Lehrkräfte trauern um Bildung – Kundgebungen am 17. November

Mitteilung: GEW Bayern

In Gesprächen mit Lehrkräften an Grund-, Mittel- und Förderschulen wird schnell deutlich, dass in diesem Schuljahr einiges im Argen liegt. Neben Corona und den damit verbundenen zusätzlichen Belastungen ist es vor allem der Lehrkräftemangel, der die Realität an den Schulen bestimmt und die Bildungsqualität für Kinder einschränkt. Jetzt gehen Lehrkräfte auf die Straße, um all die Defizite beim Namen zu nennen und die Dinge zu betrauern, die im Schulalltag seit Wochen wegfallen.

Nach den ersten zwei Monaten des Schuljahres 2020/21 konnte man das erleichterte Seufzen deutlich hören, mit dem sich Lehrkräfte in die unterrichtsfreien Tage verabschiedeten. Denn die ersten Wochen waren anstrengend: Pool-Testungen mussten umgesetzt, fachfremde Kolleg*innen eingearbeitet, Lernrückstände eruiert, Aufholpläne gestrickt und vor allem viele Vertretungsstunden übernommen werden. Denn der Lehrkräftemangel ist an Grund-, Mittel- und Förderschulen derzeit noch deutlicher und massiver als je zuvor zu spüren. Die mobilen Lehrkräfte, die langfristige Ausfälle kompensieren sollen, sind beinahe überall bereits im Einsatz. Die steigenden Infektionszahlen sowie Quarantäne- und Krankheitszahlen nähren die Befürchtungen, dass sich die Lage im Winter noch verschärfen wird.

Dabei ist es nicht ausschließlich Corona, was die Lehrkräfte in den letzten Monaten so stark belastet, meint Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern: „Es fällt aufgrund des Personalmangels an den Schulen so vieles weg, was das Schulleben letztendlich ausmacht und wichtig für die Kinder ist. Die Schulband, das Schulfest, der Schulausflug, der Fachunterricht in kleinen Gruppen, der Förderunterricht, verschiedene interessengeleitete Projekte: Vieles davon kann vor Ort nicht mehr angeboten werden. Fast schon verzweifelt geht es nur noch darum, die Kerninhalte des Lehrplans zu erfüllen. Das ist nicht nur sehr schade. Darunter leidet die Bildungsqualität und damit auch die Motivation der Lehrkräfte massiv.“

Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender, bestätigt das: „Wir Lehrkräfte sehen sehr genau, was die Kinder bräuchten, vor allem nach den langen Schulschließungen. Doch die Rahmenbedingungen lassen ein zufriedenstellendes Arbeiten kaum noch zu. Es ist traurig, was im Schulalltag momentan alles auf der Strecke bleibt.“

Die GEW Bayern lädt deshalb Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen ein, am 17. November zu Kundgebungen und Demonstrationen in mehreren bayerischen Städten zu kommen.

Das Motto: „Wir trauern um wesentliche Aspekte der Bildung“. „Wir würden uns freuen, gemeinsam ein Zeichen setzen zu können. Die Forderungen nach ganzheitlicher Bildung und besseren Rahmenbedingungen, um den Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden zu können, sind in Zeiten der zunehmenden Ökonomisierung von Bildung wichtiger denn je“, sind sich Borgendale und Kohl einig.

Im Folgenden finden Sie die Infos zu den verschiedenen Kundgebungen und Veranstaltungen:

17. November 2021

  • Nürnberg, Kornmarkt 5, vor dem Gewerkschaftshaus, Start 15.30 Uhr
  • München, Lenbachplatz, vor dem Wittelsbacher Brunnen, Start Demo 15.30 Uhr
  • Würzburg, QR-Code-Platz, Eichhornstraße, 15:30 bis 16 Uhr
  • Fürstenfeldbruck, Stadtmitte (genauer Ort folgt), 13.30 Uhr
  • Bamberg, Maximiliansplatz, Infostand ab 10 Uhr

10.11.2021
Martina Borgendale, Vorsitzende
Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender
www.gew.bayern.de

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert