Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 23: Der Kirchturm ist weg

Tagebuch

 

Götz Eisenbergs Corona-Tagebuch 23

Der Kirchturm ist weg

Die meisten Menschen, sagte sie,
können der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen.
Das ist sehr schlecht, denn sie geht davon nicht weg.“
(John Berger: Hier wo wir uns begegnen)

In dem schon angesprochenen Buch des britischen Autors Neil Ansell, der in der Nachfolge von Thoreau fünf Jahre in den walisischen Wäldern gelebt hat, bin ich auf eine Passage gestoßen, in der es um ein Thema geht, mit dem ich mich in letzter Zeit intensiv beschäftige habe: Mobilität. Und dem Zeitrhythmus, in dem sich das Leben abspielt und bewegt. Er beschreibt sein Leben im Cottage so: „Tagsüber verbrachte ich den Großteil meiner Zeit damit, meine Umgebung zu erkunden. Obwohl ich bei meinen Streifzügen gelegentlich auch etwas weiter vordrang, war das, was ich mein Heim nannte, im Grunde die Strecke, die ich zu Fuß vom Cottage und wieder zurück an einem Tag bewältigen konnte. Deshalb war mein Heim, mein Heimatgebiet, logischerweise im Sommer größer und im Winter kleiner und bestand grob gerechnet aus einem Umkreis von acht Kilometern um das Cottage herum.“

So verliefen seine Tage. Er führte ein einfaches Leben, das dem Rhythmus der Natur folgte statt den Anforderungen und Erwartungen anderer Menschen oder dem immer gleichen Rhythmus der entfremdeten Arbeit. … weiter

Tagebuch oben links: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild von Thomas B. auf Pixabay


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