Steckbrief: Das Selbstwertgefühl

gsf – Das Selbstwertgefühl (manchmal auch als Ich-Stärke, Selbstachtung oder auch umgangssprachlich mit dem Begriff „Selbstbewusstein“ bezeichnet) drückt aus, wie man sich selbst bewertet. Dazu gehört die Selbsteinschätzung, das Erleben der Selbstwirksamkeit, das Selbstempfinden bezüglich der eigenen sozialen Integration und anderes mehr. Die Folgen eines schwachen Selbstwertgefühls sind ein mangelndes Selbstvertrauen, ein Sich-abgelehnt-Fühlen, ein erlebter Wertverlust bis hin zu Formen einer Sozialphobie.

Wurzeln

Die Hintergründe eines schwachen Selbstwertgefühls liegen meist in der Kindheit. Wer zu wenig Liebe und Wertschätzung erfahren hat und ein schwaches Urvertrauen ausbilden konnte, wird sich sein Leben lang schwer tun, sich „OK“ zu fühlen, und sein Selbstbild wird in Richtung „ich passe nicht …“ bzw. „ich bin es nicht wert, geliebt zu werden“ geprägt.

Eine Schwächung des Selbstwertgefühls kann sich allerdings auch im aktuellen Leben entwickeln. Wer Todesfälle zu verkraften hat, seinen Job verliert, am Existenzminimum lebt, immer wieder Ablehnung erfährt und z.B. gemobbt wird, Trennungen durchleiden muss und sich sozial isoliert fühlt, wird sich schnell wertlos fühlen, und sein Selbstwertgefühl wird immer schwächer werden trotz einer stabilen Kindheit.

Selbstwertgefühl entwickeln

Ich / pixelio.de

Um ein stärkeres Selbstwertgefühl zu entwickeln, helfen oft neue Aktivitäten und Erfahrungen, z.B. wenn man endlich eine neue Stelle bekommt, sozialen Anschluss findet, Anerkennung in der Arbeit kriegt usw. Darüber kann man kann sich neu als selbstwirksam erleben, fühlt sich vielleicht wertgeschätzt und spürt das Interesse anderer an der eigenen  Person.

Um z.B. etwas zu unternehmen, sich einer Gruppe anzuschließen, politisch aktiv zu werden usw. braucht es allerdings einen inneren positiven „Antreiber“ und die Hoffnung, dass sich der eigene Zustand verändern lässt. Es braucht nicht nur die eigene Kraft, sondern auch die soziale Interaktion. Sprüche wie „Da musst du dein Leben ändern …“ helfen nicht nur sehr selten weiter, sondern üben auch großen Druck aus. Menschen mit einem schwachen Selbstwertgefühl bewerten solche Sprüche dann „folgerichtig“ als „ich bin selber schuld“.

Von Menschen mit einem schwachen Selbstwertgefühl wird gerne gefordert, dass sie sich „an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen“ sollen. Oft leiden die, die solche Sprüche klopfen, selbst an einem schwachen  Selbstwert. Sie fordern von anderen das, was sie selbst von sich erwarten.

Auch in der Schule konfrontieren viele Lehrkräfte ihre SchülerInnen mit der Aussage: „Da musst du halt an dir arbeiten!“ oder „Komm endlich in die Gänge …!“ „Das musst du jetzt endlich einmal begreifen!“ Damit werden den betroffenen SchülerInnen in der Regel „böse“ Absichten unterstellt. Ob ein/e SchülerIn an diesen Problemen überhaupt arbeiten kann, wird selten gefragt. Die Folge: Die „Fronten“ verhärten sich, ohne dass sie eine der beiden Seiten versteht.

Hilfen von außen

Wer unter einem schwachen Selbstwertgefühl leidet, ist gut beraten, eine Psychotherapie zu beginnen, einen Coach zu suchen oder sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen.

Das GEW-AN Magazin kann nur einen kleinen Einstieg leisten und einen (ersten) Anstoß geben. Dazu habe ich auf Youtube ein sehr empfehlenswertes Interview mit der Psychologin Stefanie Stahl gefunden, das das Verständnis der Selbstwertproblematik weiter vertieft.

Wer noch tiefer einsteigen will, kann sich auch die entsprechende Fachliteratur besorgen, z.B. Stefanie Stahls Buch „So stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl: Damit das Leben einfach wird“. Natürlich gibt es auch jede Menge anderer AutorInnen zu diesem Thema.

Stefanie Stahl im Gespräch mit Veit Lindau zur Selbstwertproblematik

Im Begleittext auf Youtube heißt es: „In diesem Interview befragt Veit Lindau die Psychologin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl zu den Quellen eines gesunden Selbstwertes und ihrem Buch ‚So stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl: Damit das Leben einfach wird‘ „. (https://www.youtube.com/watch?v=F_SJvQwhrVk)

Hinweis: Beim Aufruf können Daten durch Youtube erhoben werden (eingebetteter Film).
Originallink, wenn das Filmfenster nicht sichtbar sein sollte:
https://www.youtube.com/watch?v=F_SJvQwhrVk


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