„Attacken aus dem Abseits“

Rudolf Walther hat in der Zeitschrift Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, Ausgabe 7/8/22, einen enorm wichtigen Zwischenruf verfasst und nimmt u.a. Jürgen Habermas gegen einige unseriöse Kritiker in Schutz:

Attacken aus dem Abseits
Dem tagelang medial laut verstärkten Streit über die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine fehlte vor allem eines – Besonnenheit, die politisches Handeln in Zeiten des Krieges benötigt. Vor allem bei der Kritik an Habermas‘ Essay „Krieg und Empörung“ fuhren einige der sich zu Wort Meldenden schwere Geschütze (!) auf und manövrierten sich mit Wortwahl und Schaum vor dem Mund selbst ins Abseits. Den ganzen Text lesen

 

Der Ukrainekrieg und die Kehrtwende der deutschen Flüchtlingspolitik

von Frank Bernhardt

„The world will change now!“ meldete Reuters einen Tag nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. Und vom ersten Tage an sah sich die ganze „freie Welt“ mit angegriffen und ergriff Partei; Massendemonstrationen, auch nach Gewerkschaftsaufrufen, liefen unter dem Motto: „#StandWithUkraine“ – eine Linie, die mittlerweile verpflichtenden Charakter hat, von den Medien bis in den Schulunterricht.

Zu diesem Change sollen im Folgenden einige Überlegungen beigesteuert werden. Zum einen im Blick darauf, was dieser militärische Konflikt an der globalen Sicherheitslage geändert oder bestätigt hat; zum andern mit Ausführungen zur neuen Flüchtlingspolitik in Deutschland, hier vor allem gestützt auf die Expertise von Freerk Huisken, der sich seit langen Jahren mit dem Thema beschäftigt. … weiter


Bild von Bonnie Ferrante auf Pixabay

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Friedensforscher fordern im Ukraine-Krieg: Druck für Verhandlungen erhöhen, globale Auswirkungen abfedern

Bericht: Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) / Peace Research Institute Frankfurt (PRIF)

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat weltweit politische, wirtschaftliche und soziale Folgen. Diese stehen im Mittelpunkt des Friedensgutachtens, das am 21.6.2022 von Deutschlands führenden Friedensforschungsinstituten auf der Bundespressekonferenz vorgestellt wurde. Wegen der steigenden Rohstoff- und Lebensmittelpreise drohen insbesondere afrikanischen Ländern Ernährungskrisen und politische Unruhen. Mögliche geostrategische Implikationen sind das Entstehen einer russisch-chinesischen Interessenkoalition und die Gefahr einer nuklearen Eskalation. Das Gutachten legt Empfehlungen an die Bundesregierung für die Nationale Sicherheitsstrategie und eine neue europäische Friedensordnung vor. … weiter

Download: Friedensgutachten 2022 (als pdf-Datei downloaden)


Quelle:
www.prif.org
www.hsfk.de

 

Russland und Ukraine – Im Gespräch mit Friedrich Glasl

Die Deutsche Stiftung Mediation veröffentlichte am 24.3.2022 auf Youtube ein Gespräch von Anna Ihl (Deutsche Stiftung Mediation) mit dem sehr renommierten Konfliktforscher Friedrich Glasl. Vielen Lehrkräften, Psycholog:innen und Konflikthelfer:innen ist Glasl und besonders seine Entwicklung der 9 Eskalationsstufen in Konflikten (siehe Link unten) ein Begriff.

Friedrich Glasl äußert sich im Interview zum Hintergrund von Konflikten und formuliert Lösungsansätze zum Krieg Ukraine-Russland. Wer sich die 9 Eskalationsstufen von Friedrich Glasl wieder in Erinnerung rufen möchte und reflektieren will, wie zwischenmenschliche Konflikte und auch Konflikte zwischen Politikern eskalieren, der sollte sich diese Eskalationsstufen zu Gemüte führen.

Hinweis: Die beiden nachfolgenden Links führen zur Plattform Youtube. Beim Aufruf der Filme können von Youtube Daten erhoben werden! Wer dennoch die Links anklickt, tut dies in eigener Veranwortung!

zum Gespräch Russland und Ukraine – Im Gespräch mit Friedrich Glasl (9:59) 

zum Film „Die 9 Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl – Konfliktanalyse“ (4:26)

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 52: Vom übers Knie legen

 

Götz Eisenbergs Durchhalteprosa 52

 

Vom übers Knie legen

„So ist das. Man macht dies, man macht das, und auf einmal war’s ein Leben.“
(Bernhard Schlink)

