Bildungsgewerkschaft zum „Tag der Arbeit“: „Solidarität ist Zukunft“

GEW-Vorsitzende Tepe: „Deutschland braucht eine Bildungsoffensive!“

Bremen – „Deutschland braucht eine Bildungsoffensive“, verlangte Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), während ihrer Rede zum „Tag der Arbeit“ am 1. Mai in Bremen. „Die Corona-Krise hat für alt bekannte Probleme im Bildungsbereich wie ein Brandbeschleuniger gewirkt: Unterfinanzierung, Fachkräftemangel, marode Einrichtungen und schlechte digitale Ausstattung sind wie unter einem Brennglas für alle Menschen sichtbar geworden. Auch der Druck der Schuldenbremse hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass beim Personal gespart wurde. Das rächt sich jetzt.“ Deshalb müsse die Schuldenbremse ausgesetzt und massiv in Bildung investiert werden.

Die Pandemie habe das chronisch unterfinanzierte Bildungssystem an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. „Die jahrelange Mangelwirtschaft verursacht hohe soziale und menschliche Kosten. Diese tragen die Beschäftigten, die Schülerinnen und Schüler, Kinder, Studierenden und die Eltern, insbesondere die Mütter. Kinder aus armen Verhältnissen werden weiter abgehängt. Frauen erleben ein Rollen-Rollback“, unterstrich Tepe.

Solidarität, so die GEW-Vorsitzende mit Blick auf das Motto des „Tag der Arbeit“, heiße Impfpriorität für die ältere Generation. „,Solidarität ist Zukunft‘, heißt aber auch, das jetzt die Solidarität mit Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen werden muss. Die Kinder und Jugendlichen leiden ganz besonders unter der Pandemie. Jetzt müssen schnell alle Lehrkräfte und Erzieherinnen geimpft sowie die Schülerinnen und Schüler regelmäßig getestet werden, damit der Besuch von Kitas und Schulen wieder sicherer wird“, betonte Tepe.

„Kinder wollen in die Kita und Schule gehen, sie wollen gemeinsam lernen, Studierende vermissen die Hochschule. Eltern brauchen Kita und Schule, damit sie Beruf und Familie vereinbaren können. Von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch eine florierende Wirtschaft abhängig. Um diese Aufgaben zu meistern, braucht Bildung eine stärkere Solidarität der Gesellschaft als in der Vergangenheit“, sagte Tepe. Die Kosten der Pandemie und die Tilgung der Corona-Schulden dürften nicht zu Einsparungen bei der Bildung führen. Im Gegenteil. Für viel mehr Personal, die Stärkung der Benachteiligten, einen guten Ganztag, eine bessere digitale Ausstattung und moderne Gebäude seien mehr Investitionen notwendig. Zudem sollten ein umlagefinanzierter Zukunftsfonds und eine Ausbildungsgarantie die duale Berufsausbildung stärken. Auch seien Verbesserungen beim BAföG und der Unterstützung für Studierende wichtig, um Corona-Krise, Zukunftsangst und Fachkräftemangel wirkungsvoll zu begegnen. „Wir müssen alles tun, damit junge Menschen trotz aller Schwierigkeiten gut ins Leben starten können“, gab Tepe das Ziel vor.


1.5.2021
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
Pressesprecher
www.gew.de

 

 

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