Bayern: Frühe Aufteilung von Haupt- und Realschülern führt zu sinkenden Schulleistungen

dokument.gifWie wirkt sich eine frühzeitige Differenzierung innerhalb des Schulsystems auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus? Eine Analyse von Marc Piopiunik (ifo Institut München) ergab: Die schulischen Leistungen gingen in beiden Schulzweigen zurück.
(Ein Downloadlink zur Analyse befindet sich am Ende dieser Mitteilung)

Mitteilung: ifo Schnelldienst 3/2013

Während zahlreiche europäische Länder in den letzten Jahrzehnten Schulsysteme einführten, die ein längeres gemeinsames Lernen vorsehen, ging Bayern im Jahr 2000 mit der flächendeckenden Einführung der sechsstufigen Realschule den entgegengesetzten Weg. Statt wie zuvor nach der sechsten Klasse wurden Haupt- und Realschüler nunmehr schon nach der vierten Klasse aufgeteilt. Eine aktuelle Studie des ifo Instituts zeigt, dass die Reform zu einem Rückgang der schulischen Leistungen sowohl unter Haupt- als auch Realschülern geführt hat. Insbesondere nahm die Anzahl leistungsschwacher Schüler in der Hauptschule zu.

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Chaotische Unterrichtsplanung des Kultusministeriums

Mitteilung: Landtagsfraktion Bayern Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen im Bayerischen Landtag bezweifeln, dass die Unterrichtsversorgung zum Schuljahresbeginn gesichert ist. „Die chaotische Unterrichtsplanung des Kultusministeriums seit Frühjahr führt dazu, dass man keine Lehrer mehr für mögliche Stellen findet“, erklärt der schulpolitische Sprecher Thomas Gehring.

„Für einen 20-Stunden-Vertrag ist niemand bereit und in der Lage, für ein Jahr in eine andere Gegend zu ziehen“, so Gehring. Abgesehen davon sei zum Teil die mobile Reserve vor Ort gestrichen worden. „Zusätzlich kann weder individuelle Förderung noch musische Bildung, die nicht der nackten Unterrichtsversorgung dient, angeboten werden, weil man keine Lehrerstellen dafür hat“, so Thomas Gehring.

Quelle:
Pressemitteilung v. 22. August 2012
Bündnis 90/Die Grünen
Landtagsfraktion Bayern
www.gruene-fraktion-bayern.de

GEW fordert rechtzeitige und verlässliche Planung des Schuljahres

Mitteilung: GEW Bayern

Die chaotische und noch lange nicht abgeschlossene Planung des in knapp drei Wochen beginnenden Schuljahres stößt bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft auf Unverständnis und harsche Kritik.

„Wie kann es sein, dass die Ende Juni bekannt gegebenen Lehrerzuweisungen an Haupt- und Mittelschulen im Juli plötzlich nicht mehr gelten, weil es angeblich völlig überraschend 4.000 MittelschülerInnen mehr gibt?“, fragt Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW Bayern.

Schulämter werden aufgefordert, ihre Planungen zu stoppen und Unterricht so zu planen, dass nur der absolut notwendige Pflichtunterricht stattfinden kann.

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Die „Aufweichung“ bei Haupt- und Realschulen beginnt …

gsf – In der Pressemitteilung Nr. 162 vom 18.07.2011 meldet das bay. Kultusministerium unter anderem am Ende der Mitteilung:

(…)

Einer höheren Durchlässigkeit diene in Bayern die Zusammenarbeit von Schulen verschiedener Schularten. Im laufenden Schuljahr arbeiten an 17 Standorten Haupt-/Mittelschulen mit Realschulen eng zusammen; an 9 Standorten kooperieren Haupt- /Mittelschulen mit Wirtschaftsschulen. Auch andere Formen der Zusammenarbeit von Schulen verschiedener Schularten werden vor Ort ermöglicht, u. a. der gemeinsame Unterricht von Haupt- und Realschülern in einzelnen Fächern bei Erhalt der Schulart sowie im Modell 9+2 nach dem Arnstorfer Modell. Bei diesem besuchen Schüler des Regelzugs an den Hauptschulen mit bestandenem Qualifizierenden Hauptschulabschluss zwei weitere Schuljahre an der Partnerrealschule und erwerben dabei den Realschulabschluss.

Geschickte Weichspülermethode. Glückwunsch!

Im Herbst 2013 (nach der Landtagswahl) werden dann die Umstände und Zahlen vermutlich so erdrückend sein, dass sich immer mehr Real- und Wirtschaftsschulen und Haupt-/Mittelschulen Partnerschulen suchen (können) – hoffentlich auch mit einem verändertem pädagogischen Konzept. Eine Zusammenlegung von zwei Schularten ohne neues päd. Konzept ist höchstens der alte Essig – zusammengeschüttet in einem neuen Fass. Das Ganze wird dann den Gemeinden aufgehalst – wenn's nicht klappt, wird dann mit dem Finger auf Bürgermeister, Rektoren, Lehrer, Eltern u.a. gezeigt.

Das nennt man "sanftes Hinübergleiten in die bajuwarische Bildungszukunft" mit der Option, anderen bei Bedarf die Schuld und die Finanzierung aufbürden zu können.

 

Ein genialer Schachzug

Wie Bürgermeister, Eltern und Lehrkräfte von der CSU missbraucht werden – Stellungnahme der GEW Ansbach zur Mittelschule

von Hans Grillenberger und Günther Schmidt-Falck

Der Hauptschule gehen die Schüler aus. Das ist keine neue Erkenntnis. Von Berlin bis Bayern weiß man um diese Entwicklung. Die Eltern stimmen mit den Füßen ab. Viele wählen den Weg des höheren Schulabschluss und wollen ihren Kindern ein Zusammentreffen mit Mitgliedern der sog. bildungsfernen Schichten nicht zumuten.

Während in den meisten Bundesländern eine Zusammenlegung von Hauptschule und Realschule ohne ideologische Scheuklappen angegangen wird, reagieren bayerische Schulpolitiker reflexhaft und trotzig mit einem „Hauptschule jetzt erst recht“. … weiter

Lieber länger gemeinsam lernen

Stellungnahme zum Ansbacher Dialogforum am 1.12.2009

Bericht: GEW KV Ansbach/Hans Grillenberger

Die Regierung von Mittelfranken, das Staatliche Schulamt, der Landkreis und die Stadt Ansbach hatten am 1. Dezember 2009 zum Dialog-Forum „Mittelschule“ eingeladen. Zu der Veranstaltung waren Verteter der Kommunen, der Schulen, der Eltern und vieler öffentlicher Einrichtungen und Verbände gekommen. Man spürte zwar die gute Absicht der Veranstalter, die Hauptschule zu verbessern und das Problem der sinkenden Schülerzahlen in den Griff zu bekommen. Die neu zu bildenden Schulverbünde und Mittelschulen sind die bayerische Antwort darauf und auf die Tatsache, dass Eltern ihre Kinder lieber in Realschule und Gymnasium anmelden, da die Entwicklung der Hauptschulen seit langem unkalkulierbar geworden ist.

Trotzdem wurde schnell deutlich, dass es für die Hauptschule letztendlich keine verlässliche Perspektive gibt. Im Grunde genommen entpuppte sich der Nachmittag als Etikettenschwindel: … weiter

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