Selbstkritik zum Schulstart aus dem Kultusministerium? Fehlanzeige

Bericht: GEW Bayern

Die Bildungsgewerkschaft GEW Bayern ist anlässlich der heutigen Pressekonferenz des Kultusministers sehr erstaunt über seinen fehlenden Willen zur Selbstkritik, besonders bei der bewusst eingegangenen Überlastung der schulischen Fachkräfte zum Schulstart. Die DGB-Gewerkschaft würde sehr gerne zu einer Kultur des Lobes kommen, so wie es der Minister fordert. Für das Eigenlob auf einer Pressekonferenz hat die GEW indessen kein Verständnis.

Bis zum 20. September sollten Grund- und Förderschulen flächendeckend auf die Lolli-Pool-Tests umgestellt haben. Gerade in der ersten Schulwoche, in der das Arbeitspensum der Schulleitungen und Lehrkräfte immens hoch ist, bürdete das Kultusministerium den Schulen diese Aufgabe noch zusätzlich auf. Als „Wahnsinn“ und „vollkommen unrealistisch“ bezeichnete der stellvertretende GEW-Vorsitzende und Hauptpersonalrat Florian Kohl bereits letzte Woche den eng getakteten Zeitplan und hoffte nach Gesprächen mit Vertreter*innen des Ministeriums auf Einsicht.

Florian Kohl erklärt weiter: „Ein Stopp wäre jetzt das einzig Sinnvolle. Die Schulen kämpfen aufgrund der Fehlplanungen mit immensen Problemen.“ Die Rückmeldungen der Schulleitungen müssten nun berücksichtigt werden, auch wenn das ein Aufschieben der Fristen zur Umsetzung der PCR-Pool-Tests bedeuten würde. „Stattdessen wird der Druck erhöht und die Beschäftigten sollen alles ausbaden. Der Minister möchte nicht auf Fehler hingewiesen werden? Dann sollte er keine machen. Ich erwarte im Übrigen eine Kultur der Ehrlichkeit und keine politische Schönrednerei. Wenn man dem Minister zuhört, meint man, es gäbe keine Probleme an unseren Schulen.“

Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, findet das Vorgehen des Ministers ebenfalls befremdlich. „Der Anspruch war, dass zum neuen Schuljahr auf Pool-Tests umgestellt wird und in jedem Klassenzimmer ein Luftfiltergerät steht. Da das Kultusministerium aber anscheinend die Realität an den Schulen nicht zur Kenntnis nehmen möchte, haben die Pool-Tests bisher nur für Ärger und Unmut gesorgt und auch bei den Luftfilteranlagen gibt es wenig Positives. Hier wurden bisher nur 18 Prozent der Fördersumme abgerufen. Warum ist das so? Man macht es sich in der Staatsregierung viel zu einfach, wenn man jetzt den schwarzen Peter wieder den Kommunen zuschiebt. Sorry, aber da fällt das Loben wirklich schwer.“


23.9.2021
Martina Borgendale, Vorsitzende
Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender
GEW Bayern
www.gew-bayern.de

 

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