César Aira, argentinischer Schriftsteller, Compleaños, 2001

Es gehört zu den Eigenarten des nun schon seit über einem Jahr andauernden, bereits an sich höchst eigenartigen Interregnums des Corona-Narrativs, dass es dieses Thema – wie kein anderes je zuvor – vermocht hat, die öffentliche Debatte und mediale Wahrnehmung fast restlos in Beschlag zu nehmen.

In einer vorher noch nicht dagewesenen Weise wurde das Feld öffentlicher Aufmerksamkeit auf SARS-CoV-2 und die pandemischen Folgen fokussiert, ja diesbezüglich dergestalt okkupiert, dass seitdem in seinem Windschatten kein anderes Themenpflänzlein mehr gedeihen kann. So als gäbe es kein gesellschaftliches Morgen mehr, sondern nur noch den Kampf aller (?!) gegen den Tod in Form eines unsichtbaren und offenbar besonders heimtückischen Virus, wurden alle anderen globalen Probleme unter der nicht abreißenden Lawine der Inzidenzzahlen von auf SARS-CoV-2 positiv Getesteter, in der medialen Arena begraben. … weiter


Bild von Thanks for your Like • donations welcome auf Pixabay 

 

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