Unterrichtsmaterial: Warum Deutschland 12 Euro Mindestlohn braucht

Zum 1. Oktober soll der Mindestlohn angehoben werden. Der DGB spricht sich aus guten Gründen für diese Erhöhung aus. Denn aktuell reicht das Geld für Millionen Arbeitnehmer*innen vorne und hinten nicht.

Der Mindestlohn ist nur die unterste Haltelinie: Niemand soll in Deutschland für weniger arbeiten müssen. Doch selbst in Vollzeit reichen die aktuell 9,82 Euro pro Stunde für viele – etwa in der Gastronomie, im Sicherheitsgewerbe, im Einzelhandel oder Call-Centern – nicht aus, um den Familienunterhalt zu bestreiten. Viele von ihnen müssen wegen der geringen Löhne zusätzlich Sozialleistungen beantragen, um über die Runden zu kommen. Diese Kosten tragen die Steuerzahlenden, während einige Arbeitgeber einfach zu niedrige Löhne zahlen. …  weiter


Wie kann man den Text über den Mindestlohn im Unterricht einsetzen?
Am Ende des Textes sind kurze Unterrichtshinweise beschrieben, wie der Text und ein zusätzlicher Fragenkatalog des DGB zum Mindestlohn im Unterricht eingesetzt werden kann.


Quelle: einblick – Gewerkschaftlicher Info-Service März 2022
Bild von Wilfried Pohnke auf Pixabay

 

Rassismus und Antirassismus – eine Gegenrede

„Gewalt in der Sprache“ / „Sprache schafft Wirklichkeit“

Über allem steht die Frage: „Was ist Rassismus“?

von Frank Bernhardt
(überarbeitete Fassung v. 14.2.2022)

Zum 10. Jahrestag des Bekanntwerdens der NSU-Mordserie kritisierte der Bundespräsident den „hemmungslosen(n) Rassismus“ (ARD-Text, 11/21) in dieser Republik, der längst in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen sei. Darin zeige sich eine „Fremdenfeindlichkeit, die niemals geduldet werde“.

„Rassismus wirksam bekämpfen“ will der DGB. Die Bundes-GEW spricht von „Rassismus“, der „allgegenwärtig“ ist, sie will „über Erscheinungsformen, Ursachen sowie Auswirkungen“ aufklären. Der LV Bayern schreibt zu dem Thema: „Nationalistische und rechtspopulistische Bewegungen erstarken, rassistische Hetze und Gewalt … nehmen zu“. Rassistisch motivierte Gewalt geht mit „Ausgrenzung“ einher und hat z. T. brutale „Folgen“, „214 Todesopfer“ sind seit 1990 (amadeu-antonio-stiftung.de 12/21) zu beklagen. Auch im LV HH ist „Rassismus“ und seine Antipode ein Schwerpunkt. Der „Bleiberechtsausschuss“ – jetzt „LAMBDA“ – sagt u. a. „Rassismus und Rechtsentwicklung“ den Kampf an.

Also ist allgemein anerkannt, bedingungslos die „Ursachen“ für „Rassismus“, „Ausgrenzung“, „Nationalismus“, „Hetze und Gewalt“ herauszuarbeiten. … weiter


Bild von Samir Basante Valencia auf Pixabay

Alle bisherigen Text von Frank Bernhardt im GEWerkschaftsMAGAZIN

 

Schulen in sozial herausfordernder Lage nachhaltig unterstützen

Bericht: DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

Erhöhter Sprachförderbedarf, große Personalfluktuation, armutsgefährdete Elternhäuser: Das sind nur einige der erschwerten Bedingungen, unter denen Schulen in sozial herausfordernder Lage arbeiten. Im Ergebnis fallen die Leistungen der dortigen Schüler*innen vergleichsweise schlechter aus.

Ein neuer Forschungsverbund will dieser Bildungsungleichheit nun bundesweit entgegenwirken. Unter dem Titel „Schule macht stark – SchuMaS“ erarbeiten Wissenschaftler*innen von 13 Institutionen gemeinsam mit insgesamt 200 Schulen entsprechende Maßnahmen. Das Vorhaben ist Teil einer gemeinsamen Bund-Länder-Initiative und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.dipf.de

 

Mehr Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien fühlen sich einsam

Bericht: Deutsches Jugendinstitut

Wie unterschiedlich sich die erste Phase der Krise auf das Wohlbefinden der Kinder auswirkte und welche Lehren sich daraus für die aktuelle Situation ziehen lassen, zeigt eine DJI-Studie

