GEW Bayern: Wir begrüßen die finanziellen Zusagen zur Erhaltung der Sprach-Kitas in Bayern

… für viele Fachkräfte und Fachberatungen kommt sie jedoch viel zu spät!

Mitteilung: GEW Bayern

Das Sozialministerium hat in einer Pressemitteilung am 26.4.2023 mitgeteilt, dass das Programm in den bayerischen Sprach-Kitas fortgeführt wird und die Fördersummen erhöht werden. Die Bildungsgewerkschaft GEW begrüßt dies grundsätzlich!

Nachdem noch am 29. März 2023 ein Schreiben des Sozialministeriums an die Sprach-Kitas ging, in dem weitaus geringere Fördersummen genannt wurden und zudem ausdrücklich betont wurde, dass es keine sichere und verbindliche Zusage für die Fortführung gäbe, begrüßt die Gewerkschaft das Umdenken bei der Finanzierung der Sprach-Kitas ausdrücklich. Leider handelt es sich nicht um eine dauerhafte Finanzierung, sondern nur für die Jahre 2023 und 2024.

Zudem komme diese Entscheidung für viele Fachkräfte und Fachberatungen viel zu spät. Die Unsicherheit, die für die Fachkräfte bereits seit Sommer letzten Jahres besteht, hat dazu geführt, dass sie die Sprach-Kitas verlassen haben. „Leider sind bei der Stadt München beispielsweise alle Fachkräfte und Fachberatungen des Programms ‚Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist‘ bereits im vergangenen Jahr in den Gruppendienst versetzt worden oder haben den Bereich ganz verlassen“, so Hilger Uhlenbrock, Sprecher der Fachgruppe sozialpädagogische Berufe der GEW Bayern.

In der Ankündigung des Sozialministeriums fehlt außerdem jegliche Angabe wie es wann weitergeht. Es ist auch nicht klar, ab wann die benötigten Gelder zur Verfügung stehen. Nun braucht es schnellstmöglich Klarheit über die Verfahren und Regularien der Beantragung, so dass die Träger Planungssicherheit haben und die Verträge mit den zusätzlichen Fachkräften und Fachberatungen verlängern können.

Hintergrundinformationen:
Um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern und nachhaltig eine höhere pädagogische Qualität für die Familien anbieten zu können, stehen im Bundesprogramm Sprach-Kitas drei Themen im Mittelpunkt: Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Integrative Pädagogik und Zusammenarbeit mit den Familien. In den letzten zwei Jahren ist noch das Thema Digitalisierung hinzugekommen.
Sprach-Kitas sind Orte, an denen die Fachkräfte auf vielfältigste Art Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung unterstützen und ihnen so Wege der Kommunikation in der Gruppe und im gesellschaftlichen Leben eröffnen. In ganz besonderer Weise werden dabei die Familien in ihrer Verschiedenheit einbezogen.
Der große Schatz, der sich aus der Vielfalt der Menschen ergibt, wird in den Sprach-Kitas in den Mittelpunkt gestellt, damit die Kinder und Familien sich als wichtige Persönlichkeiten verstehen können. Im Alltag der Kitas sind in den letzten Jahren zahlreiche Angebote für und mit den Kindern entstanden, Beispiele sind Kinderbibliotheken, feinfühlige Kommunikation in Alltagssituationen, gemeinsame Aktivitäten mit den Familien, der Einstieg in die digitale Welt oder die Auseinandersetzung mit Beteiligung im Alltag. Hunderte von sogenannten „Best Practice“ Beispielen spiegeln, mit welcher Intensität in diesem Bundesprogramm an verbesserten Bildungsmöglichkeiten für die Kinder gearbeitet wird. Vieles dieser sehr anspruchsvollen Arbeit kann nur umgesetzt werden mit Unterstützung.
Die zusätzlichen Fachkräfte mit einem Stellenanteil einer halben Stelle, in sehr großen Kitas auch einer ganzen Stelle, unterstützen die Fachkräfte, beobachten, leiten an, geben Feedback, beraten und geben auch neue Erkenntnisse an die Erzieher*innen weiter. Sie selbst und die Kitaleitungen, die die Organisation und die Umsetzung in der Kita verantworten, werden als Tandem von zusätzlichen Fachberatungen regelmäßig geschult sowie in den Kitas vor Ort unterstützt und beraten. Über diese Multiplikatoren gelangt regelmäßig neues Wissen in die Kitas, aus dem durch die Anleitung der zusätzlichen Fachkräfte und die Qualifizierung der zusätzlichen Fachberatungen die Fähigkeiten wachsen, die die Kinder und Familien so dringend benötigen.
Die zusätzlichen Fachberatungen sind mit einem Stellenanteil von 20 Stunden für 15 Kitas zuständig. Durch die langjährige Zusammenarbeit und den regelmäßigen Fluss von wissenschaftlich fundierten pädagogischen Inhalten in die Einrichtungen ist nachweislich die Qualität in den Sprachkitas gestiegen, die Kinder erhalten also bessere Bedingungen und eine bessere Förderung in ihrer Entwicklung.


