„Sprengstoff für die Demokratie“ – Neuer Regierungsbericht: Vermögensverteilung in Deutschland extrem ungleich

Mitteilung: Der Paritätische

Jeder 6. Mensch in Deutschland lebt in Armut. Das belegt auch der neue Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Gleichzeitig besitzt das reichste Zehntel über 54% des Vermögens, während die untere Hälfte der Bevölkerung nur 3% des Vermögens besitzt. „Diese soziale Spaltung ist Sprengstoff für unsere Demokratie”, fasst Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverband, den 683-seitigen Bericht zusammen.
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Zahl der Hochschulabschlüsse 2024 um 1,9 % gestiegen

Bericht: Statistisches Bundesamt

Im Prüfungsjahr 2024 (Wintersemester 2023/2024 und Sommersemester 2024) haben rund 511 600 Studierende und Promovierende einen Abschluss an einer deutschen Hochschule erworben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 1,9 % mehr Hochschulabsolventinnen und -absolventen als im Prüfungsjahr 2023 (501 900). Prozentual am stärksten stiegen die Absolventenzahlen bei Promotionen und zum Lehramt qualifizierenden Abschlüssen. Weiterlesen

Deutschland bei tertiären Bildungsabschlüssen in den MINT-Fächern 2024 international vorne

Mitteilung: Statistisches Bundesamt (Destatis)

  • Gut jede dritte Person mit hoch qualifizierendem Bildungsabschluss erreichte diesen in einem MINT-Fach
  • Junge Frauen besitzen inzwischen häufiger einen tertiären Bildungsabschluss als junge Männer
  • Anteil internationaler Studierender steigt weiter

WIESBADEN – Von den Personen mit hohem Bildungsabschluss in Deutschland hatte im Jahr 2024 gut jede dritte Person (34 %) einen Abschluss im MINT-Bereich, also in den naturwissenschaftlich, mathematisch und technisch orientierten Fächern. Wie das 

anlässlich der neuen Publikation „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich“ mitteilt, lag Deutschland damit deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 26 % und hatte erneut den höchsten Anteil unter den 38 OECD-Staaten. Im Bundesländervergleich schwankten die Quoten zwischen 26 % in Berlin und 39 % in Baden-Württemberg. Ein hoher Bildungsabschluss meint einen Abschluss im Tertiärbereich nach internationaler Bildungsklassifikation. Darunter fallen in Deutschland alle Hochschulabschlüsse, aber auch weiterqualifizierende berufliche Abschlüsse, etwa die Meister-, Techniker- oder Erzieherausbildung.

Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei MINT-Anfängerquoten

Nach wie vor zeigen sich bei den Anfängerinnen und Anfängern hoch qualifizierender Bildungsgänge in MINT-Fächern deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So belegte nur gut ein Fünftel (22 %) der Frauen, die im Jahr 2024 einen Bildungsgang im Tertiärbereich begannen, ein MINT-Fach. Bei den Männern war es dagegen mehr als die Hälfte (52 %). Diese Unterschiede zeigen sich auch bei den Bildungsabschlüssen im Tertiärbereich. Von allen Frauen mit tertiärem Bildungsabschluss hatte knapp jede siebte (15 %) einen MINT-Abschluss, von den Männern aber gut jeder zweite (52 %).

Jüngere haben häufiger einen tertiären Bildungsabschluss als Ältere

Bundesweit hatte im Jahr 2024 gut ein Drittel (34 %) der Bevölkerung einen Abschluss im Tertiärbereich. Deutschland lag damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 41 %. Die Bundesländer Berlin (46 %) und Hamburg (42 %) hatten die höchsten Anteile tertiärer Bildungsabschlüsse und lagen damit über dem OECD-Durchschnitt. Die niedrigsten Anteile waren in Sachsen-Anhalt (25 %) und im Saarland (27 %) zu finden.

