Politische Bildung und Engagement

von Jürgen Scherer

Die Anforderungen an „Politische Bildung“ sind ja nicht neu: Lernende zu mündigen Bürgern erziehen, eine conditio sine qua non in einer funktionierenden Demokratie. Nicht weniger bekannt ist die Litanei der „Politik“, wenn etwas schief läuft im Land, sei es dass die „falschen Parteien“ gewählt werden, sei es dass die Rechtsextremen immer mehr Zulauf bekommen. Dann heißt es, die Schule soll´s richten und auf jeden Fall das Fach „Politische Bildung“. Dass dieses Fach vor Ort vielfach als Stiefkind behandelt wird und auch sehr oft fachfremd unterrichtet wird, wen ficht das an? Aber wer Professionalität in Schule verlangt, muss eben auch was tun dafür. Z.B. den fachlich gebildeten Lehrkräften ebensolchen Unterricht ermöglichen. Allerdings, wenn solches geschieht, bleibt PB immer noch ein weites Feld. Oft fehlt es an Grundlagenwissen und Beispielen für demokratiefördernden Unterricht. Weiterlesen

„Berufliche Bildung reformieren und besser finanzieren!“

Bildungsgewerkschaft GEW zum OECD Bericht „Bildung auf einen Blick 2023“

Bericht: GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt zusätzliche Mittel und Reformen für den Übergang der jungen Menschen von der Schule in die Ausbildung an. „Das Berufsbildungssystem steckt in der Krise, es ist strukturell unterfinanziert. Dabei müssen die jungen Menschen dringend besser auf die Ausbildung vorbereitet und beim Übergang von der Schule mehr unterstützt werden. Die Arbeitgeber müssen sich ernsthaft der Aufgabe stellen, die Abbrecherquote durch qualitativ gute Angebote zu senken. Deshalb haben der Pakt für die Berufsbildenden Schulen, aber auch die im Koalitionsvertrag der Ampelregierung vereinbarten Projekte wie das Startchancenprogramm, der Digitalpakt 2.0 und die Schulbausanierung höchste Priorität“, sagte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung, am Dienstag zu den Ergebnissen der Studie „Bildung auf einer Blick 2023“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). „Wenn wir nicht endlich aktiv werden, wird der Anteil der Menschen, die keinen formalen Berufsabschluss haben, weiter steigen. Laut Berufsbildungsbericht haben in Deutschland 2,3 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Es ist absurd, einerseits über den Fachkräftemangel zu jammern und andererseits einen großen Teil der jungen Menschen, die da sind, nicht auszubilden“, stellte Becker fest. Weiterlesen

Mehr Unterstützung nötig: Kinder an Schulen im Brennpunkt verfehlen deutlich häufiger die Mindeststandards

Bericht: Wübben Stiftung Bildung

Das aktuelle Impulspapier des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung zeigt, dass der Anteil der Grundschülerinnen und Grundschüler, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, an Schulen im Brennpunkt deutlich höher ist als an Schulen in begünstigter Lage. Daher ist eine gezieltere Unterstützung von belasteten Schulen dringend notwendig. … weiter

direkt das Impulspapier als pdf-Datei downloaden


Quelle:
www.idw-online.de
www.wuebben-stiftung-bildung.org

 

„Bei Kindergrundsicherung stark nachbessern“

Bildungsgewerkschaft GEW zum Referentenentwurf zur Kindergrundsicherung

Mitteilung: GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Bundesregierung, den Referentenentwurf zur Kindergrundsicherung stark nachzubessern. „Ziel ist, die Kindergrundsicherung armutsfest zu machen. Mit dem Entwurf wird dieses Ziel deutlich verfehlt. Dabei ist dies dringend notwendig, um in Deutschland endlich gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Kinder und Jugendlichen herzustellen“, betonte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, die die Bildungsgewerkschaft heute bei der Verbändeanhörung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zum Referentenentwurf für die Kindergrundsicherung vertreten wird. „Allein existierende Leistungen zusammenzuführen, ohne dies mit substanziellen Leistungsverbesserungen zu koppeln, hilft einkommensschwachen Familien wenig.“ Zwar sei die Bündelung von Kinder- und Bürgergeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag sowie Leistungen des Bildungs- und Teilhabepaketes ein Schritt nach vorne. „Ohne die Leistungen jedoch tatsächlich zu verbessern, gelingt es nicht, die hohe Kinderarmut in Deutschland erfolgreich zurückzudrängen“, sagte Siebernik. Weiterlesen

„Strukturen bei der Grundbildung Erwachsener sind mangelhaft“

Bildungsgewerkschaft GEW zum „Weltalphabetisierungstag“

Mitteilung: GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Politik, ihr Versprechen, nachhaltige Strukturen für die Grundbildung Erwachsener zu schaffen, endlich umzusetzen. Drei Jahre vor Ende der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung seien diese weiterhin „mangelhaft“. „Etliche Bundesländer haben Grundbildungszentren und ähnliche Einrichtungen gestärkt oder neu aufgebaut – jedoch lediglich über befristete Projekte“, sagte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung, am Donnerstag mit Blick auf den „Weltalphabetisierungstag“ am Freitag.

Er machte die Dimension der Herausforderung deutlich: Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland könnten nicht ausreichend lesen und schreiben, sie seien damit von Teilhabe in der Gesellschaft weitgehend ausgeschlossen. Jährlich verließen mehr als 50.000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss. Diese Zahl habe sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verringert. „Bis heute kümmert sich die Politik viel zu wenig um die Menschen, die Schwierigkeiten haben, beruflich und gesellschaftlich Fuß zu fassen“, sagte Becker.

