Differenzierte Tarifpolitik je nach Corona-Betroffenheit der Branchen, Tariflöhne steigen 2020 durchschnittlich um 2,1 Prozent
Zwischenbilanz zur Tarifrunde 2020
Mitteilung: Hans-Böckler-Stiftung
Angesichts der Corona-Krise agiert die Tarifpolitik in diesem Jahr besonders differenziert. In Branchen, die stark vom wirtschaftlichen Einbruch durch die Pandemie betroffen sind, liegen die Schwerpunkte auf Beschäftigungssicherung. Außerdem steht in vielen Bereichen die Stabilisierung der Einkommen von Beschäftigten in Kurzarbeit im Fokus von tariflichen Vereinbarungen. So erhielten im Juni 54 Prozent der Kurzarbeitenden in Unternehmen mit Tarifvertrag eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, in Unternehmen ohne Tarifbindung hingegen nur eine Minderheit von 31 Prozent. In Wirtschaftsbereichen, deren Geschäfte weniger leiden, die möglicherweise sogar florieren und/oder in denen sich eine besondere „Systemrelevanz“ der geleisteten Arbeit erwiesen hat, geht es dagegen in der Tarifrunde 2020 auch um spürbare Lohnerhöhungen. Das gilt zum Beispiel für den öffentlichen Dienst der Kommunen und beim Bund, bei der Deutschen Post und im Gebäudereinigerhandwerk, wo die Tarifverhandlungen in diesen Tagen starten. In der Tarifrunde des Bauhauptgewerbes beginnt die Schlichtung. Weiterlesen