Gewerkschaftslahmereien

Der Kommentar zum Zeitgeschehen

von Jürgen Scherer*

 

Anmerkungen zu einer selbstverschuldeten Unmündigkeit

In diesen Tagen rächt sich die jahrzehntelang eingeübte „Sozialpartnerschaft“ (Jargon der Kapitaleigner und manch konservativer DGB-Gewerkschaft). Es gab zwar zwischendurch Versuche, den obigen „Wirsitzenalleineinemboot-begriff“ zurück auf den ureigentlichen Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit zu bringen, mit der moderaten Bezeichnung „Sozialparteien“; immerhin eine Begrifflichkeit, die so etwas wie grundsätzlich unterschiedliche Interessen implizieren könnte. Aber in Zeiten der Individualisierung von Arbeit mit damit einhergehender Homeofficerei haben es „sozialpartnerschaftlich gestrickte Gewerkschaften“ schwer, sind gewissen Lähmungserscheinungen ausgesetzt; können mit Kampfparolen nicht mehr so viele hinterm Ofen hervorlocken. Es sei denn, es stehen Existenzen auf dem Spiel.  … weiter


*Jürgen Scherer ist ehemaliger Lehrer für Geschichte und Politik an einer hessischen Gesamtschule und GEW-Mitglied. Er schrieb früher für das Magazin Auswege, jetzt für das GEW-MAGAZIN.
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