Wer die Digitalisierung gestalten will, muss über Bildung reden

Erste Online-Fachtagung der GEW Bayern zur Bildung in der digitalen Welt

Bericht: GEW Bayern

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern (GEW) lud für Samstag, 24. April zu ihrem Online-Fachtag zum Thema „Bildung in der digitalen Welt“. Neben Hauptvortrag und Podiumsdiskussion waren 13 Workshops geboten, in denen verschiedene Perspektiven auf die Digitalisierung in den unterschiedlichen Bereichen des Bildungssystems eingenommen wurden.

Zwei Grußworte richteten sich an die 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vielen Bundesländern: Martina Borgendale, Landesvorsitzende der GEW Bayern, beschrieb die Digitalisierung als gesamtgesellschaftlichen Trend, der gestaltet werden muss. Max Deisenhofer, Sprecher für berufliche und digitale Bildung der bayerischen Landtags-Grünen, umriss die aktuellen Herausforderungen zur Geräteausstattung an den Schulen und erinnerte daran, dass sich auch die Lehrer*innenbildung hinsichtlich der Digitalisierung ändern müsse.

Dr. Fred Schell, Medienpädagoge und Erziehungswissenschaftler, erläuterte im Hauptvortrag, wie die Digitalisierung alle Bereiche der Gesellschaft verändere und in vielerlei Hinsicht eine Art Projektionsfläche für Hoffnungen und Wünsche darstelle. Entscheidend sei, so betonte Schell, darüber nachzudenken, welche Bildung die digitale Transformation wirklich erfordere. Dazu betonte er, dass der Aufbau von Medienkompetenz eine herausragende Rolle im Bildungswesen spielen müsse: Insbesondere deshalb, um junge Menschen im Sinne einer emanzipatorischen Bildung dazu zu befähigen, die Irrungen und Wirrungen der digitalen Welt reflektierend zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und die digitale Welt aktiv mitzugestalten.

Im Anschluss konnten die Teilnehmer*innen zwischen 13 Workshops wählen. Zur Auswahl standen Themen wie „Praxisbeispiele aus dem Distanzunterricht“ oder „Quiz-Apps in der Grundschule“. In weiteren Workshops wurden Themen aus der Arbeit des Personalrats, Fragen zur digitalen Schulentwicklung, zum zunehmenden Lobbyismus im Bildungsbereich oder zu einer geschlechtergerechten Digitalisierung diskutiert. In Teilgruppen-Sitzungen konnten alle Teilnahmer*innen digitale Räume betreten und intensiv in ihrer jeweiligen Kleingruppe diskutieren.

Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion im Plenum, moderiert von Claudia Wirts, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Staatsinstitut für Frühpädagogik. Auf dem Podium tauschten sich Martina Borgendale, Fred Schell, Martina Schmerr (Fachreferentin beim GEW-Hauptvorstand) und Joscha Falck (Digitalisierungsexperte und Schulentwickler) darüber aus, in welchen Bereichen die Digitalisierung gewerkschaftlich bearbeitet werden sollte. Dabei berührten sie Fragen des Datenschutzes, Aspekte des algorithmischen Lernens und die konkreten Handlungsoptionen der GEW-Personalräte in Bayern. Gleichwohl waren sich alle Diskutierenden einig, dass die Digitalisierung eine Fülle an Chancen bietet, die es unter Bereitstellung verlässlicher Rahmenbedingungen zu nutzen gilt.

Einmal mehr wurde deutlich, dass die GEW Bayern ihre Aufgabe darin sieht, die Prozesse der Digitalisierung im Bildungsbereich kritisch zu begleiten und aktiv zu beeinflussen. Dazu gehören auch weitere Online-Angebote, um kollegial, aber auch kontrovers im Gespräch zu bleiben. Nach zahlreichen positiven Rückmeldungen an das Planungsteam wurde in jedem Fall deutlich: Das Format des Online-Fachtags wurde ausgesprochen positiv aufgenommen – Fortsetzung erwünscht.

Digitales Feedback hinterließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einer digitalen Pinnwand, die unter folgendem Link abrufbar ist: https://flinga.fi/s/F977AQL

Hier ist der Hauptvortrag von Dr. Fred Schell.
Hinweis: Beim Aufruf können Daten durch Youtube erhoben werden (eingebetteter Film).
Originallink, wenn das Filmfenster nicht sichtbar sein sollte:
https://www.youtube.com/watch?v=phC8QfCmNd0


28.4.2021
Florian Kohl
stellv. Landesvorsitzender
Joscha Falck
Digitalisierungsexperte
GEW Bayern
www.gew-bayern.de


siehe zum Thema auch:
Finn Jagow und Bernd Schoepe: Ein notwendiges Postscriptum zum E-Learning in der Corona-Krise und seinen Folgen

 

 

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