Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 42: Weniger Fortschritt wagen!

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 42

 

Weniger Fortschritt wagen!

„… ein Strohhalm im Rad der Apokalypse.“
(Mathias Enard)

Ende November. Das Wetter passte zum Totensonntag. Es war trüb und neblig. Ab und zu nieselte es aus einem wolkenverhangenen Himmel. Wir gingen trotzdem spazieren. Ins Krankenhaus zu Us Schwester mochte ich dann aber nicht mehr mitkommen. Das war mir dann doch zu viel am Totensonntag.

Aus Gründen, die nur die Hirnantilope kennt, fiel mir eine Passage aus Camus‘ Mythos des Sisyphos ein. Sie lautet: „Wenn es jedoch schwierig ist, den genauen Zeitpunkt, den winzigen Schritt zu bestimmen, da der Geist auf den Tod gesetzt hat, so ist es leichter, aus der Tat selbst die Folgerichtigkeit zu erschließen, die sie voraussetzt.“ Ich interpretiere Camus so: Nachdem die Katastrophe eingetreten ist, scheint alles einer Logik zu folgen, die auf das Ereignis die ganze Zeit über zusteuerte. …weiter

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Zahl der Minijobs steigt – Kritik vom DGB

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagte Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied, am Dienstag in Berlin:

„Dass die Zahl der Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung weiter steigt, ist erfreulich. Was Sorgen macht: Die Zahl der Minijobs wächst ebenfalls wieder. Allein von August bis September sind 30.000 neue geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse entstanden, im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr als 90.000. Minijobs können aber ‚süßes Gift‘ sein. Was für einen Teil der Beschäftigten – überwiegend für Frauen – kurzfristig zunächst reizvoll erscheint, endet für einige als anhaltende Armutsfalle. Die schmerzhaften Konsequenzen des Minijobverlustes in der Krise: Kein Kurzarbeitergeld, kein Arbeitslosengeld und zumeist auch keine Rentenansprüche – für einen Teil der Beschäftigten führt der Minijob damit geradewegs in die Altersarmut.

Es ist eine anhaltende Fehlentwicklung, wenn Arbeitgeber sozialversicherte Arbeitsstellen abbauen und sie durch Minijobs ersetzen, die eben nicht die versprochene Brücke in sozialversicherte Arbeit werden, sondern sie in diesem Fall sogar verdrängen. Den Preis dafür bezahlen die Beschäftigten mit fehlender Absicherung. Die Ampel-Koalition muss genau hinsehen und ihre Chance nutzen, in dem Bereich endlich aufzuräumen, um geringfügige in sozialversicherungspflichtige Arbeit umzuwandeln. Die Dynamisierung der Minijob-Grenze bedeutet ein hohes Risiko, das für viele MinijobberInnen fatale Konstrukt weiter zu verfestigen.“


30.11.2021
DGB
www.dgb.de

Neue Bundesregierung: Bessere Versorgung psychisch kranker Menschen

BPtK zum gesundheitspolitischen Programm der Ampelkoalition

Bericht: Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)

Der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP greift die Probleme in der Versorgung psychisch kranker Menschen auf. „Die neue Bundesregierung will die Versorgung psychisch kranker Menschen verbessern“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. „Sie hat erkannt, dass zu einer leitliniengerechten Versorgung Psychotherapie gehört.“ Weiterlesen

GEW: „Den Worten müssen Taten folgen“

Bildungsgewerkschaft GEW zum Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP

Frankfurt a.M. – Mit vorsichtigem Optimismus hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Mittwoch auf die Veröffentlichung des Koalitionsvertrages der zukünftigen Bundesregierung reagiert. Die Ampel-Koalition setze im Bereich Bildung die richtigen Schwerpunkte, so die GEW-Vorsitzende Maike Finnern in einer ersten Stellungnahme. Positiv zu werten sei, dass die drei zukünftigen Regierungsparteien ein „Jahrzehnt der Bildungschancen“ ausrufe, die öffentlichen Ausgaben für Bildung deutlich steigern, das Bundesausbildungsförderungsgesetz und das Wissenschaftszeitvertragsgesetz reformieren, in die digitale Infrastruktur investieren sowie das sogenannte Gute-Kita-Gesetz gemeinsam mit den Ländern bis zum Ende der Legislaturperiode in ein Qualitätsentwicklungsgesetz überführen wollen. Ein starkes Signal sei es zudem, dass mit einem neuen Programm „Startchancen“ mehr als 4.000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler besonders gestärkt werden sollen. „Das zeigt, dass die Bemühungen der GEW für Chancengleichheit in der Bildung und gute Arbeitsbedingungen Wirkung gezeigt haben“, erklärte Finnern. Weiterlesen

„In unserem Land passiert gerade Unheil“

Der Epidemiologe und ehemalige Leiter des bayrischen Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, Friedrich Pürner, wurde am 22.11.2021 vom Magazin „Multipolar“ interviewt. Er äußert sich über die gesellschaftliche Spaltung und das Vorgehen der Politik in Zeiten der Corona-Pandemie. Das Interview führte Marcus Klöckner:

„In unserem Land passiert gerade Unheil“
„Ich fürchte um den sozialen Frieden“ – das sagt der Epidemiologe und ehemalige Leiter des bayrischen Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, Friedrich Pürner, mit Blick auf die Ausgrenzung Nichtgeimpfter. Er zeigt sich zutiefst besorgt über die gesellschaftliche Spaltung und das Vorgehen der Politik. „Kontrollen, Strafen, Zwang, Druck, Hetze und Gehässigkeit passen nicht zu medizinischen Maßnahmen“, so Pürner. (…) Das ganze Interview lesen

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 41: Corona-Lemminge

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 41

 

Corona-Lemminge

„Der Staat bildet sich in den Leuten ab. Der Staat ist nicht nur ein äußeres Gebäude, in dem man sich zwangsläufig entweder glücklich oder unglücklich fühlt, sondern er zieht in die Leute ein. L‘etat c‘est moi, bis zu den unteren Ebenen. Wir sind ja alle der Staat. Das ist nicht eine äußere, feindliche Erscheinung, sondern der Staat ist ja wirklich in uns.“
(Thomas Brasch)

Seit dem frühen Tod meiner Mutter fühle ich mich wie ein Schwarzfahrer im Zug des Lebens. Ich verlor die Rechtfertigung meiner Existenz, mein Mandat zu leben, und fürchte seither ständig das Auftauchen eines Fahrkartenkontrolleurs. Nur schreibend konnte ich meine Anwesenheit im Zug rechtfertigen und nachträglich einen Fahrschein lösen. Ganz sicher bin ich mir bis heute nicht, ob dieser Fahrschein Gültigkeit besitzt und akzeptiert wird. Die Kindheitsgefühle der Ziellosigkeit und des Überflüssigseins konnte ich durchs Schreiben nie ganz abschütteln, zumal meinem Schreiben die gesellschaftliche Anerkennung versagt blieb. Auch als Schreiber ist mein Ort das Abseits. Wie bin ich Sartre dankbar für die Beschreibung seines und meines Lebensgrundgefühls als blinder Passagier. … weiter

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„Zunehmende Intoleranz und Denkverweigerung“

Oskar Lafontaine äußerte sich am 3.11.2021 auf seiner Facebookseite zu den Spätfolgen von Covid-19:

Zunehmende Intoleranz und Denkverweigerung

Dass Angst zu irrationalem Verhalten führt, ist aus der Psychologie bekannt. Daher ist es verständlich, dass auch in der Corona-Debatte Menschen ein Verhalten an den Tag legen, das sonst nicht zu erklären wäre, und absurde Thesen und wunderliche Meinungen vertreten. Beängstigend ist aber die Zunahme der Intoleranz und der Ausgrenzung Andersdenkender. Den ganzen Artikel lesen

Lafontaines Kommentar kann man auch in gekürzter Form auf seiner Homepage lesen

 

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