Unterrichtsversorgung und Bildungsqualität in Bayern nehmen ab

Eine reine Ankündigungspolitik à la Söder reicht nicht mehr aus.

Mitteilung: GEW Bayern

In seiner neuerlichen Wahlkampfrede zur Bildung setzt Ministerpräsident Söder auf das Abwerben von Lehrkräften aus anderen Bundesländern. Dabei hat der Lehrer*innenmangel in allen Ländern bedrohliche Ausmaße, und das zunehmend seit dem Jahr 2014. Die CSU-Methode der finanziellen Konkurrenz lehnt die GEW als eine reine Problemverschiebung ab. Bei Abwerbe-Erfolgen würden die reicheren Länder die Profiteure sein. Die GEW schlägt einen Staatsvertrag der Länder zur Lehrkräfteausbildung und zur Deckung des Lehrkräftebedarfs vor. Eine Verabredung der Kultusministerkonferenz, dass gegenseitig keine Lehrer*innen abgeworben werden, gibt es bereits – sie reicht aber offenbar nicht aus. Weiterlesen

Deutsches Schulbarometer: Massiver Personalmangel überlagert Probleme und Sorgen der Schulen

Mitteilung: Robert-Bosch-Stiftung

  • Repräsentative Umfrage der Robert Bosch Stiftung zeigt Personalmangel als mit Abstand größte Herausforderung der Schulleitungen an deutschen Schulen, gefolgt von Themen wie Digitalisierung, Bürokratie und eigener Arbeitsbelastung.
  • Ziel deutlich verfehlt: Vor allem in Schulen in sozial benachteiligter Lage sind die Lernrückstände trotz Corona-Aufholprogrammen gravierend.
  • Rund die Hälfte der Schulen kann aktuell keine weiteren neu zugewanderten Schüler:innen mehr aufnehmen.

Deutschlands Schulen leiden unter einem massiven Fachkräftemangel, der alle anderen Sorgen und Probleme überlagert. Zwei Drittel (67 Prozent) der Schulleitungen sehen im fehlenden pädagogischen Personal die größte Herausforderung für ihre Schule. An sozial benachteiligten Standorten sagen dies sogar 80 Prozent. Erst mit großem Abstand nennen sie weitere Themen wie die schleppend vorankommende Digitalisierung, eine schlechte technische Ausstattung (22 Prozent), zu viel Bürokratie (21 Prozent) und die hohe eigene Arbeitsbelastung (20 Prozent). Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen beschäftigen hingegen nur noch jede zehnte Schule (9 Prozent). Das geht aus dem heute veröffentlichten Deutschen Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung GmbH hervor. Für die repräsentative Umfrage, die die Stiftung seit 2019 unter Lehrkräften durchführen lässt, hat forsa erstmals ausschließlich Schulleitungen befragt. Weiterlesen

„Alarmstufe dunkelrot – Schnelle und nachhaltige Hilfen für Schulen im Dauerstress!“

Bildungsgewerkschaft GEW zur aktuellen Ausgabe des Deutschen Schulbarometers der Robert-Bosch-Stiftung

Mitteilung: GEW

Die GEW spricht sich für schnelle und nachhaltige Hilfen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels aus, wie sie in dem kürzlich veröffentlichten „15-Punkte-Plan gegen den Lehrkräftemangel“ der Bildungsgewerkschaft vorgeschlagen werden. „Der eklatante Lehr- und Fachkräftemangel ist die Achillesferse des Schulsystems. Er bremst nicht nur nahezu jedes schulpolitische Reformvorhaben aus, sondern gefährdet mittlerweile die Bildungsanstrengungen in Deutschland insgesamt“, kommentierte GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze die Ergebnisse des heute veröffentlichten Deutschen Schulbarometers. „Die Bundesländer haben es schlichtweg verpasst, den Generationenwechsel in den Schulen zu planen und zu koordinieren“, begründete die GEW-Schulexpertin die Forderung nach einem bundesweiten konzertierten Vorgehen.

