Keine heile Welt an bayerischen Schulen!

Die GEW zur Regierungserklärung des Kultusministers

Mitteilung: Landesvorstand GEW Bayern

Traditionell lobt der Kultusminister jeden Sommer seine Politik und sich selbst in einer Regierungserklärung. Ebenso regelmäßig setzt sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisch mit deren Inhalten auseinander.

Die zunächst beeindruckende Zahl von 2082 neuen LehrerInnenstellen relativiert sich danach rasch, vergleicht man sie mit der Gesamtzahl von etwa 113 000 Lehrerinnen und Lehrern. Wenn es stimmt, dass diese neuen Stellen zusätzlich zu den in diesem Jahr vorhandenen kommen, vergrößert sich die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer gerade einmal um knapp 2 %. Dazu Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW Bayern: "Das reicht nicht aus, um optimale Lernbedingungen für alle Schülerinnen und Schüler und genau so gute, gesund erhaltende Arbeitsbedingungen für alle Lehrerinnen und Lehrer zu schaffen."

Für die GEW ist es absehbar, dass die Versorgung der Schulen wieder nicht dem tatsächlichen Bedarf entsprechen wird, und Tatsachen schön geredet werden.

Neubäcker: "Die Klassenstärken an GHS werden voraussichtlich wieder zurückgehen. Das ist grundsätzlich erfreulich, berücksichtigt aber nicht die große Spannbreite. Jede kleine Klasse muss mit einer anderen, großen kompensiert werden. Da können z. B. auf dem Land kleine Schulen mit insgesamt 26 Kindern erhalten werden. Das bedeutet für große Schulen Klassenstärken mit bis zu 28 Kindern in der Grundschule. Deshalb wäre schon viel gewonnen, wenn aus den Durchschnittsgrößen Klassenobergrenzen gemacht würden."

An allen anderen Schularten wird es voraussichtlich wieder Klassen mit 30 und mehr Kindern und Jugendlichen geben. Angesichts tausender erfolgreich ausgebildeter LehrerInnen auf Wartelisten ist das für die GEW ein nicht vertretbarer Zustand.

Insbesondere fordert die GEW das KM auf, alle Schulen bedarfsgerecht mit Unterrichtsvertretungen auszustatten, den "Mobilen Reserven" und den "Integrierten Lehrerreserven". Zusätzliche Vertretungsstunden, Klassenmitführungen, entfallende Randstunden bis hin zu Unterrichtsabsagen wird es weiterhin geben. Daran wird auch die Aufstockung der Unterrichtsvertretungen von 2510 auf 2970 Stellen bayernweit für alle Schularten nicht viel ändern. Sie ist kaum ein Tropfen auf den heißen Stein.

Neubäcker: "Was wir brauchen, ist eine gute Unterrichtsversorgung einschließlich bedarfsgerechter Vertretungsreserven. Dies würde auch zur Burnout-Prävention und zur Gesunderhaltung von Lehrkräften beitragen. Außerdem leisten die KollegInnen, wenn sie nicht zur Vertretung im Einsatz sind, wertvolle Arbeit als zusätzliche Lehrkräfte in den Klassen."

Die stetige Warnung des Kultusministers vor der "Einheitsschule", wie er sich so gern ausdrückt, ist für die GEW ein Ausdruck seiner Angst vor einer überfälligen "echten" Schulreform, vor einer SCHULE FÜR ALLE, die alle Kinder und Jugendlichen eines sozialen Umfeldes willkommen heißt und gut für sie sorgt.

Dazu Neubäcker: "Auch in Bayern kann das Rad der Zeit nicht ewig angehalten werden. In absehbarer Zeit werden die Kräfte, die es anhalten, nicht mehr ausreichen und es wird sich umso schneller in Bewegung setzen."

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Landesverband Bayern
Schwanthaler Str. 64
80336 München
www.gew-bayern.de

 

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