Er setzte sich für mehr Nachhaltigkeit in der Grundbildungspolitik ein. Die Ergebnisse der befristeten Projekte könnten nur dann nachhaltig in die Praxis umgesetzt werden, wenn die Erwachsenenbildungseinrichtungen vor Ort strukturell gestärkt und mit mehr Ressourcen ausgestattet werden. Sowohl die Gewinnung Teilnehmender als auch die Kooperation und Netzwerkarbeit etwa mit Betrieben, Berufsschulen, Jobcentern und sozialen Einrichtungen in den Orten und Stadtteilen erforderten mehr personelle Ressourcen. Grundbildungszentren und ähnliche Kooperationsstellen seien sehr unterschiedlich ausgestattet und hätten oft Projektcharakter. Der GEW-Experte stellte klar, dass angemessene Mindeststandards, unbefristet beschäftigtes Personal und eine flächendeckende regionale Verankerung dringend notwendig seien.

Die Transformationen in der Arbeitswelt und der Fachkräftemangel sorgten dafür, dass die arbeitsplatzorientierte Grundbildung immer wichtiger wird. „Eine gute Grundbildung ermöglicht die Teilhabe an der gesellschaftlichen Wertschöpfung und trägt dazu bei, den Fachkräftebedarf zu decken“, erläuterte Becker. Die meisten Einrichtungen der Weiterbildung arbeiteten weiterhin fast ausschließlich mit Honorarkräften oder befristeten Projektstellen. „Wir brauchen aber Dauerstellen für Daueraufgaben – auch und insbesondere in der Grundbildung“, unterstrich Becker.

Info: In der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ (Alpha-Dekade 2016 bis 2026) arbeiten Bund, Länder und diverse Partner zusammen mit dem Ziel, „das Ausmaß geringer Literalität in Deutschland zu verringern und das Grundbildungsniveau zu erhöhen“. Die GEW macht sich dafür stark, dass in der Alpha-Dekade drei Aspekte umgesetzt werden, um die Grundbildung zu stärken:

  • ein Rechtsanspruch auf Grundbildung mit verbindlichen und verlässlichen Strukturen,
    ein flächendeckendes, hochwertiges, kostenfreies und niedrigschwelliges Grundbildungsangebot sowie personell gut ausgestattete Grundbildungszentren,
  • eine Professionalisierung des Personals und bessere Beschäftigungsbedingungen.

Die UNESCO hatte den Weltalphabetisierungstag 1966 ins Leben gerufen. Seitdem wird jedes Jahr am 8. September mit Aktionen und Veranstaltungen auf die Verbreitung von Schwächen der Menschen bei Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen aufmerksam gemacht und für mehr und bessere Grundbildung geworben.
In Deutschland können 6,2 Millionen Erwachsene zwar Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze lesen und schreiben, haben jedoch Mühe, einen längeren zusammenhängenden Text zu verstehen. Das erschwert ihnen die persönliche und berufliche Entwicklung und behindert ihre Teilhabe am kulturellen und politischen Leben der Gesellschaft. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig, die Mehrheit sind Männer. 53 Prozent der funktionalen Analphabeten sind Muttersprachlerinnen und -sprachler (LEO-Studie 2018 der Universität Hamburg, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung).


7.9.2023
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

21 Vorschläge zur Lehrkräftegewinnung für die Schulen in Baden-Württemberg

Mitteilung: GEW Baden-Württemberg

Bereits am ersten Schultag müssen sich Schüler*innen und ihre Eltern auf Unterrichtsausfall einstellen. Fast alle Schularten werden im nächsten Schuljahr 2023/2024 erneut zu wenig Lehrkräfte haben, um den Pflichtunterricht sicherzustellen.
Die GEW erwartet von der Landesregierung nachhaltige Investitionen und mehr Kreativität, um die 4.500 Schulen im Land dauerhaft krisenfest zu machen. Mit 21 Vorschlägen zur Lehrkräftegewinnung reagiert die Bildungsgewerkschaft auf den Mangel an Pädagog*innen. Weiterlesen

GEW Bayern fordert zu Beginn des neuen Schul- und Kitajahres: Die dramatische Bildungskrise in Bayern muss endlich beherzt angegangen werden

Die Situation in den Bildungseinrichtungen und für viele Kinder und Jugendliche in Bayern ist dramatisch. 320.000 Minderjährige leben unter der Armutsgrenze. Über 6.000 Schüler*innen haben zuletzt die Schulen in Bayern ohne jeden Schulabschluss verlassen. Jedes vierte Kind in der vierten Klasse kann nicht richtig lesen. Insgesamt wird die Zahl der Analphabet*innen in Bayern auf über 700.000 geschätzt. Weiterlesen

Schulsozialarbeit kann mehr!

Abschlussbericht zu Schulsozialarbeit in Sachsen während Corona-Pandemie veröffentlicht

Bericht: Evangelische Hochschule Dresden

Ein Forschungsteam aus Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen unterschiedlicher Institutionen der Landeskirche Sachsens sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit Sachsen e.V. hat die Ergebnisse einer nunmehr vierten sachsenweiten Mixed-Methods-Befragung von Schulsozialarbeiter:innen im Abschlussbericht „Schulsozialarbeit in Sachsen in Veränderung“ veröffentlicht. Mit diesem Bericht wird der dreijährige Forschungszyklus „Schulsozialarbeit in Sachsen in Zeiten der Corona-Pandemie“ abgeschlossen. … weiter

Download des Abschlussberichts als pdf-Datei


Quelle: 
www.idw-online.de
www.ehs-dresden.de

 

 

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