Flüssiggas aus Katar

Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben

Kommentar: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wird in den nächsten Tagen nach Katar reisen. Vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine möchte sich die Bundesregierung von Gasimporten aus Russland lösen und stattdessen vermehrt Flüssiggas (LNG) aus dem Emirat beziehen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker warnt davor, die Abhängigkeit von einer Diktatur durch die nächste zu ersetzen: „Die Menschenrechts-Bilanz Katars ist katastrophal“, erklärt GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido, der von Ende Februar bis Anfang März in Katar war, um Gespräche mit Gastarbeitern und Angehörigen von religiösen Minderheiten, insbesondere der christlichen, zu führen. „Katar finanziert über seine Energie-Exporte gefährliche islamistische Gruppierungen, die schon jetzt an vielen Konflikten beteiligt sind und überall auf der Welt religiöse Minderheiten terrorisieren.“ In dem Versuch, sich von einem brutalen Diktator wie Putin zu lösen, werfe sich die Bundesregierung gleich dem nächsten Unrechts-Regime an den Hals.

Das kleine Golfemirat Katar bezieht seinen immensen Reichtum aus Rohstoff-Exporten. Damit finanziert es den extravaganten Lebensstil einer winzigen Elite sowie sunnitisch-islamistische Gewalt. „Wenn Deutschland in großem Stil katarisches LNG kauft, trägt die Bundesrepublik zur Finanzierung von Organisationen wie Al-Kaida und anderen radikalen Islamisten bei. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch Gelder an den sogenannten ‚Islamischen Staat‘ gehen. Ferner operiert die Internationale Muslimbruderschaft von Katar aus“, erinnert Sido. „In Katar selbst werden Millionen von Gastarbeitern ausgebeutet und Frauen stehen unter männlicher Vormundschaft. Es ist schwer nachzuvollziehen, warum unser grüner Wirtschaftsminister das mit milliardenschweren Lieferverträgen belohnen will.“


17.3.2022
Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
www.gfbv.de

 

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