Ein Vergleich der Altersgruppen zeigt, dass jüngere Personen häufiger einen tertiären Bildungsabschluss haben als ältere. Während bei den 25- bis 34-Jährigen 40 % einen tertiären Bildungsabschluss hatten, waren es bei den 55- bis 64-Jährigen nur 29 %.

Diese Unterschiede lassen sich auch durch die unterschiedlichen Anteile von Männern und Frauen nach Altersgruppen erklären. Bei den 55- bis 64-Jährigen lag der Anteil der Frauen mit einem tertiären Abschluss bei 24 % und damit um 10 Prozentpunkte niedriger als bei den Männern (34 %). In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen hingegen betrug der Anteil der Frauen 42 %, während er bei den Männern dieser Altersgruppe bei 37 % lag.

Mehr internationale Studierende in Deutschland

Der Anteil internationaler Studierender ist in den vergangenen Jahren bundesweit stetig gestiegen. Lag dieser im Jahr 2016 noch bei 8 %, stieg er bis zum Jahr 2019 auf 10 % und schließlich auf 13 % im Jahr 2023. Im Vergleich dazu lag der OECD-Durchschnitt 2023 bei 8 % und damit, wie auch in den Jahren zuvor, deutlich unter dem deutschen Wert. In Berlin war der Anteil internationaler Studierender mit 21 % am höchsten, gefolgt von Brandenburg mit 19 %. Die niedrigsten Quoten wiesen Schleswig-Holstein mit 6 % und Mecklenburg-Vorpommern mit 7 % auf. Von den internationalen Studierenden kamen 68 % aus Nicht-OECD-Staaten. Die meisten Studierenden kamen mit 10 % aus Indien, gefolgt von China mit 8 %. Aus den OECD-Ländern waren österreichische und türkische Studierende mit jeweils 4 % am häufigsten vertreten.

Methodische Hinweise:

Personen mit einem tertiären Bildungsstand beziehungsweise -abschluss verfügen gemäß der hier zugrundeliegenden Internationalen Standardklassifikation im Bildungswesen (International Standard Classification of Education, ISCED) über einen akademischen Abschluss oder einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss.

Bei internationalen Studierenden handelt es sich um die Gruppe der grenzübergreifend mobilen Studierenden, die zum Studium aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Zu dieser Gruppe gehören alle ausländischen Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und in Deutschland eingeschrieben sind.

Weitere Informationen:
Diese und weitere Ergebnisse enthält die Veröffentlichung „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich – Ausgabe 2025“. Die Publikation steht auf der Themenseite „Bildungsstand“ unter „Bildung – International“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes sowie im gemeinsamen Statistik-Portal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (www.statistikportal.de) zum Download bereit. Darin werden auch Indikatoren zu den Themen Bildungszugang, Bildungsbeteiligung, Bildungsverlauf und Bildungsausgaben sowie zum Lernumfeld und zur Organisation von Schulen dargestellt. Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder bieten mit dieser Publikation eine Ergänzung zur OECD-Veröffentlichung „Bildung auf einen Blick“. Ausgewählte OECD-Indikatoren für Deutschland werden hier in einer Gliederung nach Bundesländern dargestellt.

Einen Gesamtüberblick über die Bildungssituation in Deutschland von der Schule über die Berufsbildung bis zur Hochschule bietet die Themenseite „Bildungsindikatoren“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Daten und Fakten rund um das Thema Fachkräfte bündelt das Statistische Bundesamt auf einer eigenen Sonderseite (www.destatis.de/fachkraefte). Das Datenangebot umfasst die Bereiche Demografie, Erwerbstätigkeit, Bildung und Zuwanderung. Es reicht von Vorausberechnungen zur künftigen Zahl von Erwerbspersonen über Analysen zum Arbeitskräfteangebot bis hin zu Daten zu Arbeitsmigration und Ausbildungsmarkt – und wird sukzessive erweitert.


10.9.2025
Statistisches Bundesamt
www.destatis.de

 

„Lehrerbedarfsprognose 2025“ des Kultusministeriums gaukelt ein verzerrtes Bild von der Realität vor

Das Kultusministerium veröffentlichte zum letzten Wochenende die „Lehrerbedarfsprognose 2025“. Für die GEW Bayern zeichnet die darin enthaltene Statistik ein falsches Bild von der Realität.