„Wenn zwei Drittel der Schulleitungen im fehlenden pädagogischen Personal die größte Herausforderung für ihre Schule sehen, dann heißt das: Warnstufe dunkelrot! Schulleitungen und Kollegien brauchen endlich wieder Rahmenbedingungen, um ihre Arbeit professionell tun zu können“, problematisierte Bensinger-Stolze die Ergebnisse der Befragung von Schulleitungen. Angesichts hoher Teilzeitquoten, Langzeiterkrankungen und Frühpensionierungen müsse auch der Gesundheitsschutz in den Fokus rücken. Es gelte, dem Teufelskreis aus Überlastung durch Lehrkräftemangel und Lehrkräftemangel durch Überlastung zu entkommen. Das werde jedoch nur gelingen, wenn die Politik bereit ist, insgesamt mehr Ressourcen ins System zu stecken“, sagte die GEW-Schulexpertin. Nicht zuletzt gehöre dazu auch, im Sinne der Aufwertung und Gleichbehandlung alle voll ausgebildeten Lehrkräfte nach A 13 (Beamtinnen und Beamte) und E 13 (Angestellte) zu bezahlen.

Darüber hinaus müssen die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Länder umgehend eine Strategie entwickeln, kontinuierlich eine ausreichende Zahl Lehrkräfte auszubilden und einzustellen. „Die GEW schlägt in ihrem 15-Punkte-Programm dazu vor, die Zahl der Plätze für das Lehramtsstudium zu erhöhen und Studienbeschränkungen für das Lehramt abzuschaffen“, so Bensinger-Stolze. Dabei sollten die Länder auch den besonderen Bedarf bestimmter Fächerkombinationen berücksichtigen.

Zudem mahnt die GEW mit Blick auf die heute veröffentlichten Befunde zur massiven sozialen Spaltung unter den Schulen eine rasche und nachhaltige Unterstützung von Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen an. „Die sozialen Probleme, die viele Kinder ohnehin schon haben, werden in besonders belasteten Schulen geradezu verdoppelt. Ob bei der Versorgung mit ausgebildeten Lehrkräften, bei der digitalen Ausstattung, bei den Corona-Aufholprogrammen oder beim Zugang zu schulpsychologischer Unterstützung: Überall haben diese Schulen das Nachsehen. Dass Bildungsteilhabe so stark vom Geldbeutel der Eltern und den Kommunen abhängig ist, ist ein Skandal. Das darf sich ein reiches Land wie Deutschland nicht leisten“, betonte Bensinger-Stolze.

Die GEW bietet zu ihrem „15-Punkte gegen den Lehrkräftemangel“ der Politik Verhandlungen an.

Info: Laut des aktuellen Schulbarometers der Robert-Bosch-Stiftung leiden Deutschlands Schulen unter einem massiven Fachkräftemangel, der alle anderen Probleme überlagert. 67 Prozent der befragten Schulleitungen sehen im fehlenden pädagogischen Personal die größte Herausforderung für ihre Schule. An sozial benachteiligten Standorten sagten dies sogar 80 Prozent.

Die 15 Punkte gegen den Lehrkräftemangel finden Sie auf der GEW-Website.


18.1.2023
Ulf Rödde
Pressespreecher
GEW-Hauptvorstand
www,gew.de


siehe dazu auch die Mitteilung der Robert-Bosch Stiftung:
Deutsches Schulbarometer: Massiver Personalmangel überlagert Probleme und Sorgen der Schulen

Quereinsteiger in Schulen oft weniger zufrieden

Bericht: Eberhard Karls Universität Tübingen

Ob Lehrkräfte mit ihrem Job zufrieden sind, hängt mit ihrer Ausbildung zusammen – Tübinger Forscher wertet PISA-Daten aus 13 Ländern weltweit aus

Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern weltweit herrscht Lehrkräftemangel. Deshalb werden oft Quer- und Seiteneinsteiger an Schulen eingesetzt, die ursprünglich eine andere Ausbildung absolviert haben als ein klassisches Lehramtsstudium. Doch diese sind in ihrem neuen Job oft weniger zufrieden als ihre Kolleginnen und Kollegen, die sich bereits vor oder im Studium für den Lehrberuf entschieden haben. „Das kann deshalb zum Problem werden, da die Arbeitszufriedenheit nicht nur mit dem persönlichen Wohlbefinden, sondern auch negativ mit der Qualität des Unterrichtes zusammenhängen kann“, sagt Tim Fütterer vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen, der an der Studie beteiligt war. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Teaching and Teacher Education veröffentlicht. … weiter


