Qualitätskampagne für bayerische Kitas dringend nötig!

Zu wenig Personal, zu große Gruppen, niedriges Qualifikationsniveau: bayerische Kitas haben großen Nachholbedarf bescheinigt das Ländermonitoring der Bertelsmann-Stiftung.

Stellungnahme: GEW Bayern

Die GEW fordert eine massive Qualitätskampagne für die bayerischen Kitas. Die Gruppen sind zu groß, die Personalausstattung nicht kindgerecht und das Qualifikationsniveau der Fachkräfte zu niedrig. Bayern sollte sich in allen Bereichen verbessern. „Ob Kinder eine gute Bildung erfahren, sollte zudem nicht vom Wohnort abhängen.“ So die Bertelsmann Stiftung.

65% der amtlich erfassten Kita-Gruppen in Bayern sind zu groß und 237 000 bayerische Kita-Kinder werden in Gruppen mit zu geringem Personalschlüssel betreut. Hinzu kommt ein starkes regionales Gefälle mit einer Spreizung der Personalschlüssel in der Kita von 7,2 in Kaufbeuren bis zu 11,5 in Kulmbach und damit weit entfernt von wissenschaftlich empfohlenen Standards. Es gibt nur zwei Bundesländer, in denen es eine noch größere Spreizung gibt. „Der Personalschlüssel drückt aus, wieviel Kinder von einer pädagogischen Vollzeitkraft zu betreuen sind, aber nicht wie viel Personal für die mittelbare, also direkte Arbeit am Kind über den Tag hinweg zur Verfügung steht“, erläutert Gabriele Albrecht-Thum die vorgelegten Zahlen. Weiter führt sie aus, dass Bildung nicht vom Wohnort abhängen darf und dass hier durchaus von einem Skandal gesprochen werden kann.

„Es fehlt nach wie vor die verbindliche Erfassung und Festschreibung einer Fachkraft-Kind-Relation im Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz“, kommentiert Gabriele Albrecht-Thum die Zahlen und ergänzt: „Es braucht deutlich mehr pädagogisch qualifiziertes Personal. Dieses zu gewinnen gelingt nur mit einer besseren Bezahlung der Beschäftigten und deutlich attraktiveren Arbeitsbedingungen. Dies sind auch die Stellschrauben, um die Abwanderung aus dem Beruf aufzuhalten und die Beschäftigten zu halten. Auch muss endlich über adäquate Raumvorgaben und Regelungen für Außenflächen gesprochen werden“. Nur so kann die dringend gebotene Verbesserung erreicht werden. Das muss nun umgesetzt werden, fordert sie.

Weiter kritisiert sie: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Bayern, das sich gerne in allen Bereichen zu den Besten zählen möchte, im Bereich der Kinderbetreuung nicht alle Mittel ausschöpft, um zu besseren Bedingungen zu kommen. So müssen z.B. die Mittel aus dem Gute-Kita-Gesetz des Bundes noch verstärkter in die Qualitätsverbesserung fließen.


27.8.2020
Martina Borgendale
stellvertr. Landesvorsitzende GEW Bayern
www.gew-bayern.de

 

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