28.4.2023
GEW Bayern
www.gew-bayern.de


siehe auch die Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales v. 26.4.2023:

Scharf: „Bayern ist Familienland: Zusätzliche 37,5 Millionen Euro für Sprach-Kitas!“
Landesförderprogramm für Sprach-Kitas mit erhöhten Fördersummen
Zur aktuellen Diskussion um die Weiterfinanzierung der Sprach-Kitas stellt Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf klar: „Sprache ist der Schlüssel ins Leben! Nur mit ihr sind Integration, Teilhabe und Bildungserfolg möglich. Die Qualität in der frühkindlichen Bildung und die sprachliche Förderung unserer Kleinsten haben für den Freistaat Bayern oberste Priorität! Qualifiziertes Kita-Personal engagiert sich mit viel Herz. Ich kann nicht akzeptieren, dass die Ampel-Regierung die Kinder, Familien und Fachkräfte im Stich und das Programm auslaufen lässt. Wir retten die bayerischen Sprach-Kitas und setzen das Programm fort. Die Fördersumme wird im Vergleich zum ausgelaufenen Bundesprogramm in diesem Jahr und 2024 mit bis zu 37,5 Millionen Euro nochmal deutlich erhöht. Anders lautende Behauptungen sind schlichtweg falsch und tragen zu einer weiteren Verunsicherung in den Sprach-Kitas bei.“

Bereits im Mai 2022 hatten sich alle 16 Länder auf Initiative Bayerns für den Erhalt des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ eingesetzt. Die Bundesregierung hat dieses Votum ignoriert, das Ende der Bundesförderung beschlossen und damit den eigenen Koalitionsvertrag gebrochen. Die Förderung des Bundes läuft zum Sommer 2023 aus, danach setzt Bayern das Programm mit einem eigenen Landesprogramm fort. Der Freistaat setzt im Jahr 2023 rund 12,5 Millionen Euro für die Sprach-Kitas ein. Für das Haushaltsjahr 2024 werden weitere rund 25 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt sind also rund 37,5 Millionen Euro eingeplant. Diese Mittel werden zusätzlich für die Qualität in den Kitas eingesetzt. Im Vergleich zum Bund bedeutet dies konkret eine Fördersumme von 32.000 Euro (statt bislang 25.000 Euro) pro halber Sprach-Fachkraft und Jahr bzw. 42.000 Euro (statt bislang 32.000 Euro) pro halber Sprach-Fachberatung und Jahr. Damit können die Träger ihre Personal- und Sachkosten für die Fortsetzung der bestehenden Sprach-Kitas trotz hoher Inflation auch in Zukunft schultern.
Quelle: www.stmas.bayern.de

 

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