Studie zeigt: Engagement gegen soziale Ungerechtigkeit hängt mit höherer Lebenszufriedenheit von Jugendlichen zusammen

Bericht: Bergische Universität Wuppertal

Jugendliche, die sich intensiv mit sozialer Ungerechtigkeit auseinandersetzen und den Wunsch haben, diese zu beseitigen, weisen eine hohe Lebenszufriedenheit und bessere schulische Leistungen auf. Das zeigt eine neue Studie des Teams um die Wuppertaler Bildungsforscherin Jun.-Prof. Dr. Miriam Schwarzenthal. Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Bedeutung von kritischem Bewusstsein und sozialem Engagement bei jungen Menschen. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-wuppertal.de

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 80: Wie kommt die Moral in die Menschen?

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 80

 

Wie kommt die Moral in die Menschen?

„Man wird sich seinen eigenen gesunden Menschenverstand nicht dadurch beweisen können, dass man seinen Nachbarn einsperrt.“
(Fjodor Dostojewskij: Tagebuch eines Schriftstellers)

Am heutigen Mittwoch hätte auf dem Wochenmarkt jeder Kunde mit Handschlag begrüßt werden können, so wenig war los. Auf dem doch recht großen Terrain verlor sich ein Dutzend Menschen. Die Händler standen in kleinen Grüppchen beieinander und besprachen die Lage. Die einen machten die Ferienzeit für die Besucherflaute verantwortlich, andere das miese Wetter, wieder andere den Verkehrsversuch. Wahrscheinlich wirkte all das zusammen. Einer der älteren Händler, ein bekannter Spaßvogel, ging umher und rief laut in die trichterförmig zusammengelegten Hände: „Hallo!“. Was soviel heißen sollte wie: „Ist da jemand?“

Christine, von der ich Eier und Gemüse beziehe, und ich nutzten die Gelegenheit, um unsere Sicht der Dinge ausgiebig zu erörtern. Dazu besteht an normalen Verkaufstagen keine Gelegenheit, da meist eine ganze Reihe von Leuten darauf wartet, bedient zu werden. Auf dem Markt besteht immer Gelegenheit zum Reden, wer das nicht akzeptiert, sollte wegbleiben. Das ist der Unterschied zum Einkaufen im Supermarkt, wo alles wie am Schnürchen verlaufen muss und alles Überflüssige aus dem ökonomischen Vorgang des Kaufens und Verkaufens herausgepresst ist. Auf dem Markt sind Ab- und Umwege erlaubt, ja die Leute gehen unter anderem deswegen dorthin. Aber es muss sozial verträglich bleiben und darf die anderen nicht über Gebühr beanspruchen und hinhalten. Andernfalls wird schon mal von hinten her gemurrt: „Wenn ihr so viel zu redde habt, trefft euch doch amol so unner der Woch.“ Als vor Christines Stand eine andere Kundin auftauchte, beendeten wir unsere Plauderei und verabschiedeten uns: „Tschüs, bis zum Samstag.“ … weiter

(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


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Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im GEW-MAGAZIN

 

Scharfe Kritik an Kürzungsplänen der Bundesregierung

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege sehen Sozialstaat und gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zeigen sich angesichts der Kürzungsvorhaben im vorgelegten Bundeshaushalt für 2024 alarmiert. Dieser sieht für Leistungen der Freien Wohlfahrtspflege eine Kürzung von insgesamt etwa 25% vor. Die Verbände mahnen, dass die Kürzungen massive Einschnitte bei einer Vielzahl von sozialen Angeboten und eine nachhaltige Schwächung des Zusammenhaltes in der Gesellschaft bedeuten würden. Weiterlesen

Gewerkschafter:innen gegen Krieg, Militarismus und Burgfrieden

Eine gewerkschaftliche Basisinitiative hat unter der Überschrift „SAGT NEIN! Gewerkschafter:innen gegen Krieg, Militarismus und Burgfrieden“ eine internationale Plattform für weitere Auseinandersetzungen im Kampf gegen Militarismus und Krieg aufgebaut. Die Initiative ist dazu auch im Kontakt mit GewerkschafterInnen aus weiteren europäischen Ländern, insbesondere aus Italien, Frankreich, Österreich und Großbritannien. Die Homepage ist teilweise mehrsprachig gestaltet.

Die Gruppe sagt: „Uns eint die Ablehnung eines Denkens in militärischen Kategorien.“ Sie stellt sich in die Tradition der Kampagne `Wir widersprechen!`, „mit der wir uns 2013 dagegen verwahrten, dass der offiziell `Bundesverteidigungsminister` genannte Thomas de Maizière (CDU) bei einem Treffen mit dem damaligen DGB-Vorsitzenden Michael Sommer in dessen Beisein und von ihm unwidersprochen (!) -medienwirksam erklärte: „Die Bundeswehr versteht sich als ein Teil der Friedensbewegung.“ 

Wer mehr erfahren will, kann auf der Homepage nachlesen bzw. dort das Kontaktformular ausfüllen:

zur Homepage

In der Tageszeitung Junge Welt wurde über die Initiative am 15.8.2023 auch ein Artikel veröffentlicht.

