Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 66: Tünche über dem Abgrund

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 66

 

Tünche über dem Abgrund

»Die Zerstörung ist die Kreativität der Hoffnungslosen und Verkrüppelten, sie ist die Rache, die das ungelebte Leben an sich selbst nimmt.«
(Erich Fromm)

Hambacher Forst, Dannenröder Forst, das Dorf Lützerath markieren Stationen einer großen Niederlage. Wann wurde zuletzt ein Kampf gewonnen? Ich meine von den Kräften des Widerstands und des Lebens, gegen die Vernichtung der Welt. Alles geht weiter wie bisher. Im ARD-Magazin Panorama war am 12. Januar 2023 unter dem Titel Das Klima und die Reichen zu sehen, wie viel Treibhausgase eine relativ kleine Gruppe von Superreichen regelmäßig in die Atmosphäre bläst. Die Zahl der Privatjets und Yachten steigt stetig. Der Krieg in der Ukraine dient als Anlass, die längst überfälligen Maßnehmen zum Klimaschutz noch einmal zu vertagen. Die überall herrschende Spaßkultur ist nur die Tünche über dem Abgrund der Angst, von der alle heimgesucht werden und die mit wachsendem Aufwand verdrängt wird. … weiter
(Hinweis: Der Link führt seit dieser Nummer 66 zur eigenen Seite der durchhalteprosa.de )

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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 54: Bodentruppen des Weltgeistes

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 54

 

Bodentruppen des Weltgeistes

„Die Ursache der modernen Aggressivität ist die moderne Existenzunsicherheit. Infolge der modernen Aggressivität wird die Existenz immer unsicherer … Usw.“
(Imre Kertész)

Gestern Abend las Natascha Wodin in Marburg. Die Veranstalter hatten sie gebeten, nicht aus ihrem aktuellen Buch Nastjas Tränen zu lesen, sondern aus dem Buch über ihre Mutter, das Sie kam aus Mariupol heißt. Obwohl mir ihr jüngstes Buch ausgesprochen gut gefallen und mich sehr berührt hat, war ich mit dieser Entscheidung sehr einverstanden.

Wodins Eltern sind als junge Menschen aus der Ukraine nach Leipzig deportiert worden, wo sie als Zwangsarbeiter für einen Rüstungsbetrieb der Firma Flick arbeiten mussten. Natascha Wodin wusste so gut wie nichts über ihre Eltern und begibt sich nun als erwachsene Frau auf Spurensuche. Sie war zehn Jahre alt, als sich ihre Mutter in der Regnitz ertränkte. Der Vater zog mit den Don Kosaken durch Europa und versuchte damit, die Familie zumindest ökonomisch über Wasser zu halten.

Der Roman über die Mutter ist zugleich eine literarische Annäherung an das Thema Zwangsarbeit im Faschismus, über das wir immer noch zu wenig wissen. … weiter

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