Bericht: Gew Bayern

„Die Arbeits- und Lernbedingungen in der Schule werden sich – nicht zuletzt durch die steigenden Schüler*innenzahlen – in den kommenden Jahren weiter verschlechtern. Doch wer flüchtig auf die Zahlen der Prognose aus dem Kultusministerium schaut, gewinnt leicht den Eindruck, wir hätten den Lehrkräftemangel überwunden. In fast allen Schularten ist aber das Gegenteil der Fall“, stellt GEW-Landesvorsitzende Martina Borgendale nüchtern fest. Weiterlesen

4,4 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben 2024 Mehrarbeit geleistet

Mitteilung: Statistisches Bundesamt

WIESBADEN – Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag: Knapp 4,4 Millionen von ihnen haben im Jahr 2024 durchschnittlich mehr gearbeitet, als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart war. Das entsprach einem Anteil von 11 % der insgesamt 39,1 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Dabei leisteten Männer mit einem Anteil von 13 % etwas häufiger Mehrarbeit als Frauen (10 %). Weiterlesen

Kriminalität: Subjektive Wahrnehmung und tatsächliche Sicherheitslage gehen teilweise auseinander

Bericht: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)

Kriminalitätsfurcht hängt nicht nur mit realer Kriminalität zusammen – Regional ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennbar – Sozial ungleich verteilt zeigt sich Kriminalitätsfurcht besonders bei vulnerablen Gruppen – Politik und Medien sollten sachlich aufklären, um unnötige Ängste zu vermeiden

Die Angst vor Kriminalität hängt nicht nur mit der tatsächlichen Kriminalitätsbelastung zusammen, sondern kann auch unabhängig davon zunehmen. So stieg etwa zwischen 2014 und 2017 die Kriminalitätsfurcht trotz sinkender Straftaten – also in einer Phase, die von Fluchtzuwanderung, aber auch Terroranschlägen in Europa geprägt war. Kriminalitätsfurcht ist zudem ungleich verteilt. Regional betrachtet zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle: Die Kriminalitätsbelastung ist im Süden Deutschlands geringer und Menschen fühlen sich dort sicherer. Auch sorgen sich besonders vulnerable Gruppen häufiger um die Kriminalitätsentwicklung, etwa ältere Menschen. Das sind die Kernergebnisse einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), für die Anna Bindler und Hannah Walther aus der Abteilung Kriminalität, Arbeit und Ungleichheit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und des Gleichwertigkeitsberichts der Bundesregierung 2024 ausgewertet haben. Weiterlesen

Und es gibt sie doch: 5G-Mobilfunk-Studien zeigen bedenkliche nicht-thermische Gesundheitsschäden

Mitteilung: diagnose:funk

Stuttgart, 16.7.2025: Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk präsentiert in der neuen Ausgabe (2-2025) der Fachzeitschrift „ElektrosmogReport“ vier wissenschaftliche Studien zu 5G-Mobilfunk und Gesundheit: Alle vier Studien wurden mit Frequenzen des neuen 5G-Mobilfunkstandards durchgeführt. Sie untersuchten unterschiedliche Gesundheitsaspekte, jeweils auf höchstem wissenschaftlichen Niveau und gut dokumentiert. Dabei fanden alle vier Studien klare (statistisch signifikante) Beweise für die Gesundheitsschädlichkeit der Mobilfunkstrahlung – sogenannte nicht-thermische biologische Effekte.