Quelle: www.uni-tuebingen.de

 

Offener Brief: Bayerns Eltern erwarten die „ganze Wahrheit“

Offener Brief Bayerischer Elternverband

Sehr geehrter Herr Kultusminister Professor Piazolo,

der Bayerische Elternverband geht davon aus, dass Sie als Professor mit der korrekten Kommunikation von Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen vertraut sind. Deswegen erlauben wir uns hier, unser Unverständnis über den Inhalt Ihrer Pressemitteilung vom 17. Oktober 2022 bzgl. der IQB-Studie auszudrücken. Weiterlesen

Lehrermangel im Freistaat: DGB Bayern fordert bessere Arbeitsbedingungen

Stiedl: „Situation wird dem Anspruch der bayerischen Bildungspolitik in keiner Weise gerecht.“

Bericht: DGB Bayern

Angesichts des sich zuspitzenden Lehrkräftemangels im Freistaat äußert sich Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, wie folgt: „Der Mangel an Lehrkräften kommt nicht aus heiterem Himmel. Seit Jahren fehlt es gerade im Bereich der Grund- und Mittelschulen an ausreichendem Personal. Dieser Situation nun womöglich mit der Streichung von Unterrichtsangeboten zu begegnen, ist ein Armutszeugnis und wird dem Anspruch der bayerischen Bildungspolitik in keiner Weise gerecht.“

„Ein Unding“ seien laut Stiedl zudem Bestrebungen des Kultusministeriums, zusätzliche Belastungen auf das bestehende Lehrpersonal, etwa auf Teilzeit-Lehrkräfte, abzuladen. Vielmehr seien laut Stiedl endlich bessere Arbeitsbedingungen notwendig, um die Attraktivität des Lehrerberufes zu erhöhen: „Um künftig mehr Lehrkräfte zu gewinnen, braucht es jetzt schleunigst A13 als einheitliche Einstiegsbesoldung für alle Schularten sowie entsprechende Aufstiegsmöglichkeiten“, so Stiedl abschließend.


26.8.2022
DGB Bayern
www.bayern.dgb.de

 

Land schickt erneut 8.000 bis 9.000 Lehrkräfte in Arbeitslosigkeit

Zum Ferienbeginn enden die Verträge von 3.895 befristet beschäftigten Pädagog*innen und etwa 4.000 bis 5.000 Referendar*innen. Die GEW fordert von der Landesregierung, die Saisonlehrkräfte in den Sommerferien zu bezahlen.

Mitteilung: GEW Baden-Württemberg

Die Bildungsgewerkschaft GEW bezeichnet die Landesregierung als „Arbeitgeber ohne Verantwortung“, da heute erneut 8.000 bis 9.000 Lehrkräfte in Baden-Württemberg ohne Vertrag und Einkommen in die Sommerferien starten müssen. Die grün-schwarze Landesregierung schickt deutschlandweit die meisten Lehrkräfte in die Arbeitslosigkeit. Zum Ferienbeginn enden die Verträge von 3.895 befristet beschäftigten Pädagog*innen und etwa 4.000 bis 5.000 Referendar*innen werden entlassen, obwohl die meisten zum neuen Schuljahr wieder in den Klassenzimmern stehen. Weiterlesen

GEW: „Fachkräftemangel dramatisch“

Bildungsgewerkschaft GEW zum „Nationalen Bildungsbericht“: „Warnung vor Personalkollaps“ 

Leipzig – Als eine „geschönte Bestandsaufnahme des Bildungswesens“ hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den heute in Berlin vorgestellten „Nationalen Bildungsbericht 2022“ bezeichnet. „Wir brauchen ein entschlossenes gemeinsames Handeln von Politik und Gesellschaft, um einen drohenden ‚nationalen Notstand‘ zu verhindern“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Donnerstag während des Gewerkschaftstages ihrer Organisation in Leipzig. Weiterlesen

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