Die GEW Bayern fordert den Erhalt und die Weiterführung der „Sprach-Kitas“. Die Mittel müsse das Land selbst aufbringen, es dürfe sich nicht auf Bundesmittel stützen.
Mitteilung: GEW Bayern
In einem Schreiben des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) an die Einrichtungen und Fachkräfte vom 14. November 2022 wurde mitgeteilt, dass 109 Millionen Euro Finanzmittel aus dem Etat des Bundesministeriums zur Verfügung gestellt werden, um den Erhalt und die Weiterführung der „Sprach-Kitas“ 2023 für ein halbes Jahr zu sichern. Die Länder hätten damit die Gelegenheit, die Strukturen des Bundesprogramms dauerhaft in landesspezifische Strukturen zu überführen, so das BMFSJ.
Vier Bundesländer haben bereits Fakten geschaffen und von sich aus die Weiterführung der „Sprach-Kitas“ auf Länderebene beschlossen.
In Bayern wissen 817 zusätzliche Fachkräfte und 60 zusätzliche Fachberatungen, die sich seit 2016 in „Sprach-Kitas“ für die Qualität in der Bildung und Betreuung von Kindern einsetzen, nicht, ob sie ab dem 1. Januar 2023 weiter beschäftigt werden.
Die GEW fordert, dass auch Bayern jetzt schnell handelt, die Strukturen des Bundesprogramms erhält und für die dauerhafte Verankerung der Finanzierung des Programms sorgt. Sie verlangt, dass das Land dafür eigene Mittel verwendet und den Etat für Bayern aus dem Bundes-Kita-Qualitätsgesetz für weitere Qualitätsverbesserungen verwendet.
„Es kann nicht sein, dass die Verantwortung für Bildung wie eine heiße Kartoffel zwischen dem Bund und den Ländern hin und her geworfen wird und die Leidtragenden die Kinder, Eltern und Beschäftigten sind“, so Alfons Kunze, Mitglied des Vorstands der GEW München.
Weiter sagt er: „Die Mittel für das Kita-Qualitätsgesetz dürfen nicht angefasst werden. Die Länder und der Bund müssen sich hier im Sinne der Kolleg*innen und Kinder einig werden.“
„Angesichts des ‚IQB-Bildungstrends‘, der Bayern bescheinigt, dass z.B. 14,1 Prozent der Viertklässler*innen die Mindeststandards beim Lesen nicht erreichen und 13,4 Prozent beim Zuhören, ist es nicht nachvollziehbar, dass Bayern die notwendigen Mittel zur Fortführung des Programms nicht in die Hand nimmt“, führt Hilger Uhlenbrock, Sprecher der Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe des Landesverbands der GEW aus.
Hintergrund:
Nach Bekanntwerden der Information, dass zum Jahresende 2022 vom Bund keine Gelder mehr für „Sprach-Kitas“ zur Verfügung stehen werden, erzielte die danach initiierte, bundesweite Kampagne „Sprach-Kitas retten!“ über 270.000 Unterschriften und ist damit ein deutliches Zeichen gegen dieses staatliche Vorhaben. Auch Bayerns „Sprach-Kitas“ kämpfen für die Fortsetzung des Programms, das weit mehr ist als „Sprachförderung“. Unter anderem forderten sie auf einer Kundgebung vor dem bayerischen Sozialministerium den Erhalt der Strukturen und die Verankerung der Finanzierung des Programms. Frau Ministerin Ulrike Scharf beteuerte, die Bedeutung der „Sprach-Kitas“ zu kennen und zu schätzen. Ihr Einsatz für den Erhalt wurde den Teilnehmenden zugesichert.
→ Weitere Informationen: https://sprachkitas-retten.de
15.11.2022
Hilger Uhlenbrock, Mitglied des Landesvorstands
Gabriele Albrecht-Thum, Gewerkschaftssekretärin
www.gew-bayern.de