Umfrageergebnisse der GEW Bayern: Arbeitsbelastungen nehmen zu, Aktionen des Kultusministeriums sind meist keine Hilfe!

Rund 600 Lehrkräfte aller Schularten nahmen an der Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern (GEW) teil, die mit Fragen zur Arbeitsbelastung und zur Zufriedenheit mit dem Kultusministerium als Arbeitgeber ein Stimmungsbild zum Ende des Schuljahres einholte. Klares Fazit: Die Belastungen sind gestiegen und das Kultusministerium kommt in seiner Rolle als Pandemie-Manager und Arbeitgeber nicht gut weg.

Die markantesten Ergebnisse der Umfrage:
Für etwa 80 Prozent der befragten Lehrkräfte ist die Kommunikation zwischen Ministerium und Schulen weder transparent noch zielführend. Über 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Vorgaben zum Gesundheitsschutz an Schulen nur teilweise hilfreich waren, dass es zu wenig Unterstützung bei der Umsetzung der Hygienevorgaben gab und die Inzidenzgrenzwerte für Schulöffnungen und -schließungen sowie Wechselunterricht nicht nachvollziehbar gewählt waren. Als Note erhält das Ministerium eine 4,77. Im Zeugnis wäre dies ein „mangelhaft“.

Dazu Florian Kohl, stellvertretender GEW-Landesvorsitzender und Initiator der Umfrage: „Die Belastungen nehmen zu. Das ist kein Geheimnis. Der absolute Großteil der Befragten gibt an, dass auch unabhängig von der Pandemie die Belastungen in den letzten beiden Jahren gestiegen sind. Erstaunlich ist, dass neben der entgrenzten Arbeitszeit, organisatorischen Herausforderungen und einem grundsätzlichen Gefühl der Überlastung auch die negative Darstellung von Lehrkräften in der Öffentlichkeit zu den gravierendsten derzeitigen Belastungen zählt.“

Die Gewerkschaft wollte auch wissen, in welchen Bereichen die schulische Arbeit durch den durch Corona hervorgerufenen Fortbildungsschub profitieren kann.

Dazu die GEW-Landesvorsitzende Martina Borgendale:
„Sehr deutlich zeigt sich, dass hier nach Meinung der Lehrkräfte nicht das Unterrichten mit Videokonferenz-Software im Vordergrund steht, sondern der Einsatz digitaler Lernumgebungen wie mebis oder MS Teams und der Einsatz sonstiger digitaler Tools. Einen Topwert erreichten digital organisierte Fortbildungen und die digitale Zusammenarbeit im Kollegium.“

Aus Sicht der Bildungsexpert*innen der GEW geht es nun darum, dass das Kultusministerium auf die unterschiedlichen Probleme der Lehrkräfte reagiert und endlich ihre jahrelangen Forderungen umsetzt: Arbeits- und Gesundheitsschutz gewährleisten und Rahmenbedingungen schaffen, unter denen Schule gelingen kann.

zu den detaillierten Umfrageergebnissen


22.7.2021
Florian Kohl, stellvertretender GEW-Vorsitzender
Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern
www.gew-bayern.de

 

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