Gesundheitsschutz an Schulen nicht in die Hände von Laien geben!
Mitteilung: GEW Bayern
Die Bund-Länder-Konferenz hat gestern über weitere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung verhandelt. Heute traten Ministerpräsident Söder und Co vor die Presse. Die Warnungen sind eindringlich, aber ändern tut sich eigentlich nichts. Die GEW Bayern meint: Pädagogische Einrichtungen können nur mit einem praktikablen und sinnvollen Testkonzept und einem Impfangebot an das Personal öffnen! Selbsttests im Klassenzimmer sind keine Lösung!
In dieser Woche wird das Konzept der Selbsttests an den Schulen erprobt – obwohl viele Schulen noch keine Tests zur Verfügung haben. Nach den Osterferien sollen sich Schülerinnen und Schüler dann ausschließlich im Klassenzimmer selbst testen. Doch es gibt ärztliche Bedenken: Kinder müssen gleichzeitig die Masken abnehmen und mit einem Tupfer in der Nase hantieren. Niesen, Husten, eine vermehrte Schleimsekretion und damit eine Aerosolkontamination des Raumes, in dem nach dem Test weiter unterrichtet werden soll, sind damit vorprogrammiert. Zudem ist es aus Sicht der Bildungsexpert*innen realitätsfremd anzunehmen, dass alle Kinder die Durchführung selbstständig durchführen können.
Die GEW Bayern ist der Meinung, dass ein derartiges Testkonzept kontraproduktiv ist. Dazu Johannes Schiller, Mitglied im Hauptpersonalrat:
„Testungen müssen vor der Schule durch fachlich angeleitetes Personal erfolgen, wie es beispielsweise an einigen Schulen in Nürnberg derzeit passiert. Eine Anleitung durch ein zur Verfügung gestelltes Schulungsvideo und ein paar FAQs auf der Homepage des Kultusministeriums reichen nicht aus. Klassenzimmer sind ungeeignet, um gleichzeitig Testungen durchzuführen. Vorstellbar wären hier auch Pavillons vor der Schule. Kinder und das pädagogische Personal dürfen nicht einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt werden. Ein Verweis darauf, dass eine derartige Selbstteststrategie im Nachbarland Österreich funktioniert, erübrigt sich angesichts der derzeitigen Entwicklung in unserem Nachbarland.“
Des Weiteren verweist die Staatsregierung auf die Impfung für Lehrkräfte. Hier ist zu bedenken, dass das Schulpersonal in der Priorisierung zwar berücksichtigt wurde, aber berechtigterweise auch andere Berufsgruppen den Schutz einer Impfung benötigen. Daher ist davon auszugehen ist, dass nach den Osterferien eben nicht alle Lehrkräfte geimpft sein werden. Hier fordert die GEW, dass „nicht geimpfte“ Lehrkräfte entscheiden können, ob sie ihre Schüler*innen weiterhin in Distanz oder in Präsenz unterrichten.„Es ist schon sehr verwunderlich“, meint Florian Kohl, stellv. Landesvorsitzender der GEW Bayern, „dass man sich scheinbar ausschließlich auf Tests und Impfen als Heilsbringer konzentriert.
Angesichts der Warnungen vor B117 und der P1-Mutante braucht es ein umfassendes gesamtgesellschaftliches Konzept. Kita und Schule sind wichtig und das Wohl und die Gesundheit der Kinder sollten oberste Priorität haben. Aber nur niedrige Fallzahlen und eine Kontrolle des Infektionsgeschehens in Kombination mit bewährten Hygienemaßnahmen und einer praktikablen Impf-und Teststrategie könnten diese Sicherheit bieten. Es fehlen in der Breite zudem weiterhin technische Möglichkeiten der Luftreinigung an den Schulen.“
23.3.2021
GEW Bayern
www.gew-bayern.de