Die Studien inkl. Besprechung in der Studiendatenbank EMF:data:

„Und es gibt sie doch!“, sagt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk, zur Existenz von nicht-thermischen, gesundheitsschädlichen Effekten, ausgelöst durch Mobilfunkstrahlung. „Das Bundesamt für Strahlenschutz und in der Folge auch die Bundesregierung behaupten zwar seit Jahren steif und fest, Mobilfunkstrahlung unterhalb der Grenzwerte sei harmlos. Doch diese neuen, sehr gut gemachten Studien zeigen das Gegenteil: 5G-Mobilfunkstrahlung weit unterhalb der Grenzwerte löst nicht-thermische biologische Effekte in unseren Zellen aus – und diese Effekte sind gesundheitsschädlich. Herr Bundesumweltminister Schneider, lesen Sie diese Studien! Wem glauben Sie danach mehr: der Mobilfunkindustrie und ihrem Wunschdenken oder der internationalen Wissenschaft und ihren klaren Ergebnissen?“

Der thermische Effekt von Mobilfunkstrahlung bedeutet, dass (vergleichbar mit dem Mikrowellenofen) die Strahlung zur Erwärmung von Gewebe führt. Die gesetzlichen Grenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) schützen vor diesem thermischen Effekt zuverlässig.

Die nicht-thermischen Effekte sind biologische Wirkungen der Strahlung, die nicht mit Erwärmung von Gewebe, sondern durch zellbiologische Mechanismen erklärbar sind. Diese Effekte treten weit unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte auf. In der Studiendatenbank EMF:data dokumentiert diagnose:funk über 700 wissenschaftliche Studien, die nicht-thermische, gesundheitsschädliche Effekte nachweisen oder klare Hinweise darauf liefern.

Die vorliegenden vier neuen Studien bestätigen für 5G, was der Technikfolgenbericht des Deutschen Bundestags bereits 2023 anhand von über 60 Studien sowie der Technikfolgenbericht des EU-Parlaments allgemein für Mobilfunkstrahlung aufgezeigt hatten: Nicht-thermische, gesundheitsschädlichen Effekte durch Mobilfunkstrahlung sind eine Wahrheit – und darauf muss die Bundespolitik reagieren.

diagnose:funk schlägt einen nicht-thermisch begründeten Grenzwert von 100 µW/m² bzw. 0,2 V/m vor. Zum Vergleich: aktueller thermisch begründeter Grenzwert = 10.000.000 µW/m² bzw. 61 V/m; sehr guter LTE-Empfang noch bei -80 dBm = 0,001 µW/m² bzw. 0,0006 V/m, siehe https://www.lte-anbieter.info/technik/asu.php

Im 11. Emissionsminderungsbericht der Bundesregierung vom 9.4.2025 behauptet das Bundesumweltministerium noch: „Im Bereich niedriger Intensitäten von HF-EMF konnten gesundheitliche Beeinträchtigungen infolge nicht-thermischer Wirkungen in jahrzehntelanger Forschung bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.“ (S. 3, Mitte) Die Bundesregierung sollte sich jedoch mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen, statt dogmatisch das Wunschdenken der Mobilfunkindustrie als Regierungsmeinung zu wiederholen.

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) ist hier bereits Vorreiter: Er forderte im Amtsblatt der EU vom März 2023 im Rahmen der Grenzwertdiskussion: „Besonderes Augenmerk sollte den nicht-thermischen Effekten gelten (1.11.)“

diagnose:funk hat in einem über 20-seitigen Überblick die wissenschaftliche Diskussion und die Studienlage zu den nicht-thermischen Effekten zusammengestellt: https://www.diagnose-funk.org/ueberblick#3


16.7.2025
diagnose:funk
www.diagnose-funk.org

 

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Eingewanderte verdienen in Deutschland im Schnitt 19,6 Prozent weniger als Einheimische

Bericht: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

Eingewanderte in Deutschland und acht weiteren Ländern – Kanada, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und den USA – erzielen im Durchschnitt deutlich geringere Einkommen als Einheimische. In Deutschland beträgt der Einkommensunterschied bei der ersten Generation 19,6 Prozent. Der Hauptgrund liegt nicht in ungleicher Bezahlung bei gleicher Tätigkeit, sondern in eingeschränktem Zugang zu besser bezahlten Branchen, Berufen und Unternehmen. Weiterlesen

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