Kinder aus Familien in schwieriger finanzieller Lage traf die Pandemie im Frühjahr 2020 besonders stark: Unter ihnen fühlten sich mehr Kinder einsam als in Familien, die angaben, von ihrem Einkommen gut leben zu können (48 vs. 21 Prozent). Außerdem hatte ein größerer Anteil der Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien in auffälligem Maße mit emotionalen Problemen wie Niedergeschlagenheit, Ängsten und Sorgen (44 Prozent vs. 18 Prozent) sowie Hyperaktivität (39 Prozent vs. 22 Prozent) zu kämpfen – und zwar umso mehr, je angespannter die Eltern ihre wirtschaftliche Situation empfanden. Das zeigen die Ergebnisse der Studie „Kind sein in Zeiten von Corona“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI), an der sich zwischen Ende April und Ende Mai 2020 deutschlandweit mehr als 12.000 Eltern von Kindern im Alter von drei bis 15 Jahren beteiligt haben. … weiter


Quelle: www.dji.de
Bild von Andreas Fuchs auf Pixabay

 

Empfänglichkeit für Verschwörungsmythen mit 2. Corona-Welle gesunken, doch soziale Spaltung in der Pandemie setzt sich fort

Neue Ergebnisse der Erwerbspersonenbefragung

Bericht: Hans-Böckler-Stiftung

Parallel zum Aufflammen des Infektionsgeschehens und zum „Lockdown Light“ ist die Empfänglichkeit für Verschwörungsmythen zur Corona-Pandemie in Deutschland deutlich zurückgegangen – um fast ein Drittel. Zugleich hat aber auch die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung in der Bevölkerung spürbar abgenommen. Neben der Angst, an Covid-19 zu erkranken erreicht auch die Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt einen neuen Höchststand. Und das kommt nicht überraschend: Die Zahl der Erwerbspersonen, die durch die Pandemie Einkommensverluste erlitten haben, ist weiter gestiegen. Und besonders häufig betroffen sind Erwerbstätige mit bereits zuvor niedrigen Einkommen, die seltener von Sicherungsmechanismen am Arbeitsmarkt erfasst sind. Damit erhärten sich die Indizien für eine Zunahme der sozialen Ungleichheit im Zuge der Corona-Krise, wie neue Ergebnisse aus der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung zeigen. Weiterlesen

Warum hungern Menschen in einer reichen Welt?

Rezension des gleichnamigen Buches von Hermann Lueer

von Klaus Hecker

Hermann Lueer erläutert seine Argumente gegen die Marktwirtschaft, die er als die Ursache des weltweiten Hungers dingfest macht, in vier Kapiteln:

  • Kapitel 1: Warum regiert das Geld die Welt?
  • Kapitel 2: Wie wird man Milliardär, während andere verhungern?
  • Kapitel 3: Warum entwickeln sich „Entwicklungsländer“ nicht?
  • Kapitel 4: Der unerschütterliche Glaube an die Marktwirtschaft

Und so geht es los – mit hoher Anschaulichkeit, die trotz theoretischen Tiefgangs durchgehalten wird. Man muss weder Ökonomie noch Politik studiert haben, um dem Autor folgen zu können. … weiter

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 14: Hereinbrechende Ränder

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 14

Hereinbrechende Ränder

„In der Einstellung zu ihren Randzonen
enthüllt sich eine Gesellschaft als ganze.“
(Jean-Claude Schmitt)

Am Samstagvormittag hatte ich mich mit einem Freund zu einem Spaziergang verabredet. Wir trafen uns am Marktplatz. Als wir losgehen wollten, drang aus einer Seitenstraße martialisches Gebrüll. Es klang, als ginge es Leben und Tod. Jemand rannte in diese Richtung und rief in unsere Richtung: „Wenn ihr mal brutale Polizeigewalt sehen wollt, kommt mit.“ Wir folgten dem Mann in gebührendem Abstand. In Höhe des Stadtkirchenturms sahen wir, dass vor einer Kapelle ein heilloser Tumult herrschte. Beschimpfungen flogen durch die Luft. Hier trifft sich seit Jahren eine harte Trinkerszene. Ein Freund, der ein paar Häuser weiter wohnt, berichtet mir immer wieder, mit wie viel Lärm die Anwesenheit dieser Leute verbunden ist, und zwar rund um die Uhr. Aus der Entfernung sahen wir, dass die Polizei bereits vor Ort war. Wahrscheinlich war zwischen den Hardcoretrinkern ein Streit ausgebrochen, der handgreiflich ausgetragen wurde, und Anwohner hatten die Polizei informiert. Die Lage war unübersichtlich und wir beschlossen, einen Bogen um den Schauplatz der Auseinandersetzung zu machen. … weiter

Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild rechts von Gerd Altmann auf Pixabay 


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

Corona, die Klassen-Krankheit

Die Wochenzeitung „Der Freitag“ hat ein am 2.7.2020 aufgenommenes Gespräch zwischen Jakob Augstein (Freitag-Verleger) und dem Elitenforscher Michael Hartmann als Podcast veröffentlicht (32 Min.): Die Corona-Pandemie trifft die unteren Schichten ganz besonders.

Corona, die Klassen-Krankheit
Jakob Augstein spricht mit dem Soziologen und Elitenforscher Michael Hartmann über soziale Ungleichheit und Ausschlussmechanismen in Zeiten der Corona-Krise. Den Podcast anhören

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