GEW: Münchner Kita-Beschäftigte im Warnstreik

Bericht: GEW Bayern

Trotz widriger Umstände – Nieselregen und Corona-Auflagen – kamen heute Beschäftigte aus den Münchner Kitas zur Streikerfassung an den Odeonsplatz, wo sie von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt wurden. Auch die Gewerkschaft ver.di hatte für den heutigen Montag, 28. September 2020, zum Warnstreik an den kommunalen Kitas und Kliniken aufgerufen und sich wenige Meter weiter am Marienplatz versammelt.

Denn Berufe, welche in den letzten Monaten als „systemrelevant“ beklatscht wurden, verdienen auch finanzielle Anerkennung. Die GEW fordert gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes eine Gehaltssteigerung von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten, ebenso die lange überfällige Angleichung der Arbeitszeit in Ost- und Westdeutschland.

Seit Juni versuchen die Gewerkschaften sich mit der Arbeitergeberseite zu einigen. Doch die kommunalen Dienstherren wollten auch in der zweiten Verhandlungsrunde nicht einmal ein Angebot zur Lohnsteigerung unterbreiten. Damit handeln sie verantwortungslos, da den Leistungsträger*innen in den Kita-Einrichtungen kein anderes Mittel bleibt als der Streik, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Zur Kritik an den Gewerkschaften sagt Anton Salzbrunn, Vorsitzender der GEW Bayern:

„Dieter Reiter sollte sich als oberster Vertreter der größten Kommune in der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände dafür einsetzen, dass die Arbeitergeber-Seite endlich ein Angebot auf den Tisch legt“.

Die Erfüllung der gewerkschaftlichen Forderungen ist laut Siri Schultze, Geschäftsführerin der Münchner GEW notwendig, um gute Kinderbetreuung auch in Zukunft zu sichern:

„In den öffentlichen Kitas herrscht großer Fachkräftemangel. Wir brauchen dringend mehr Kolleginnen und Kollegen für die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst. Nur durch faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen können motivierte Kolleginnen und Kollegen für die Sozial- und Erziehungsberufe gewonnen werden.“

Conny Rosenlehner, Kita-Expertin der GEW, wendet sich an die betroffenen Eltern:

„Viele von uns haben unter schwierigen Bedingungen in der Notbetreuung gearbeitet. Andere haben von zu Hause aus Unterstützung für Sie und Ihre Kinder organisiert. Nun behaupten die Arbeitgeber, die Forderungen der Beschäftigten seien nicht bezahlbar. Uns ist bewusst, dass ein Warnstreik für Sie als Eltern und Familien eine Belastung darstellt. Deshalb gehen wir verantwortungsvoll damit um. Wir hoffen, dass wir uns mit den Arbeitgebern in der nächsten Verhandlungsrunde auf eine faire Lohnerhöhung einigen können.“


28.9.2020
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

 

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