Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 36: Lob der Höflichkeit

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 36

 

Lob der Höflichkeit

Im Jahre 1937 starb John D. Rockefeller, der König des Erdöls, Gründer der Standard Oil Company. Fast ein Jahrhundert lang hatte er gelebt. Bei seiner Autopsie fand man keinen einzigen Skrupel.“
(Eduardo Galeano)

In seinen Erinnerungen erzählt Art Garfunkel von einem Erlebnis auf einer seiner zahllosen Tourneen. Er sollte in einem Theater auftreten, und man bat ihn, mit dem Beginn auf die Ankunft einer lokalen Berühmtheit zu warten. Irgendwann taten ihm die Zuschauer leid und er begann mit seinem Programm. Irgendwann erschien auch der berühmte Mann, um dessentwillen sie den Beginn hinausgezögert hatten. Der Mann nahte mit seiner Aufmerksamkeit garantierenden Verspätung durch den Mittelgang und nahm auf seinem reservierten Platz in der ersten Reihe Platz.

„Der Mann, für den wir den Konzertbeginn hinausgezögert haben, ist ein moderner Mann. Er sitzt drei Meter vor mir. Und während des zweiten Songs beginnt er zu simsen! Die Regeln von heute bringen mich aus der Fassung: Glauben die Handytelefonierer, sie seien von einem Vorhang umgeben? Soll ich in der Kulisse des simsenden Lebens verschwinden? … weiter

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Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 25: Tage der Kommune

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 25

 

Tage der Kommune

„Für den Revolutionär ist die Welt schon immer reif gewesen. Was im Rückblick als Vorstufe, als unreife Verhältnisse erscheint, galt ihm einmal als letzte Chance der Veränderung. Er ist mit den Verzweifelten, die ein Urteil zum Richtplatz schickt, nicht mit denen, die Zeit haben.“
(Max Horkheimer)

Beim Blättern in der Literaturbeilage der FAZ vom Samstag, dem 13. März, stieß ich auf das Portrait einer Frau, das mich sofort gefangen nahm. Die abgebildete Frau trägt ein schlichtes Kleid mit langen Ärmeln, das bis zum Hals zugeknöpft ist. Da es sich um eine Schwarzweißfotografie handelt, kann man nicht wissen, welche Farbe das Kleid hat. Wahrscheinlich ist es blau oder grau. Die Frau sitzt sehr gerade auf einem hölzernen Stuhl und blickt ernst in die Kamera. Sie dürfte ungefähr fünfunddreißig Jahre alt sein, hat sich aber etwas Jugendliches, fast Kindliches bewahrt. Ihr Haar ist ein wenig schütter und strähnig und in der Mitte gescheitelt. Es fällt ihr bis auf die Schultern. Sie hat es für die Fotografie nicht nicht eigens hergerichtet. Ihr Äußeres scheint ihr nicht so wichtig. Sie hält die Arme vor dem Bauch gekreuzt, der linke Ellenbogen ruht in ihrer rechten Hand. Was den Betrachter in Bann schlägt, sind ihre Augen, die wach, lebendig und offen auf den Fotografen und nun auf den Betrachter des Fotos gerichtet sind. Die Frau auf dem Bild strahlt eine enorme Würde aus. … weiter

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Teufelskreis des Zynismus

Bericht: Universität zu Köln

Respektlos behandelt zu werden, trägt laut neuen Studienergebnissen zur Entwicklung eines zynischen Menschenbildes bei. Das wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, von anderen respektlos behandelt zu werden.

Respektlose Behandlung zu erfahren, kann laut den Ergebnissen einer Studie von internationalen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zur Entwicklung eines zynischen Menschenbildes führen. Ein zynisches Menschenbild trägt wiederum dazu bei, dass Menschen weitere respektlose Behandlung durch andere erfahren und sich auch selbst respektlos gegenüber anderen verhalten. Durch aufwendige Querschnitt-, Längsschnitt- und experimentelle Studien belegten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass erlebte Respektlosigkeit und Zynismus einen Teufelskreis bilden…. weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.www.uni-koeln.de

Frieden beginnt im Gespräch

Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation kann die Welt verändern

von Kerstin Chavent

Gewalt beginnt im Kopf. Sie äußert sich nicht nur in Taten, sondern auch in Worten. Im letzten Jahrhundert entwickelte der Psychologe Marshall Rosenberg ein Konzept, nach dem wir lernen können, friedlich miteinander umzugehen: die „Gewaltfreie Kommunikation“. Das ist nicht nur etwas für verzweifelte Eltern und zerstrittene Freunde, Partner, die sich nicht mehr verstehen und Kollegen, die nicht mehr zusammen arbeiten können. Gewaltfreies Kommunizieren ist etwas, womit der Frieden in der Welt wiederhergestellt werden kann. Es braucht dafür nur vier Schritte. … weiter


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