Bewusstseinsbildung geht uns alle an – 30./31.10.2020

Achtsamkeit im kulturellen und gesellschaftlichen Aufbruch:
6. Kongress Meditation & Wissenschaft 30./31. Oktober 2020 in Berlin

  • Vom Ego-System zum Eco-System – Wege zur Transformation von Bildungswesen und Business mit Otto Scharmer
  • Hartmut Rosa über die Transformationskraft des Unverfügbaren
  • Bewusstseinsentwicklung zwischen wachsendem Selbst-Bewusstsein und Instrumentalisierung mit Markus Gabriel
  • Best practices zu Achtsamkeit und Agilität – Leben, lernen, gemeinsam über das Gewohnte hinaus wachsen
  • Medizin neu denken – Die Tiefendimensionen menschlicher Gesundung mit Studien zu Traumatherapie und Resilienz, Zufriedenheit in der Gesundheitsversorgung und Langzeit-Wirkungen von Meditation
  • Science Slam – Die aktuellsten Forschungsprojekte zu Meditation

Achtsamkeit ist der Schlüssel zu menschlicher Ganzheit. In den letzten zehn Jahren haben verschiedenste Methoden der Meditation in Medizin und Therapie wie auch der Arbeitswelt Türen geöffnet. Selbstbesinnung bringt Menschen mit ihrer authentischen inneren Tiefe in Kontakt. So kann aus Leiden, ob an Krankheiten oder Konflikten, eine neue Handlungsfähigkeit und Resilienz erwachsen. Studien belegen, wie Achtsamkeit konventionelle Therapien bereichert und zur individuellen Gesundung beitragen kann. Und sie zeigen, wie Menschen den lebensweltlichen Reibungen gestärkt begegnen können.

Der Kongress Meditation & Wissenschaft, der am 30./31. Oktober 2020 zum sechsten Mal in Berlin stattfindet, stellt ausgewählte Beispiele aus Arbeits- und Alltagswelt, Medizin und Therapie vor, in denen Achtsamkeit sich bewährt. Und er geht einen Schritt weiter, denn es ist an der Zeit, nicht nur die individuellen Heilungspotentiale von Meditation in den Blick zu rücken, sondern auch danach zu fragen, welche kulturellen und gesellschaftlichen Chancen zur Entwicklung sich hier auftun. Das Kongressthema „Grenzenlos denken“ ist eine Einladung, den Weg „Vom Wissen zum Bewusstsein“ zu beschreiten.

Tobias Esch, Lehrstuhlinhaber für Integrative primäre Gesundheitsversorgung an der Universität Witten/Herdecke, ist wieder Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kuratoriums des Kongresses: „Regelmäßige Meditation führt zu Reifungsprozessen und Veränderungen, die man im Sinne einer Herzensbildung oder Bewusstseinsbildung auffassen kann. Letztendlich geht es um Impulse des Wachstums. Die Integrative Medizin greift diese beispielhaft auf und integriert sie. Und Geistes- und Naturwissenschaften werden an dieser Schnittstelle zusammengeführt. So ist Spiritualität heute ein moderner Aspekt, der in beide Welten hineinreicht und als Brücke in die Transzendenz und in das Wachstum einer ‚höheren‘ Wissenschaft führen könnte“.

Business, Bildung, Bewusstsein – Achtsamkeit als humanistischer Entwicklungs- und Gestaltungsweg
Bewusstseinsbildung geht uns alle an, denn viele der großen Herausforderungen, in denen wir heute stehen, fragen nach neuen Formen der Weltbeziehung und des menschlichen Miteinanders. Otto Scharmer, Begründer des Presencing Instituts, illustriert, wie sich im Business und im Bildungsbereich ein Shift von den Ego-Systemen der Gegenwart hin zu gestalterischer Offenheit und Verbundenheit vollziehen lässt, die das künftig Mögliche einladen. Der Soziologe Hartmut Rosa deutet auf die Grenzen der Vereinnahmungsstrategien des modernen Materialismus und sensibilisiert dafür, wie sich gerade in der Reibung am Unverfügbaren neue menschliche Potentiale entfalten. Und der Philosoph Markus Gabriel nimmt in den Blick, wie sich Bewusstseinsentwicklung im Spannungsfeld zwischen wachsendem Selbst-Bewusstsein und Instrumentalisierung vollzieht. Best practices aus dem Hochschulwesen und der Leadership-Entwicklung zeigen, welche Ansätze diesen humanistischen Aufbruch unterstützen können.

Wie eine Kultur der Aufmerksamkeit und des Mitgefühls neue Perspektiven in der Medizin etabliert
Auch im Gesundheitswesen ist dieser Wandel bereits in vollem Gange. Der Medizinethiker Giovanni Maio, Vorreiter einer Kultur der Aufmerksamkeit in Heilberufen, wird beim Kongress das Ringen der Medizin um ihre Identität beleuchten und Wege zu einer neuen Werteorientierung aufzeigen. Stefan Schmidt betrachtet mit verschiedenen Studien die tiefergehenden Wirkpotentiale von Achtsamkeit bei Langzeitmeditierenden, ein Thema, dem sich die Forschung bisher kaum widmet und das neue Einsichten im Hinblick auf grundsätzliche menschliche Entfaltungschancen ermöglicht. Claudia Lorena Orellana Rios nimmt mit einer Studie zur Traumatherapie in den Blick, wie mitgefühlsbasierte Behandlungsansätze nicht nur Patient*innen helfen, sondern auch zur Resilienz der Therapeut*innen beitragen können. Und Klaus-Dieter Platsch, Begründer des ärztlichen Begleitstudiums „Caring and Healing“, bringt die spirituelle Entwicklung von Ärzt*innen ins Spiel.

Michael von Brück, der den Kongress abschließt, formuliert die Intention des Kongresses, die existenzielle Dimension von Meditation besser zu verstehen und zu ergründen: „Meditation intensiviert die Wahrnehmung, so dass Zusammenhänge und wechselseitige Abhängigkeiten erlebbar werden, Kreativität gefördert und der Mut zur Transformation in der Lebenspraxis gestärkt wird. Gibt es eine Pädagogik solcher Lebenskunst? Kann Meditationspraxis ein Schlüssel für dieselbe sein? Wird sie Grundlagen schaffen, damit moderne Industriegesellschaften den Qualitätssprung in eine nachhaltige Lebensweise erreichen?“

Veranstalter des Kongresses sind drei gemeinnützige Stiftungen: Identity Foundation, Düsseldorf, Udo Keller Stiftung Forum Humanum, Hamburg, und West-Östliche Weisheit – Willigis Jäger Stiftung, Holzkirchen bei Würzburg.

Veranstaltungsort ist das dbb forum, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin.

Informationen zu den Details des Programms finden Sie unter: www.meditation-wissenschaft.org


09.01.2020
Jan Vestweber Pressestelle
Universität Witten/Herdecke
Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-wh.de