„Bund muss jetzt Weichen für Dauerstellen in der Wissenschaft stellen“
Bildungsgewerkschaft GEW präsentiert Gesetzentwurf für „Wissenschaftsentfristungsgesetz“
„Die Ampelregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen, das WissZeitVG zu reformieren und den GEW-Slogan ‚Dauerstellen für Daueraufgaben‘ zitiert. Ein Jahr nach der Bundestagswahl legen wir mit dem Dresdner Gesetzentwurf eine Blaupause für dieses Projekt vor“, sagte Keller. Er erläuterte eines der Kernanliegen des GEW-Entwurfs: „Wenn wissenschaftliche Qualifizierung stattfindet und Arbeitsverträge mit diesem Grund befristet werden, muss das Gesetz Rahmenbedingungen festlegen, die eine erfolgreiche Qualifizierung ermöglichen. Dazu gehören Vertragslaufzeiten von in der Regel sechs, mindestens aber vier Jahren und das Recht auf Qualifizierung in der Arbeitszeit. Wenn keine Qualifizierung möglich ist, sind das Daueraufgaben, für die Dauerstellen eingerichtet werden müssen.“
Der GEW-Hochschulexperte betrachtet die wissenschaftliche Qualifizierung mit der Promotion als abgeschlossen. „Die Promotion ist das höchste Kompetenzniveau im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen. Wer sich nach der Promotion wissenschaftlich weiterentwickelt, solle dafür entweder eine Dauerstelle oder einen Zeitvertrag mit verbindlicher Entfristungszusage erhalten“, betonte Keller. Er machte sich außerdem für einen verbindlichen Nachteilsausgleich stark: „Ob Nachteile ausgeglichen werden, darf nicht länger der Arbeitgeberwillkür überlassen bleiben. Wer Kinder betreut, behindert oder chronisch krank ist oder Beeinträchtigungen im Zuge der Corona-Pandemie erlitten hat, muss einen Rechtsanspruch auf Vertragsverlängerung bekommen.“
Info:
Der Dresdner Gesetzentwurf der GEW kann mit einer ausführlichen Begründung auf der GEW-Website heruntergeladen werden.
Die 11. GEW-Wissenschaftskonferenz in Dresden steht unter dem Motto „Entfristet Hanna: Dauerstellen für Daueraufgaben – gleiche Chancen für alle“ und geht morgen zu Ende.
Mit einem Video macht die GEW auf den Gesetzentwurf zum Entfristungsgesetz und die wichtigsten Anliegen der Konferenz aufmerksam.
23.9.2022
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher
GEW Hauptsvorstand
www.gew.de