Luftverschmutzung tötet 600.000 Kinder pro Jahr
Bericht: terre des hommes
Fast jedes Kind auf der Welt ist Luftverschmutzung ausgesetzt. Mehr als 90 Prozent der Kinder atmen Schadstoffe ein, die ihrer Gesundheit schaden. Belastet sind vor allem Kinder aus armen Familien, die insbesondere in Metropolen wie Mumbai (Indien) oder Lagos (Nigeria) an stark befahrenen Straßen oder in der Nähe von Fabriken, Industrieanlagen oder Flughäfen leben. Darauf weist das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des bevorstehenden Tages der Erde hin.
Vor allem in armen Ländern leiden viele Kinder besonders unter extrem belasteter Luft vor allem in Hütten und Wohnungen, wenn zum Kochen Holz oder Kohle verwendet wird. »Kinder sind verpesteter Luft an Orten ausgesetzt, an denen sie sich eigentlich sicher fühlen sollen: zu Hause, in der Schule, auf Spielplätzen und auf ihren täglichen Wegen«, sagte Birte Kötter, Vorstandssprecherin von terre des hommes.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass Luftverschmutzung pro Jahr für 600.000 Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren verantwortlich ist. Die Verteilung auf die Länder zeigt den Zusammenhang zwischen Armut und Luftverschmutzung – während in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen über 90 Prozent aller Kinder verdreckte Luft einatmen, sind in den reicheren Ländern etwa die Hälfte aller Kinder giftigen Schadstoffen ausgesetzt. Die Liste möglicher Folgeerkrankungen umfasst sowohl akute als auch chronische Verläufe: Luftverschmutzung erhöht bei schwangeren Mädchen das Risiko einer Frühgeburt und eines geringeren Geburtsgewichts und kann Asthma, Krebs, Herzkreislauferkrankungen und neurologische Entwicklungsstörungen hervorrufen. Kinder sind zudem besonders betroffen, weil sie schneller atmen als Erwachsene und im Verhältnis zu ihrer Körpergröße mehr Schadstoffe aufnehmen. Hinzu kommt, dass Menschen, die in verschmutzter Luft leben, deutlich anfälliger für Infektionen zum Beispiel mit dem Corona-Virus sind.
»Kinder haben ein Recht auf saubere Luft. Deshalb brauchen wir strengere Vorschriften zur Luftreinhaltung, die Abkehr von fossilen Energieträgern und weniger Emissionen durch Industrie, Transport und Landwirtschaft«, so Birte Kötter.
21.04.2020
Wolf-Christian Ramm
terre des hommes
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