Jungen* und die Vermittlung von sexuellem Konsens

von Joris Kern

Ich gebe Fortbildungen zu sexuellem Konsens sowie positiven Zugängen zu Körper, Genuss und Sexualität in sexueller Bildung und Präventionsarbeit. Dabei habe ich vornehmlich mit Fachkräften zu tun, die in Mädchen*arbeit und queerer Jugendarbeit, sexueller Bildung oder in Präventionskontexten aktiv sind. Die Frage danach, wie man Jungen* mit dem Thema konsensuelle Sexualität erreicht, taucht dabei am Rande von meinen Seminaren immer wieder auf. Den Fachkräften in diesem Feld ist klar, dass Mädchen* und queere Menschen Selbstbehauptung und „Grenzen setzen“ lernen müssen, um sich gegen sexuell übergriffiges Verhalten behaupten zu können. Manchmal werden dabei im Rahmen von Präventionsarbeit auch Jungen* als potentielle Opfer von sexualisierter Gewalt mitgedacht.

Dabei ist den Pädagog*innen und Therapeut*innen ebenfalls bewusst, dass die überwiegende Mehrheit von gewalttätigem und sexuell grenzverletzendem Verhalten von Männern* ausgeht. Gleichzeitig machen sie die Erfahrung, dass Jungen* und Männer* nicht besonders offen für Angebote sind, die sich mit dem Thema befassen. Bei denen, die sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt professionell beschäftigen oder mit Mädchen*, queeren Jugendlichen und Frauen* arbeiten gibt es an dieser Stelle oft Gefühle von Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit und Wut. … weiter

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Alle bisherigen Texte von Joris Kern im Magazin Auswege

 

Sexuelle Bildung im Schulalltag zu wenig beachtet

Bericht: Universität Leipzig

Sexuelle Bildung und Prävention von sexualisierter Gewalt finden einer Studie der Universität Leipzig und der Hochschule Merseburg zufolge in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und im schulischen Alltag viel zu wenig Beachtung. Die kaum vorhandenen Angebote beschränken sich in erster Linie auf biologische Aspekte von Sexualität und die Wissensvermittlung zu Verhütungsfragen, wie eine große, bundesweite Erhebung im Rahmen des im Februar 2018 gestarteten Forschungsprojekts „Sexuelle Bildung für das Lehramt“ (SeBiLe) ergab. Am Montag (16. November) stellten die Projektleiter Prof. Dr. Barbara Drinck von der Universität Leipzig und Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß von der Hochschule Merseburg die Ergebnisse der zum Jahresende auslaufenden Studie vor. Sie präsentierten ein Curriculum, wie Lehrkräfte in diesen Themenbereichen aus-, fort- und weitergebildet werden sollen. … weiter


Quelle: www.uni-leipzig.de