Inklusion ist etwas anderes!
GEW Bayern zum angekündigten Gesetzentwurf
Mitteilung: GEW Landesvorstand Bayern
Die GEW ist enttäuscht über die gestern veröffentlichte Ankündigung einer Gesetzesänderung zum Thema „Inklusion“, die auf einem parteiübergreifenden Kompromiss besteht. Nach wie vor wird der Begriff „Integration“ durch den Begriff „Inklusion“ ersetzt.
Dazu Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW Bayern: „Faktisch sehen wir allenfalls eine marginale Verbesserung des Status Quo. Das Recht der Eltern, ihr „behindertes“ Kind an der Regelschule anzumelden, bleibt weiter eingeschränkt. Das „Kindeswohl“, das nie eindeutig zu definieren ist, und der Haushaltsvorbehalt können Integration nach wie vor verhindern. Zwei Jahre lang jeweils hundert zusätzliche LehrerInnenstellen für über 4.000 staatliche Schulen in Bayern sind nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Für die GEW kann es keine „inklusiven Schulen“ neben anderen Schulen geben, denn Inklusion bedeutet eben gerade nicht, dass Kinder als „behindert“ eingestuft werden und dann wieder in eine „Sonderschule“, die sich „Inklusionsschule“ nennt, überwiesen werden.
Die GEW hat bei ihrer LandesvertreterInnenversammlung am letzten Wochenende ihren Beschluss zur schulischen Inklusion erneuert. Dazu Neubäcker:
„Inklusion kann nur realisiert werden in EINER SCHULE FÜR ALLE! Wir verstehen darunter eine Schule, die wirklich alle Kinder und Jugendlichen besuchen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihren besonderen Begabungen und Beeinträchtigungen, ihrer sozialen Stellung, ihrem Geschlecht, ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Nationalität und Muttersprache. Dieser Schule müssen ausreichende personelle und materielle Ressourcen für die individuelle Förderung aller Kinder zur Verfügung stehen. Mit den bislang in Bayern für Bildung zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln kann eine solche Schule nicht Wirklichkeit werden. Bayern steht mit seinen Bildungsinvestitionen in Deutschland auf einem hinteren Platz, international weit abgeschlagen. Es ist ein Skandal, dass eines der reichsten Bundesländer nicht gewillt ist, das von der Bundeskanzlerin genannte Ziel von sieben Prozent für Bildung umzusetzen!“
Pressemitteilung Nr. 07 / 2011 v. 29.3.2011
Elke Hahn
Geschäftsführerin
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