Anderntags ging ich frühmorgens in den botanischen Garten. Weil es in den letzten Tagen endlich mal geregnet hat, duftete es intensiv nach Blüten, Pflanzen und Erde. Ich setzte mich in der milden Morgensonne auf eine Bank und las in der SZ vom Wochenende. Ein Amselmännchen hüpfte aufgeregt um mich herum. Es trug einen Wurm im Schnabel, der links und rechts herabbaumelte. Die Amsel wirkte orientierungslos, so als hätte sie vergessen, wo sich das Nest befindet, in dem aufgesperrte Schnäbel auf diesen Wurm warteten. Irgendwann verlor ich sie aus den Augen. Aus dem Hang in meinem Rücken duftete der Bärlauch, dessen kugelige, weiße Blüten wie kleine explodierende Feuerwerkskörper leuchteten. Plötzlich wurde auf der nahen Straße eine Baumaschine angeworfen und der sonnige Mai-Morgen ging für mich rabiat zu Ende. … weiter

Clipart oben links von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von mohamed Hassan auf Pixabay (veränd.)


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„Sprache in Zeiten des Krieges“

gsf – In der Maiausgabe ’22 von „Le Monde diplomatique ist unter der Überschrift „Sprache in Zeiten des Krieges“ ein Artikel von Katharina Döbler erschienen. Die Autorin hat die im Ukraine-Krieg von Medien und Politik benutzte Sprache und deren gesellschaftlichen, psychologischen und historischen Hintergrund untersucht: „So wird jetzt oft geschrieben und gesprochen: eisern und wehrhaft.“

Es geht u.a. um deutschen Nationalstolz, um die „Auf-der-richtigen-Seite-stehenden-Deutschen“, um die alte „Feindschaft, auch die alte Angst vor Russland“ und um einen  Blick zurück auf unsere eigene Geschichte von 33-45.

Für diejenigen, die das (Sprach-)Verhalten in diesem Krieg besser verstehen wollen, ist der Artikel fast ein Muss. Le Monde diplomatique hat freundlicherweise den Text als Audio-Podcast veröffentlicht. Es liest Dirk Domin.

Hinweis: Der Text kann heruntergeladen werden. Es ist nicht ersichtlich, wie lange der Podcast abrufbar ist. Ein Download ist deswegen empfehlenswert! Dazu auf der Podcast-Seite rechts außen auf die drei Menüpunkte klicken und „Herunterladen“ wählen.

Den Podcast direkt als mp3-Datei öffnen und im eigenen Browser anhören

 

 

 

World Vision fordert: Waffenstillstand sofort – Friedensgespräche dringend weiterführen

Kinder- Menschen- und Flüchtlingsrechte respektieren und humanitäre Zugänge gewähren

Am 9. Mai gedenkt Russland auch des Kriegsendes im Mai 1945. Vor diesem Hintergrund ruft die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision die Parteien im Ukraine-Krieg dringend dazu auf, sofort einen Waffenstillstand auszurufen und konstruktive Friedensgespräche zu führen. „In Kriegen gibt es keine Gewinner, nur Verlierer“, betont Ekkehard Forberg, Friedensexperte bei World Vision Deutschland. „Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sind die Grundpfeiler für prosperierende Gesellschaften. Wir rufen alle Seiten dazu auf, den Frieden zu fördern und an diplomatischen Lösungen zu arbeiten. Alle Kinder verdienen es, dass es für sie eine friedliche Zukunft gibt.“ Weiterlesen

„Die Wahrheit stirbt zuerst“

„Das letzte Mittel“ – Krieg in der Ukraine und die Folgen

von Frank Bernhardt

„Krieg ist furchtbar und schlimm!“ Das ist nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, zuletzt nach den Bildern aus Butscha, in der hiesigen Öffentlichkeit und auch unter Freunden und Bekannten immer wieder zu hören. Und daran gibt es keinen Zweifel, denn nicht zuletzt wird die Zivilbevölkerung „wesentlich häufiger getötet oder verletzt als Mitglieder der Streitkräfte“ (web.de, 05.21). Laut CIA-Berichten sind fast 90% der Kriegsopfer weltweit Zivilisten, „viele davon Kinder“ (profil.at Nr.12, 03.22).

Statt es bei moralischen Klagen zu belassen, sollte man aber auf die Kriegsgründe, auf die Gegensätze, die zwischen und auch in den Staaten unterwegs sind, zu sprechen kommen. Denn sonst wird sich an den beklagten Zustanden nie etwas ändern lassen. Hier ein Versuch in diesem Sinne, auch wenn der Kriegsverlauf noch offen ist und solche Analysen zur Zeit eher verpönt sind, da mit der moralischen Parteinahme für die Ukraine alles geklärt sein soll. … weiter


Bild von Julius H. auf Pixabay

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