„Drei Landesregierungen müssen noch liefern: bessere Bezahlung an Grundschulen“

Bildungsgewerkschaft GEW zum Internationalen Frauentag

Mit Blick auf den Internationalen Frauentag am 8. März fordert die GEW die Landesregierungen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland auf, die Bezahlung der Grundschullehrkräfte auf A13 (Beamte) und E13 (Angestellte) anzuheben. In Baden-Württemberg gelte dies auch für Haupt- und Werkrealschullehrkräfte. „Bringen Sie entsprechende Gesetze auf den Weg, stellen Sie die erforderlichen Haushaltsmittel ein, bezahlen Sie die Lehrkräfte endlich angemessen!“, sagte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik, am Donnerstag in Frankfurt am Main. An Grundschulen arbeiteten zu rund 90 Prozent Frauen. „Wer daran festhält, einzelne Lehrkräftegruppen schlechter als andere zu bezahlen, diskriminiert diese angesichts der hohen fachlichen Anforderungen.“

„Die Lehrkräfte an Grundschulen legen mit ihrer professionellen Arbeit mit den Kleinsten den Grundstein für gute Bildung. Nicht zuletzt mit der Inklusion und der Integration geflüchteter Kinder sind die Anforderungen an die pädagogische Arbeit gerade an den Grundschulen kontinuierlich gestiegen“, begründete Gützkow die Forderungen der GEW. Werbekampagnen für den Lehrkräfteberuf seien insbesondere an den Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg unglaubwürdig, da hier mehrere tausend Lehrkräfte für die gleiche Arbeit weniger Geld als neu eingestellte erhalten. „Wenn Stellen mit qualifizierten Lehrkräften besetzt werden sollen, muss die Bezahlung besser werden. Weiterhin mit dem Verweis auf die Schuldenbremse und die ‚schwarze Null‘ zu blockieren, bedeutet komplett am falschen Ende zu sparen“, betonte die GEW-Frauenpolitikerin.

Erfahrungen in anderen Bundesländern zeigten, dass Entscheidungen über eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte häufig vor Landtagswahlen getroffen worden sind. „Die Lehrkräfte wollen aber nicht bis zum Frühjahr 2026 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie bis 2027 im Saarland warten. Sie verlangen zu Recht gutes Geld für ihre professionelle Arbeit – und zwar jetzt!“, sagte Gützkow.

Info: Die GEW setzt sich seit 2016 mit ihrer Kampagne „Ja13“ dafür ein, alle verbeamteten Lehrkräfte nach der Besoldungsgruppe A13 und alle angestellten Lehrkräfte nach der Entgeltgruppe 13 zu bezahlen – unabhängig von der Schulform, an der sie arbeiten. 13 der 16 Bundesländer bezahlen Lehrkräfte an Grundschulen so wie die Lehrkräfte an anderen Schulformen entlohnt werden oder haben einen festen Fahrplan für dieses Ziel beschlossen. Im vergangenen Jahr haben fünf Bundesländer die Lehrkräfte an Grundschulen und in der Sekundarstufe I höhergruppiert: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Sachsen-Anhalt: Diese Länder haben keine verborgenen Schätze, aus denen sie die Beschäftigten angemessen bezahlen. Sie wollten die Lehrkräfte halten und den Beruf für den Nachwuchs attraktiver gestalten.
Berlin und Brandenburg waren die ersten Bundesländer, die mit Schuljahresbeginn 2017 die gleiche Besoldung bzw. tarifliche Bezahlung der Lehrkräfte aller Schulformen Schritt für Schritt umgesetzt haben. Eine interaktive Landkarte zur Lage in den Bundesländern finden Sie hier.
Zwei Tage vor dem Internationalen Frauentag lag der Equal Pay Day (EPD). Der EPD markierte am 6. März 2024 den Tag, bis zu dem Frauen wegen der Lücke zwischen den Einkommen von Männern und Frauen – dem sogenannten Gender Pay Gap – rechnerisch umsonst gearbeitet haben. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verdienten Frauen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer; 2020 waren es noch 20 Prozent. Die gleiche Bezahlung für Männer und Frauen ist ein zentrales Arbeitsgebiet der Gewerkschaften. Einen Überblick über weitere Themen der Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik der GEW gibt diese Zeitleiste.


7.3.2024
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
www.gew.de

 

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