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 79: Das große Vergessen

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 79

 

Das große Vergessen

„Alle verblöden um die Wette.“
(Gustave Flaubert) 

Apokalyptische Bilder jeden Abend in den Nachrichtensendungen: Hitze, Brände, Überflutungen, Erdbeben, Hungerkatastrophen, Krieg und Zerstörung. Wir bekommen täglich eine derartige Dosis an Schreckensnachrichten verabreicht, dass wir die Fähigkeit zur Empörung und Revolte einbüßen. Wir stumpfen ab und drohen unsere Fähigkeit zur Empathie einzubüßen. Stefan Zweig hat dieses Phänomen bereits angesichts der Meldungen von den Fronten des Zweiten Weltkriegs beschrieben. (Teil 72 der DHP: Machnos Erben) Damals wie heute müssten wir aufschreien und uns kollektiv auflehnen, aber die Masse der Bilder und die Flut der Nachrichten lassen uns verstummen und lähmen unsere Initiative. Jurek Becker hat vor vielen Jahren schon auf ein scheinbares Paradox hingewiesen: Je drastischer die Bilder, die man uns präsentiert, desto schneller vergessen wir, was wir gesehen haben. Die Fülle und vor allem der Konkretismus der Bilder ist das beste Mittel, uns gegen das Unglück immun zu machen. Das ist eine zu wenig beachtete Facette der „Dialektik der Aufklärung“: Je deutlicher eine Barbarei zu sehen ist, desto schneller vergessen wir sie. Nachrichten haben uns stärker geprägt, als wir sie nur hörten oder lasen. Die Bilder dazu entstanden in unseren Köpfen und beschäftigten uns dann mehr, als die fertig gelieferten von heute. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit Nummer 66 auf die eigene Seite der durchhalteprosa.de )


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Clara Zetkin und die Frage der Gleichberechtigung

von Klaus Hecker

Clara Zetkin (li.) und Rosa Luxemburg 2010 auf dem Weg zum SPD-Parteikongress in Magdeburg. (Foto: unbekannter Autor, gemeinfrei wg. Alter des Fotos)

Clara Zetkin wurde am 5.Juli 1857 geboren. Sie war und bezeichnete sich auch selbst so Sozialistin und Frauenrechtlerin. Dabei hat sie der sozialen Revolution und der ökonomischen Emanzipation den Vorrang vor der Gleichberechtigung der Geschlechter eingeräumt. Oder anders: Sie hat darin die Grundlage gesehen, um der Frage der Gleichberechtigung in allen Bereichen überhaupt nachgehen zu können:

„Wir erwarten unsere volle Emanzipation weder von der Zulassung der Frau zu dem, was man freie Gewerbe nennt, und von einem dem männlichen gleichen Unterricht – obgleich die Forderung dieser beiden Rechte nur natürlich und gerecht ist – noch von der Gewährung politischer Rechte. Die Länder, in denen das angeblich allgemeine, freie und direkte Wahlrecht existiert, zeigen uns, wie gering der wirkliche Wert desselben ist. Das Stimmrecht ohne ökonomische Freiheit ist nicht mehr und nicht weniger als ein Wechsel, der keinen Kurs hat. Wenn die soziale Emanzipation von den politischen Rechten abhinge, würde in den Ländern mit allgemeinem Stimmrecht keine soziale Frage existieren. … weiter


 

Mehr als die Hälfte der 2015 nach Deutschland Geflüchteten ist inzwischen erwerbstätig

Bericht: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

54 Prozent der 2015 nach Deutschland Geflüchteten waren 2021 erwerbstätig. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Ihre Erwerbstätigkeit ist gegenüber dem Pandemiejahr 2020 um zehn Prozentpunkte gestiegen.

Neben der Erwerbstätigkeit steigt auch das Bildungsniveau und immer mehr Geflüchtete üben eine qualifizierte Berufstätigkeit aus: 33 Prozent der erwachsenen Geflüchteten haben sechs Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland Schulen und Hochschulen besucht oder haben Ausbildungen und Weiterbildungsmaßnahmen absolviert. 70 Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten üben eine qualifizierte Tätigkeit, für die ein Berufs- oder Studienabschluss notwendig ist, aus. Allerdings sind unter denjenigen, die sich seit sechs Jahren in Deutschland aufhalten, immer noch 41 Prozent unterhalb ihres Tätigkeitsniveaus vor dem Zuzug beschäftigt, 12 Prozent oberhalb. … weiter


Quelle:
wwwidw-online.de
www.iab.de

 

„Es ist ein Kulturkampf“

Mikro Micro

Am 14.7.2023 wurde im Magazin Multipolar ein Interview mit dem Psychotherapeuten Hans-Joachim Maaz publiziert. Er spricht über Unterschiede zwischen Ost und West, über den Verlust menschlicher Bezogenheit durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz und über Friedensfähigkeit. Maaz fordert eine Verbesserung der Beziehungskultur. Ein sehr aufschlussreiches Interview.

zum Interview „Es ist ein Kulturkampf“

 

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