Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 30: Meine Durchhalteprosa

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 30

Meine Durchhalteprosa

Die sich anschicken, der barbarischen
Vorgeschichte der Menschheit ein Ende zu bereiten,
sind selbst Menschen dieser Vorgeschichte.
Sie gehen in den Kampf gegen Götzen
mit der Seele von Götzendienern.“
(Manès Sperber)

Ich denke im Moment, dass ich das Corona-Tagebuch langsam ausklingen lasse. Seit Mitte März, als Frau Merkel die Ausgangsbeschränkungen verkündete, schreibe ich unentwegt. Durchhalteprosa nenne ich für mich diese Form des Schreibens, ohne die ich es nicht aushalten könnte. Schreibend versuche ich, mir den ganzen Wahnsinn ein wenig vom Hals zu halten. Ich kann ja später auf das Tagebuch zurückkommen, falls die von Experten befürchtete zweite Welle über uns hereinbricht. Im Moment lassen die Leute alle Rücksichtnahmen fahren und verhalten sich, als wäre nichts gewesen.

Von vielen Seiten höre ich, dass im Augenblick Freundschaften über die Frage zerbrechen, wie man es mit Corona hält. Die einen tragen Masken und achten auf Abstand, die anderen lachen darüber und fordern einen auf: „Mach dich mal locker!“ Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Es gibt jetzt eine neue Konfliktlinie: auf der einen Seite die Hab-dich-nicht-so, auf der anderen die Spießer. Winken gegen umarmen. Team Bussi-Bussi gegen Team Einsfünfzig.“ Ich halte es mit Feridun Zaimoglu, der gesagt hat: „Leute wie ich gelten als Spaßverderber, aber Lebenslust ist das eine, Dämlichkeit ist das andere.“ … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild rechts von Omni Matryx auf Pixabay 


Alle bisherigen Texte von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

Alle aktuellen Texte von Götz Eisenberg im GEW-AN Magazin

 

Schulisches Umfeld beeinflusst, wie sehr sich Jugendliche mit Migrationshintergrund als Deutsche fühlen

Mitteilung: Universität zu Köln

Studie ergibt: In Gegenden, in denen nur wenige Jugendliche mit Migrationshintergrund das Gymnasium besuchen, fühlen sich diese eher als Deutsche

Eine Studie der Universität zu Köln zeigt, dass ethnische Ungleichheit beim Zugang zum Gymnasium nicht nur die Bildungs- und Karrierewege von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund beeinträchtigt, sondern auch ihre Identitäten und Freundschaften prägt.

Die Studie von Dr. Hanno Kruse und Professor Dr. Clemens Kroneberg von der Universität zu Köln wurde im American Journal of Sociology veröffentlicht. Sie ging der Frage nach, an welchen Schulen sich Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund als Deutsche fühlen. Darüber hinaus wurde untersucht, inwiefern diese Identifikation wichtig für ihre Freundschaften mit Jugendlichen ohne Migrationshintergrund ist. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-koeln.de