„Bundes-Weiterbildungsgesetz notwendig!“

Bildungsgewerkschaft GEW zur Herbstakademie „Gute Arbeit in der Erwachsenenbildung“: „‘Nationale Weiterbildungsstrategie‘ weiterentwickeln“

Hagen – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt ein bundesweites Weiterbildungsgesetz an. Sie macht sich dafür stark, deutlich größere Anstrengungen zu unternehmen, um eine „neue Weiterbildungskultur“ zu etablieren. Dafür sei eine „Weiterentwicklung der ‚Nationalen Weiterbildungsstrategie‘ dringend notwendig“. „Es fehlen nach wie vor institutionelle, finanzielle, zeitliche und organisatorische Voraussetzungen für gutes Lehren und Lernen in der Weiterbildung“, sagte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, am Donnerstag während der GEW-Herbstakademie „Gute Arbeit in der Erwachsenenbildung – Nationale Weiterbildungsstrategie: wie weiter?“ an der FernUniversität Hagen.

Als eine „wichtige Grundlage auf dem Weg zu einem echten Bundesweiterbildungsgesetz“ bezeichnete Becker die „Nationale Weiterbildungsstrategie“, für die Bund, Länder, Wirtschaft, Gewerkschaften und Bundesagentur für Arbeit im Juni den Abschlussbericht mit Handlungsempfehlungen vorgelegt hatten. Diese müsse durch die neue Bundesregierung weitergeführt werden, um eine „neue Weiterbildungskultur“ zu entwickeln. „Die Infrastruktur der Weiterbildung ist unsystematisch und durch einen Dschungel von Zuständigkeiten geprägt. Deshalb brauchen wir dringend verbindliche Regelungen, die auch die Qualität der Weiterbildung durch einheitliche Mindeststandards sichert“, betonte Becker. „Die Lehrkräfte in der Weiterbildung müssen endlich ihrer Aufgabe und Qualifikation angemessen beschäftigt und bezahlt werden.“

„Wenn lebensbegleitendes Lernen zum selbstverständlichen und kalkulierbaren Teil der Biografie aller Menschen werden soll, muss die Politik angemessene Rahmenbedingungen und nachhaltige Ressourcen sicherstellen. Dafür braucht die öffentliche Weiterbildung einen staatlichen Auftrag“, unterstrich der GEW-Weiterbildungsexperte. Die bisher vollkommen vernachlässigte politische, allgemeine und kulturelle Weiterbildung müsse verstärkt Teil der „neuen Weiterbildungskultur“ werden. „Besonders die staatlich organisierte und finanzierte Erwachsenen- und Weiterbildung ist chronisch unterfinanziert. Die Folge: prekäre und atypische Beschäftigungsverhältnisse“, hob Becker hervor.

Info: Die GEW-Herbstakademie zeigt, was die Weiterbildung leisten kann. Voraussetzung hierfür sind gute Arbeitsbedingungen sowie die Professionalisierung des Personals. Die Herbstakademie wird von der GEW in Kooperation mit der FernUniversität Hagen veranstaltet. Das Programm finden Sie hier.


23.9.2021
Ulf Rödde
GEW-Hauptvorstand
Pressesprecher
www.gew.de

 

„Infektionsschutz auch in der Weiterbildung nötig“

Bericht: GEW Bayern

Auch an Volkshochschulen, in der beruflichen Weiterbildung und in Integrationskursen muss der Infektionsschutz verbessert werden – das fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern von der Staatsregierung. Nach der geltenden bayerischen Verordnung sind zwar an Schulen und Hochschulen zwei Tests pro Woche erforderlich, oder der Nachweis der Impfung oder Genesung – aber nicht in den Kursen der Erwachsenenbildung. Das betrifft nicht nur Abendkurse an den Volkshochschulen, sondern auch Integrationskurse für Migrant*innen und die berufliche Fort- und Weiterbildung. Das Risiko ist vergleichbar mit dem Unterricht an Schulen und den Lehrveranstaltungen an den Hochschulen. Weiterlesen

„Zweiten Bildungsweg stärken!“

Bildungsgewerkschaft GEW veröffentlicht Gutachten „Der Zweite Bildungsweg in den Bundesländern“

Mitteilung: GEW

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Länder, das Nachholen schulischer Abschlüsse als Teil der Erwachsenenbildung auszubauen. „Sieben Prozent der Schülerinnen und Schüler haben das Schulsystem ohne Abschluss verlassen. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren laut ‚Nationalem Bildungsbericht‘ gestiegen. Diese Menschen brauchen dringend eine zweite Chance, um einen Abschluss zu machen“, sagte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufs- und Weiterbildung, am Mittwoch in Frankfurt a.M. Auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten durch Strukturreformen im Bildungswesen die sogenannte Durchlässigkeit erhöht worden sei, stelle der Bildungsbericht aktuell sinkende Absolventen-Quoten für den mittleren Abschluss und die Hochschulreife fest. „Dennoch bleibt der Stellenwert formaler Abschlüsse und Zertifikate im Rahmen der Lebens- und Berufsbildungsbiografien in unserer Gesellschaft außerordentlich hoch. Das unterstreicht, wie dringend notwendig ein leistungsfähiger transparenter Zweiter Bildungsweg für die Lernenden ist“, betonte Klinger. Weiterlesen