GEW kündigt Streiks an

Arbeitgeber verweigern tarifliche Eingruppierung der Lehrkräfte – kein Angebot vorgelegt

Mitteilung: GEW Hauptvorstand

Potsdam – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat nach Beendigung der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder Streiks der Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen angekündigt. Die Arbeitgeber, die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), hatte sich während der Gespräche geweigert, die Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte künftig per Tarifvertrag zu regeln. "Es ist ein sozialpolitischer Skandal, dass die Arbeitgeber im 21. Jahrhundert weiterhin nach Gutsherrenart einseitig über die Eingruppierung der Lehrkräfte entscheiden wollen. Sie sind offenbar fest entschlossen, das Zwei-Klassenrecht im öffentlichen Dienst weiter fortzuschreiben. Das werden sich die Lehrkräfte nicht länger bieten lassen und in den nächsten Wochen ein deutliches Signal setzen", betonte GEW-Verhandlungsführerin Ilse Schaad am Freitag in Potsdam.

Sie wies noch einmal darauf hin, dass die Arbeitgeber seit 2006 im Wort stünden, eine Länderentgeltordnung (L-ego) für Lehrkräfte zu tarifieren. In den Verhandlungen, die seit Ende 2009 laufen, hätte sich die TdL jedoch vornehmlich durch Blockadehaltung ausgezeichnet.

"Eine Schule für alle Kinder, eine Ausbildung und eine Bezahlung für alle Lehrkräfte: So buchstabiert sich ein modernes Tarifrecht für Lehrkräfte. Gleichwertige Arbeit von Lehrkräften muss endlich auch gleich bezahlt werden. Viele Lehrkräfte mit Hochschulabschluss verdienen bis heute weniger Geld als andre Akademikergruppen im öffentlichen Dienst der Länder", unterstrich Schaad. Sie machte deutlich, dass die GEW während der Verhandlungen signalisiert hatte, bei der Gleichstellung der Lehrkräfte mit anderen Akademikern zu einer Stufenlösung bereit zu sein. Die Kosten der Einführung einer tarifierten Entgeltordnung in Höhe von rund 280 Millionen Euro könnten so – verteilt auf 16 Bundesländer – auf mehrere Jahre gestreckt werden.

Info:
Im Dienst der Länder sind gut 200.000 angestellte Lehrkräfte an Schulen beschäftigt. An den Hochschulen arbeiten rund 8.000 Lehrkräfte mit besonderen Aufgaben.
Die Arbeitgeber legten auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot zu der Fünf-Prozent-Forderung der Gewerkschaften vor.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 9./10. März in Potsdam statt.

Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
Pressesprecher und
verantw. Redakteur "E&W"
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Tel.: 069/78973-114
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